Europa League in Lyon: Salzburg sucht eine neue Identität

Salzburgs Gadou und Schlager freuen sich auf Lyon
Per Charterflug machte sich Salzburg auf den Weg nach Lyon, wo das Team von Trainer Thomas Letsch am Donnerstag auf Olympique, den aktuell Zweiten der französischen Liga trifft (21 Uhr/live auf ServusTV und Sky). In der zweitgrößten Stadt Frankreichs muss Österreichs Vizemeister auf Kapitän Mads Bidstrup verzichten, der am Oberschenkel verletzt ist. Dennoch ist man in der Grande Nation nicht nur auf der Suche nach der Form und den ersten Punkten in der Europa League, sondern auch nach einer neuen Identität.
Die Zeiten der Salzburger Dominanz in der heimischen Liga sind Vergangenheit. Auch international ist man meilenweit von Überraschungen auf höchster Ebene entfernt. Statt der Champions-League-Hymne erklingt heuer gar nur jene der Europa League. Zum Auftakt gegen den FC Porto legte Salzburg zwar einen ansehnlichen Auftritt hin, belohnte sich jedoch nicht. In der Bundesliga mühte man sich nach drei sieglosen Spielen in Folge am Wochenende zu einem 2:1-Erfolg gegen die WSG Tirol. Ohne jeglichen Ruhm oder Glanz.
Letsch hat die Mannschaft Anfang des Jahres übernommen – zu einem Zeitpunkt, als fast gar nichts mehr lief. Mehr als Teilerfolge waren auch unter ihm nicht drinnen. Auch der Deutsche hat längst erkannt, dass man die Probleme nicht von heute auf morgen lösen kann. „Man darf nicht immer in die Vergangenheit schauen, als Salzburg jeden überrollt hat“, stellte Letsch jüngst klar. „Das sind wir nicht. Wir sind ein Team, das sich alles hart erarbeiten muss.“ Auch einen knappen Erfolg gegen die WSG.
Von der einstigen, viel zitierten Red-Bull-DNA ist nicht mehr viel übrig. Bedingungsloses Angriffspressing und Offensivspektakel waren gestern. Vorne klappt es nur selten wie gewünscht, und hinten passieren teils haarsträubende Fehler. „Dieses Verteidiger-Gen, sich dazwischenzuwerfen und mit allem, was man hat, das Tor zu verteidigen, das haben wir nicht so“, erkannte Letsch.
„Wir haben nicht die klassischen Spieler, die dieses Verteidiger-Gen mit der Muttermilch aufgesaugt haben. Wir haben Spieler, die andere Qualitäten haben.“ In diesem Bereich habe man „Luft nach oben“.
Richtungsweisend
Viel Zeit hat Salzburg nicht, befindet man sich doch mittendrin in einer richtungsweisenden Woche. Nach Lyon wartet am Sonntag der Hit gegen Rapid. Zunächst gilt der volle Fokus jedoch den Franzosen. Letsch weiß, dass nach Porto der nächste große Brocken wartet. „Wir treffen in einem fantastischen Fußballtempel auf einen Gegner, der sehr gut in die Saison gestartet ist. Das wird eine große Challenge. Aber genau darauf freuen wir uns.“
Besonders groß ist die Vorfreude von Salzburgs Joane Gadou. Der 18-Jährige baut in seiner französischen Heimat auch auf die Unterstützung seiner Familie „Wir wollen zeigen, was wir können. Es werden viele von meiner Familie vor Ort sein und mir da die Daumen drücken.“
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