Conference League: Ein Kracher für Rapid zum Neustart in Posen

 Ishak (l.) trifft und trifft, im EM-Stadion wurde der Titel gefeiert.
Rapid-Trainer Peter Stöger baut seine Startelf gegen Polens Meister um. In Posen heißt es aufpassen – für die Rapidler ebenso wie für die mitgereisten Fans.

„Mit vollen Hosen in Posen“ – Peter Stöger kann zu diesem Kalauer nur gequält lächeln. Nach dem Bauchfleck im Wiener Derby war der Trainer mit seiner gesamten Routine einerseits gefragt, um Kritik zu üben und Umstellungen auszuarbeiten, andererseits aber seine Rapidler vor dem Start in die Ligaphase der Conference League auch wieder mit neuem Mut auszustatten.

"Wir müssen viel tapferer als im Derby auftreten", fordert Nenad Cvetkovic. "Den guten Charakter im Team dafür haben wir".

UEFA Conference League MD-1 - Rapid Vienna

Denn in Posen gegen Polens Meister Lech wartet am Donnerstag (18.45 Uhr/live Canal+) eine große Herausforderung.

Was auf eine umgebaute Startelf von Rapid wartet und wo Stöger im eindrucksvollen EM-Stadion die größten Chancen sieht:

Welche Rapidler sind nach Posen geflogen?

Alle aktuell fitten 20 Feldspieler (plus drei Torhüter) füllen das UEFA-Kontingent von 23 Mann exakt aus – für den wieder genesenen Jakob Schöller ist es die erste Europacupreise unter Stöger.

Der Plan, den angeschlagenen Janis Antiste als Nr. 24 mitzunehmen und kurzfristig zu entscheiden, ob der Dauerläufer spielen kann, wurde verworfen. „Das Risiko, dass nach Dahl mit Antiste ein zweiter sehr wichtiger Spieler ausfällt, ist uns zu groß“, erklärt Stöger.

Wird es nach der Derby-Pleite Umstellungen geben?

Ja. Mit Gulliksen ist als Antiste-Ersatz zu rechnen. Zusätzlich dürfen Edelreservisten wie Ahoussou (statt Raux-Yao) und Grgic (als Stabilisator für das zuletzt wacklige Zentrum) auf Einsätze hoffen.

„Ich habe es für einige Spieler schade gefunden, dass sie trotz guter Trainingsleistungen kaum am Feld waren. Aber ich wollte an einem erfolgreichen Stamm wenig verändern“, sagt Stöger, der ebenso an eine aufgeteilte Rotation - zwischen Posen und Salzburg am Sonntag - denkt.

Fußball: Conference League, Qualifikation, 2. Runde, Rückspiel: SK Rapid - Decic Tuzi.

Wie wurde das 1:3 im Derby aufgearbeitet?

Laut KURIER-Informationen so ausführlich und intensiv wie noch nie ein Spiel unter Stöger. „Das Spiel hat sehr wehgetan. Ich bin nicht persönlich geworden, aber mithilfe von konkreten Szenen und Fakten schon deutlich“, sagt der Chefcoach, der sich mit seinem Team besonders umfangreich auf Posen vorbereitet hat, um diesmal wieder einen perfekt sitzenden Matchplan zu entwickeln.

Sportchef Markus Katzer verzichtete auf eine Ansprache vor der Mannschaft: „Das mache ich nur in Ausnahmefällen. Wichtig war, dass kritisch aufgearbeitet wurde, was zuletzt nicht gepasst hat.“

Als Botschaft für den gesamten Verein wurde ausgegeben: „Nicht nach 7 Runden den Rathausplatz für eine Meisterfeier buchen, aber auch nicht nach Runde 8 eine Krise ausrufen.“

FUSSBALL: CONFERENCE LEAGUE / VIERTELFINALE / RÜCKSPIEL: SK RAPID - DJURGARDENS IF.

Was erwartet Rapid beim polnischen Meister?

Eine sehr spielstarke Mannschaft, die von den knapp 30.000 Posen-Fans getragen wird. „Da kommt eine ordentliche Wucht auf uns zu, das müssen wir aushalten“, sagt Stöger, dem aber auch die vielen Gegentore aufgefallen sind: „Wenn wir es schaffen, dass sie nicht ins Rollen kommen, gibt es Bereiche, wo wir sie erwischen können.“

So setzt Lech etwa auf einen sehr riskanten Spielaufbau.

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Warum hat Lech einen „Burgi“?

Mikael Ishak wirkt tatsächlich wie eine schwedische Kopie von Guido Burgstaller: Der 32-jährige Mittelstürmer war ebenfalls bei Nürnberg, kann am besten die Bälle festhalten, hat den ausgeprägtesten Torriecher und ist der unumstrittene Chef bei Posen.

„Ein richtiger Klassemann“, lobt Stöger den Routinier, der insgesamt 102 Tore für die Hausherren erzielte und im Europacup noch einmal besser performt: In 37 internationalen Spielen kam Ishak auf unglaubliche 30 Scorerpunkte.

Was wartet auf die 1.000 Rapid-Fans?

Ein sehr schönes EM-Stadion, außerhalb des Gästesektors aber Feindesgebiet. Rapid bittet ausdrücklich, nur im Stadion grüne Fanartikel zu tragen - auch Attacken in der 500.000-Einmwohner-Stadt wären möglich.

Und Polens Polizei ist bekannt kompromisslos: Einer (mittlerweile verbotenen) Austria-Fangruppe wurde – obwohl mit Matchkarten ausgerüstet – beim Besuch der Wiener kollektiv der Eintritt verwehrt.

Was hat Posen mit „Oasis“ zu tun?

„Poznan“ bedeutet, mit eingehängten Armen, springend und mit dem Rücken zum Spielfeld Stimmung zu machen. Die City-Fans waren von diesem Spektakel in Posen begeistert und nahmen es ins eigene Repertoire in Manchester auf.

Mittlerweile ist „Poznan“ auch auf der gerade laufenden Tour der Britpop-Superstars „Oasis“ zu sehen – die Gallagher-Brüder sind große City-Fans und schätzen diese ungewöhnliche Form der Zuneigung ihrer Fans bei Konzerten.

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Welche Ziele gibt es nach dem Viertelfinale?

„Überwintern“ lautet die klare Vorgabe, also zumindest Platz 24. Erneut ein Top-8-Platz und damit das Umgehen des Play-offs scheint angesichts der Auslosung unrealistisch. „Wenn wir wieder so viele Punkte machen wie 2024, wäre das unglaublich“, sagt Stöger, der sich auf „einen neuen Startschuss freut. Jetzt geht es in Europa so richtig los.“

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