Altach unterliegt Belenenses

Damir Canadis Elf musste sich geschlagen geben.
Die Vorarlberger müssen sich den Portugiesen mit 0:1 geschlagen geben, stehen vor dem Europacup-Aus.

Sa Pinto hatte doch tatsächlich den Altachern Rosen gestreut und den Vorarlbergern elegant die Favoritenrolle in die Schuhe geschoben. Mit dem Verweis auf den starken Auftritt der Europacup-Neulinge gegen Guimaraes und den angeblich höheren Etat des Vereins aus der 6000-Einwohner-Gemeinde.

Das war offenbar zu viel des Lobes vom ausgefuchsten Trainer von Belenenses Lissabon, dessen Komplimente durchaus Kalkül gewesen sein mögen. So unbekümmert und unbeschwert die Altacher noch bei der Europacup-Premiere gegen Guimaraes aufgetreten waren, so gehemmt und gestresst wirkten sie nun plötzlich im Angesicht der großen Qualifikationschance für die Europa League.

Belenenses Lissabon erwies sich jedenfalls nicht als das Glücklos, das viele Fans in den Portugiesen gesehen hatten. Nach der 0:1-Niederlage im Tivolistadion stehen die Vorarlberger vor dem Aus.

Eigenfehler

Die Mischung aus Spielfreude und Aggressivität, die Belenenses an den Tag legte, behagte den Altachern überhaupt nicht. Die Hausherren hatten größte Mühe den Ball in den eigenen Reihen zu halten und brachten sich zudem durch unnötige Abspielfehler immer wieder selbst in die Bredouille. Ein solcher Patzer von Lienhart war es auch, der das frühe 0:1 einleitete: Mit einem simplen Lupfer war die Altacher Defensive überlistet und Caeiro hatte danach leichtes Spiel (13.).

Das Bemühen war den Altachern in der Folge nicht abzusprechen, allein es fehlte an den tauglichen Mitteln, den Ideen, der Durchschlagskraft und vor allem an der Überzeugung, um Belenenses ernsthaft zu gefährden.

Über die gesamten 90 Minuten brachten es die Altacher nur zu einer einzigen gefährlichen Torchance: den Schuss von Außenverteidiger Lienhart kurz vor dem Schlusspfiff konnte allerdings Belenenses-Goalie Ventura abwehren.

Unterm Strich bleibt daher ein enttäuschender Europacup-Spieltag für Österreich. Die drei heimischen Vertreter kassierten nicht nur drei Niederlagen, sie erzielten dabei auch nicht einmal einen Treffer.

Alle Play-off-Ergebnisse

SCR Altach - Belenenses Lissabon 0:1 (0:1)

Innsbruck, Tivoli-Stadion Neu, 4.572 Zuschauer, SR Jug (SLO).

Tor: 0:1 (13.) Tiago Caeiro

Altach: Lukse - Lienhart, Ortiz, Zwischenbrugger, Zech - Ngwat-Mahop, Prokopic, Netzer, Salomon (65. Hofbauer) - Seeger (80. Barrera), Aigner (72. Harrer)

Belenenses: Ventura - Joao Amorim, Tonel, Goncalo Brandao, Andre Geraldes - Andre Sousa (64. Ricardo Dias) - Sturgeon, Ruben Pinto, Tiago Silva (77. Fabio Nunes), Rosa - Tiago Caeiro (66. Camara)

Gelbe Karten: Zwischenbrugger, Seeger bzw. Tiago Caeiro, Sousa, Joao Amorim, Fabio Nunes

Rückspiel am 27. August (22.30 Uhr) in Lissabon. Aufsteiger in der Gruppenphase, Verlierer ausgeschieden.

Damir Canadi (Altach-Trainer): "In der ersten Hälfte hatten wir nicht die Courage, hier selbstbewusst aufzutreten. Da haben wir einige Fehlpässe gesehen und nach vorne war gar nichts. In der zweiten Hälfte haben wir es doch sehr gut gemacht. Der Gegner hat kaum Entlastung gehabt, sie waren nach 70 Minuten kaputtgespielt. Leider haben wir uns nicht belohnt mit einem Tor, das eine bessere Ausgangsposition für das Rückspiel gebracht hätte. Trotzdem fahren wir mit breiter Brust dorthin und werden auch dort versuchen, ein Tor zu erzielen. Wir werden unsere Chancen vorfinden, der Vorteil liegt aber bei Belenenses. Viele meiner Spieler waren noch nie in dieser Situation, so kurz vor einer Gruppenphase zu stehen. Aber wir wollen wachsen an dieser Situation, daraus können wir lernen."

Philipp Netzer (Altach-Kapitän): "Ich denke, dass es zwei verschiedene Halbzeiten von uns waren. In der ersten Halbzeit waren wir nicht couragiert genug, in der zweiten war es ein total anderes Spiel von uns. Auswärts sollten wir zwei solche Halbzeiten auf das Feld bringen. Wir haben uns etwas anderes vorgenommen. Wir wollten eine bessere Ausgangsposition herausholen. Vorne haben wir uns einfach zu wenig durchgesetzt. Ich denke, dass es im Defensivverbund eine akzeptable Leistung war. Dennoch müssen wir uns steigern für nächste Woche."

Andreas Lienhart (Altach-Verteidiger): "Man hat gesehen, dass wir die erste Hälfte komplett verschlafen haben. Ich weiß nicht, ob das Nervosität war. In der zweiten Hälfte war es besser. Wir haben aber keine zwingenden Torchancen vorgefunden, das müssen wir im Rückspiel ändern."

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