Europa League: Ein Härtetest für Salzburg mit Stolpergefahr

Der belgische Meister Club Brügge wartet am Donnerstag (21 Uhr) im Hinspiel des Sechzehntelfinales.

Marco Rose weiß, was nicht wenige von seiner Mannschaft in dieser Europa-League-Saison erwarten. „Ich bin mir bewusst, wenn wir in diesem Jahr vor dem Halbfinale ausscheiden, dass manche sagen werden, was ist denn mit denen los, das gibt es ja gar nicht“, meint der Salzburg-Trainer, der seine Mannschaft ja in der vergangenen Saison in die Runde der letzten Vier geführt hatte und in dieser nur ganz knapp an Olympique Marseille gescheitert war.

Das Halbfinale ist aber noch weit weg in dieser Saison. Am Donnerstag steht erst einmal das Hinspiel im Sechzehntelfinale bei Club Brügge auf dem Programm (21 Uhr). Obwohl der vor 128 Jahren gegründete Klub immerhin belgischer Meister ist, geht Salzburg als Favorit in die beiden Duelle. Trotzdem: Club Brügge ist mehr als ein ernst zu nehmender Gegner. Fünf Gründe, warum es für Salzburg schwerer werden könnte, als viele glauben ...

1. Die Rahmenbedingungen  

Das Jan-Breydel-Stadion (Fassungsvermögen: 29.062 Zuschauer) wird zwar bei weitem nicht ausverkauft sein, die Stimmung auf den steilen Tribünen trotzdem sehr gut sein. Das weiß auch Rose: „Es ist ein großer Traditionsverein in Belgien mit fanatischen Fans. Es wird uns eine ordentliche Stimmung erwarten, der wir entgegentreten müssen.“ Dazu kommt ein ganz schlechter Rasen im in die Jahre gekommenen Stadion, in dem mit Cercle auch der zweite Erstliga-Klub aus Brügge seine Heimspiele austrägt. Der strenge Winter in Belgien und die vielen Spiele in den letzten Wochen haben ihre Spuren hinterlassen. Der Stadionuntergrund ist so schlecht, dass Salzburg das obligatorische Abschlusstraining auf einem Nebenplatz absolvieren musste. Auf "Krautäcker" hat sich die Mannschaft des österreichischen Meisters zuletzt oft schwer getan.

 

2. Die Spielweise

Salzburg hat mit 31 ungeschlagenen Pflichtspielen einen makellosen Herbst hingelegt. Probleme gab es meist nur gegen Gegner, die konsequent verteidigten, die Räume perfekt zustellten und schnelle Gegenangriffe lancierten. Und genau das war zumindest in der bisherigen Europacup-Saison eine Stärke der Belgier. „Es ist eine Mannschaft, die sehr gut organisiert ist, mit sehr guten Einzelspielern, die meistens aus einem 5-3-2 spielt und die versucht, über Umschalten zum Erfolg zu kommen“, erklärt Rose. Salzburg wird also auf der Hut sein müssen.

3. Der Europacup-Herbst

Club Brügge ist einer der acht Champions-League-Vereine, der in der Europa League weiterspielt. In einer der stärkeren  Gruppen  reichte es zu Platz drei. Gegen Schlusslicht Monaco gab es ein 1:1-Heimremis und einen 4:0-Auswärtssieg, gegen Gruppensieger Borussia Dortmund eine 0:1-Heimniederlage und ein 0:0-Auswärtsremis sowie gegen Atlético Madrid eine 1:3-Auswärtsniederlage und ein 0:0-Heimremis. In diesen Ergebnissen spiegeln sich auch die Stärken der Belgier wider. „Die gute Organisation sieht man an den wenigen Gegentoren in der Champions League. Und das gute Umschalten hat man etwa beim 4:0 in Monaco gesehen“, erzählt Rose.

 

4. Die Rollenverteilung

Salzburg kann in den Duellen gegen den belgischen Meister nur verlieren, denn Österreichs Fußball-Öffentlichkeit erwartet den Aufstieg ins Achtelfinale. Mit der Favoritenrolle haben die Salzburger gerade in K.-o.-Duellen schon immer so ihre Probleme gehabt. Das zeigte sich besonder oft in der Champions-League-Qualifikation. Trainer Rose hat vielleicht auch deshalb seine eigene Sichtweise zu dieser Rollenverteilung: „Ich halte von dieser Einteilung in Favorit und Außenseiter nicht viel. Aber natürlich wächst die Erwartungshaltung bei 31 Spielen ohne Niederlage. Damit müssen wir umgehen, damit können wir auch umgehen. Wir versuchen, dieser Erwartungshaltung gerecht zu werden. Aber wir wissen, wie es im Fußball laufen kann, besonders bei zwei K.-o.-Spielen auf dem Niveau.“

5. Die Spielpraxis

Das Hinspiel in Brügge ist für Salzburg das erste Pflichtspiel nach gut zwei Monaten, der Gegner steht hingegen mitten in der Meisterschaft, auch wenn es in Belgiens Liga für Club Brügge momentan nicht wirklich rund läuft. „Wir wollen das nicht zum Nachteil werden lassen und kümmern uns gar nicht darum, diskutieren das nicht und fangen deshalb nicht an zu sudern. Wir wissen, dass wir auf den Punkt da sein müssen und dementsprechend haben wir uns vorbereitet“, erklärt Rose. 2018 hatten die Salzburger vor dem Sechzehntelfinal-Hinspiel bei Real Sociedad, das mit einem äußerst glücklichen 2:2-Remis endete, bereits zwei Ligaspiele gegen Admira (2:1) und in Altach (1:0) in den Beinen. In dieser Saison beginnt die Frühjahrs-Meisterschaft in Österreich um drei Wochen später, weil wegen der Bundesliga-Reform vier Runden weniger gespielt werden.

 

 

 

Kommentare