EM-Show, Tod und Leben: Wenn der Fußball zur Nebensache wird
Ein Taumeln, der Fall, und im nächsten Augenblick zerfließt die Partystimmung in die allgemeine Beklemmung. Das richtige Leben – im konkreten Fall die nackte Angst vor dem Tod – mischt sich in die große Show. Die Arena bietet Brot und Spiele. In ihrer tragischsten, nie für möglich gehaltenen Brutalität.
Christian Eriksen liegt auf dem Boden, der von seinen dänischen Mannschaftskollegen gebildete Kreis schützt vor den Blicken eines Millionenpublikums. Die richtige Reaktion. Ein Zeichen von gemeinsam erlebter Betroffenheit, kein Akt von Gedankenlosigkeit, die hochbezahlten Fußballprofis gerne nachgesagt wird.
In den nächsten Tagen werden die Diskussionen ohnehin kein Ende nehmen. War es die Folge eines endlos nach Perfektionismus und Hochleistung strebenden Geschäfts? War es ein Versagen der medizinischen Abteilung, die schon vorher die sich anbahnende Gefahr im Körper des Spielers erkennen hätte müssen?
Und schon feuern die Menschen ihre Meinungen über die sozialen Medien in die Öffentlichkeit. Auf einer Online-Enzyklopädie stirbt Eriksen, weil es jemand nicht erwarten konnte, der schnellste Idiot im Netz zu sein.
Eriksen lebt. Das ist schön. Und ein Grund, um endlich einmal innezuhalten .
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