Viennas Lizenz-Sorgen

Mit letztem Einsatz: Die Vienna (li. Speiser) muss erneut um die Lizenz für die kommende Saison kämpfen.
Österreichs ältester Verein wird 120 Jahre alt. Doch die Zukunft der Wiener ist nicht gesichert.

Der Vorgang ist einfach: Sobald die 20 Bundesliga-Vereine die Geschäftsberichte der abgelaufenen Saison (Stichtag 30. Juni) abgeschickt haben, können die gesammelten Kennzahlen beim Kreditschutzverband KSV in der Winterpause eingesehen werden. Mitte Februar ist die Finanzübersicht der Vienna aber immer noch nicht beim KSV gelandet.

"Wirklich? Davon höre ich jetzt zum ersten Mal", meint Vienna-Präsident Herbert Dvoracek bei der KURIER-Nachfrage und macht sich auf die Suche nach den verlorenen Zahlen. Etwas später erklärt er: "Wir hatten einen Wechsel des Steuerprüfers. Der neue hat gedacht, dass der alte noch die Zahlen übermittelt hätte." Liga-Vorstand Reinhard Herovits meint dazu trocken: "Sobald die Zahlen da sind, werden die Gremien über Sanktionen für die Verzögerung beraten."

Herovits ist Kummer mit der Vienna gewohnt. Die aktuelle Lizenz wurde nur unter strengen Auflagen erteilt: Jeden Monat muss der Zweitligist über seine Liquidität berichten; jedes Quartal kommt ein Fachmann vorbei, um den ältesten Verein zu reorganisieren. Zusätzlich kämpft der Abstiegskandidat mit drei Minuspunkten wegen "Terminverzögerungen".

Deadline

Für den Lizenzantrag (Stichtag 17. März) kann Dvoracek nur eines versprechen: "Wir werden heuer alles rechtzeitig abgeben. Einen Punkteabzug wegen Schlampereien gibt es nicht mehr."

Die Zukunft der Vienna ist deshalb aber noch nicht gesichert: "Ich weiß heute nicht, ob es für die Lizenz reicht."

In Döbling wurde der 20. Februar als Deadline festgelegt. "Wir haben gute Gespräche mit möglichen Sponsoren. Bis dahin brauchen wir aber auch Unterschriften", erklärt Dvoracek, der sich optimistisch gibt: "Wir haben heuer das 120-Jahr-Jubiläum. Ich spüre wieder mehr Unterstützung aus der Wirtschaft und von der Stadt."

Wieder wird die Lizenz zur Zitterpartie werden. Dazu kommt ein Gerichtsstreit mit Ex-Trainer Fellner. "Er fordert Geld, das ihm nicht zusteht", glaubt Dvoracek.

Lediglich als der Verein, wie vom KURIER aufgedeckt, 2012 in die Fänge der Wettmafia geraten war, wurde die Vienna rasch aktiv und trennte sich von verdächtigen Spielern. Die Sponsorgespräche sind laut Dvoracek dennoch schwierig geblieben: "Jetzt werde ich auf Taboga und Kuljic angesprochen."

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