Erinnerungen an Franz Beckenbauer: Die Schattenseiten des Kaisers

FILE PHOTO: President of Germany's World Cup organising committee Beckenbauer holds a soccer ball in Berlin
Weltmeister als Spieler und als Trainer. Und als Hauptdarsteller bei der Fußball-WM 2006, als Beckenbauer Franz Dampf in allen Stadien war.

Diese Geschichte erschien im KURIER im Rahmen der Fußball-WM 2006 in Deutschland.

Der Tag wird kommen. Irgendwann. Irgendwo. Einmal muss es passieren. Vielleicht in der Ehrenloge in Kaiserslautern. Oder beim Händeschütteln in Leipzig. Möglicherweise auf der Toilette im Westfalen-Stadion. 

Dann wird Franz Beckenbauer plötzlich Franz Beckenbauer über den Weg laufen. Sie werden sich vielleicht kurz wundern, die zwei, dann einander aber doch die Hand geben, tuscheln und gegenseitig versichern, wie sensationellsupertoll diese Weltmeisterschaft doch ist. Genau so, wie es das kaiserliche Hof-Zeremoniell vorsieht.

Franz Beckenbauer ist überall. Bei jedem Spiel. In jedem Stadion. Vor jeder Kamera. Wer Franz nicht leiden kann, hat derzeit ein Problem. Es gibt kein Entrinnen, Widerstand zwecklos. Man müsste sich schon vier Wochen im Keller einsperren. Vielleicht gibt es auch noch Gegenden, in denen man den Kaiser nicht kennt. Auf einer kleinen Insel, irgendwo im Pazifik.

Dort aber, wo WM ist, da kann der Franz nicht weit sein. Wenn der Anpfiff ertönt, dann ist auch er am Ball. Dann beckenbauert es wieder.

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