Endgültig: Ashley Barnes wird kein Österreicher
Das Warten hat ein Ende, das Hoffen seit Mittwochmittag auch. Bis zuletzt hatte man im Hause ÖFB auf die Hilfe von Vizekanzler und Sportminister Heinz-Christian Strache vertraut. Um 13:23 Uhr ließ das Innenministerium die Öffentlichkeit mittels OTS-Meldung wissen: „Ashley Barnes wird nicht Österreicher.“
Die Einbürgerung des Stürmers aus der Premier League mit der österreichischen Großmutter ist damit vom Tisch. Weil man die Personalie einer juristischen Prüfung unterzogen und diese ergeben habe, dass der 29-Jährige die dafür erforderlichen Voraussetzungen nicht erfülle.
Das Innenministerium führt in seiner Aussendungen die fünf im Gesetzbuch festgeschriebenen Punkte an, von denen Ashley Barnes durchaus drei erfüllt und über die im selben Paragrafen auch steht, dass sie „nicht kumulativ“, sondern „punktuell“ und „überwiegend“ erfüllt werden müssten. In der Begründung des Ministeriums heißt es weiter: „Diese Kriterien sind nicht alle gleichwertig.“ Indes seien laut Aussendung die bereits erbrachten außerordentliche Leistungen „von zentraler Bedeutung und Grundlage für Einbürgerungen.“
Vergleich mit Netrebko
Als Beispiel führt das Innenministerium die Einbürgerung der Opernsängerin Anna Netrebko im Jahr 2006 an: „Frau Netrebko hat schon jahrelang an der Staatsoper gesungen und damit Leistungen im besonderen Interesse von Österreich erbracht (sie wurde de facto als österreichische Künstlerin wahrgenommen).“
Tatsächlich gestand die Opern-Diva aber selbst 2012 noch: „Ich kann mir keine deutschen Sätze merken.“ Heute, 13 Jahre nach ihrer Einbürgerung, gibt die 47-Jährige Interviews nach wie vor nur auf Englisch.
Da dem Gesetzbuch selbst auch keine Wertung der fünf angeführten Kriterien zu entnehmen ist, vermuten Befürworter von Barnes’ Einbürgerung, dass der in beide Richtungen interpretierbare Gesetzestext aus Willkür zu Ungunsten des ÖFB und des Spielers ausgelegt wurde. Der Fußball-Bund fühlt sich auf den Arm genommen.
Ob das gestörte Verhältnis zwischen Herbert Kickl und dem österreichischen Fußball etwas damit zu tun hat?
Kickl vs. Kicker
Mit dem SK Rapid und seinen Fans liegt der Innenminister schon seit Längerem in einem Clinch, dessen Höhepunkt das Anhalten und Einkesseln von mehr als 1300 Anhängern vor dem Wiener Derby am 16. Dezember war. Erst am vergangenen Samstag musste Kickl eine Beleidigung durch die Fans von Wacker Innsbruck auf einem Transparent beim Spiel gegen die Admira in der Südstadt über sich ergehen lassen.
Der ÖFB kann man die Causa jedenfalls endgültig abhaken und dem bulligen Stürmer viel Erfolg für eine mögliche Teamkarriere im englischen Trikot wünschen. Präsident Leo Windtner sagt: „Es ist eine politische Entscheidung. Diese haben wir zur Kenntnis zu nehmen, weil es bei derartigen Einbürgerungen immer einen Ermessensspielraum gibt. Es tut mir vor allem leid für den Spieler, der schon voller Begeisterung seine Einberufung erwartet hat.“
Erst am Samstag war Teamchef Franco Foda beim Spiel des FC Burnley gegen Tottenham Hotspur vor Ort. Über das 2:1-Siegestor von Barnes konnte sich der Deutsche nur ein paar Tage freuen.
Am 12. März, wenn Foda seinen Kader für die ersten beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Polen (21. März) und drei Tage später in Israel bekannt geben wird, wird der Name Ashley Barnes nicht auf der Liste stehen.
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