Ende der Kuss-Affäre: Rubiales auch nach dem Rücktritt uneinsichtig

Luis Rubiales umarmt am 20. August 2023 die spanische Fußballnationalspielerin Jenni Hermoso bei den Feierlichkeiten nach dem spanischen Sieg bei der WM 2023. 
Das war es mit seiner Präsidentschaft beim Spanischen Fußballverband: "Werde nicht in der Lage sein, in meine Position zurückzukehren", erklärt der 46-Jährige.

Nach dem Kuss-Eklat bei der Fußball-WM der Frauen in Australien und Neuseeland ist der unter massivem Druck stehende spanische Verbandschef Luis Rubiales von seinem Amt zurückgetreten. "Ja, ich werde zurücktreten. Weil ich meine Arbeit nicht fortsetzen kann", so der 46-Jährige am Sonntagabend in einem Schreiben. Rubiales hatte am 20. August bei der Ehrung des spanischen Weltmeister-Teams nach dem Finale gegen England (1:0) die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst.

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Diese erstattete später Anzeige. Ein spanischer Staatsanwalt hatte vergangene Woche beim Obersten Gerichtshof eine Klage gegen Rubiales wegen sexueller Nötigung eingereicht. Trotz globaler Entrüstung, der Suspendierung durch den Weltverband (FIFA), eines Streiks der Nationalspielerinnen und einer Rücktrittswelle im Trainerstab des Frauen-Nationalteams hatte Rubiales zunächst an seinem Amt festgehalten. Nun zog er die Konsequenzen. Der spanische Verband bestätigte Montagfrüh, dass bei RFEF-Interimspräsident Pedro Rocha ein Rücktrittsgesuch von Rubiales eingelangt sei.

Kein UEFA-Amt mehr

Auch seine Tätigkeit als Vizepräsident der UEFA führt Rubiales nicht fort. "Nach der raschen Suspendierung durch die FIFA und den übrigen gegen mich eingeleiteten Verfahren ist klar, dass ich nicht in meine Position zurückkehren kann", meinte Rubiales in seiner Erklärung. Ein Abwarten und Festhalten werde "weder dem Verband, noch dem spanischen Fußball etwas Gutes bringen. Unter anderem, weil es de facto Kräfte gibt, die meine Rückkehr verhindern werden", fügte er hinzu.

Von der FIFA war Rubiales 90 Tage suspendiert worden. Weltverbandschef Gianni Infantino, der auch bei der Siegerehrung dabei gewesen war, schrieb bei Instagram rund eineinhalb Wochen nach dem Finale zum Vorfall: "Das hätte niemals passieren dürfen." Zuvor hatte UEFA-Präsident Aleksander Čeferin in einem Interview der französischen Sportzeitung "L'Équipe" gesagt: "Natürlich ist das, was er getan hat, unangemessen. Das wissen wir alle. Ich hoffe, dass er weiß, dass es unangebracht war."

Keine Einsicht

Rubiales besteht darauf, dass der Kuss einvernehmlich war. "Ich glaube an die Wahrheit und werde alles in meiner Macht stehende tun, damit sie sich durchsetzt." Rubiales gab zudem am Sonntag dem britischen Journalisten Piers Morgan ein Interview über seinen Rücktritt. Die Folge der Talkshow "Piers Morgan Uncensored" wurde noch nicht ausgestrahlt, der Moderator veröffentlichte aber einen kurzen Ausschnitt des Gesprächs via Social Media. Er habe mit seinem Vater, mit seinen Töchtern und auch mit engen Freunden gesprochen. Es gehe nicht nur um ihn, sagte Rubiales.

Die spanische Nationalspielerin Jenni Hermoso

Die spanische Nationalspielerin Jenni Hermoso

Rubiales bleibt nun auch nach seinem Rücktritt von allen fußballbezogenen Aktivitäten ausgeschlossen. Die FIFA hat ein Disziplinarverfahren eingeleitet und dürfte dieses auch fortführen. Möglich ist eine mehrjährige Sperre, die eine Rückkehr von Rubiales in eine andere Position verhindern würde. Er saß seit 2018 auch als UEFA-Vizepräsident im Exekutivkomitee der Europäischen Fußball-Union.

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