Neue Euphorie: Warum die ÖFB-Stars unter Rangnick auf EM-Kurs sind

Ein Jahr vor der EURO in Deutschland hat Österreichs Team die Hälfte der Qualifikation bestritten und ist nach vier Partien ungeschlagener Tabellenführer der Gruppe F. Ralf Rangnicks Team ist nur noch schwer von der nächsten Turnierteilnahme abzuhalten. Warum das so ist.
- Der Stil
Ein Jahr oder auch zwölf Länderspiele ist Rangnick im Amt. Seine Handschrift wurde verinnerlicht. Das lässt sich auch mit Zahlen belegen. Laut Datenanalyst Philipp Ertl von Opta verzeichnet das ÖFB-Team nicht nur die meisten „hohen Ballgewinne“ von allen 53 Teams im Rahmen der EM-Qualifikation (54), sondern gibt auch die meisten Schüsse ab nach ebendiesen (11). Als hohe Ballgewinne gelten jene, die 40 oder weniger Meter vor dem gegnerischen Tor stattfinden. Der angriffige Stil macht der Mannschaft und den Fans Spaß, wie auch KURIER-Kolumnist Marc Janko betont.
- Die Stimmung
Wie sehr Österreichs Kicker miteinander können, wird für Personen und Betreuer rund ums Team deutlich, die viel gesehen haben im Fußball. „Oft hast du Einzelgänger, die sich auf ihre Zimmer verkriechen. Aber in dieser Mannschaft sitzen oft alle bemerkenswert lange zusammen und reden miteinander.“
Dafür sorgt auch David Alaba. Der Kapitän, nach außen zurückhaltend, wird als außergewöhnlicher Leader beschrieben. Nach dem Sieg gegen die Schweden versammelte der Real-Star das Team geschlossen in seinem Lokal "Da Rose Vienna". Auch so ein Teamgeist hat schließlich Durst.

- Überraschungen
Was Florian Grillitsch kann, war schon vor Dienstag bekannt. Das Comeback des 27-Jährigen, der unter Rangnick bisher keine Rolle spielte und eine schwierige Saison bei Ajax Amsterdam hinter sich hat, war so jedoch nicht zu erwarten. Der Techniker kam gegen Schweden für die letzten 20 Minuten und stellte durch seine Qualität die Weichen auf Sieg. Und das, nachdem er aus privaten Gründen zwischendurch vom Team abgereist war. Bleibt zu hoffen, dass sich nun ein entsprechender Klub seine Dienste sichert und der Niederösterreicher seine Klasse wieder regelmäßig offenbart.
- Asse im Talon
Wie im März musste man sich auch diesmal Sorgen machen: Mit Kevin Danso und Konrad Lainer fielen zwei der Besten aus. Säulen wie Marcel Sabitzer und Xaver Schlager kamen ohne Matchpraxis und frisch von Verletzungen zurück, dazu biss Marko Arnautovic, durch ein Knochenmarksödem geschwächt, die Zähne zusammen.
Auch Gernot Trauner und Goalie Heinz Lindner fehlten. Nach der Sommerpause sollte es im Herbst wieder mit frischeren Kräften losgehen. Im Idealfall hat Rangnick im Entscheidungsspiel in Stockholm am 12. September die Qual der Wahl.
EM-Quali: Österreich besiegt Schweden
- Die Kraft
Selbst wenn nicht alle an Bord sind: Jene Spieler, die zur Verfügung stehen, sind selbst am Ende der langen Saison noch außergewöhnlich gut beinand’. Während die Schweden anstelle eines Qualifikationsspiels nur einen freundschaftlichen Test am Freitag gegen Neuseeland bestritten und entsprechend frischer hätten sein müssen, standen neun von elf Österreichern der Startelf bereits am Samstag in Brüssel auf dem Platz. Und dennoch konnte das ÖFB-Team im Laufe der Partie am Dienstag nachlegen und am Ende mit noch mehr Druck den 2:0-Sieg erzwingen.
- Der Erfolg
Unter Franco Foda wurde fünf Jahre lang kein einziges Pflichtspiel gegen einen höher klassierten Gegner gewonnen. Rangnick gelang das im ersten Spiel in Kroatien und nun gegen Schweden. Dazu holte man gegen Frankreich und Belgien jeweils einen Punkt. Durch das 2:0 gegen Schweden (Porträt von Matchwinner Christoph Baumgartner) ist das ÖFB-Team rechnerisch auf Kurs.
Selbst wenn die Österreicher von den vier ausstehenden Partien nur noch gegen die „Kleinen“ Estland und Aserbaidschan gewinnen würden, müsste etwa Schweden wohl alles gewinnen, um an David Alaba und Kollegen vorbeizuziehen.
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