Dabei hatte es nicht unbedingt danach ausgesehen, als würde er es sein, der an diesem Abend noch zum Matchwinner werden könnte. „Ich habe heute nicht mein bestes Spiel gemacht und trotzdem viel Vertrauen vom Trainer gekriegt und das habe ich am Ende des Tages auch zurückgezahlt“, sagte der Hoffenheim-Legionär nach der Partie. In der Tat war Baumgartner zwar viel unterwegs an diesem Abend, doch gelingen sollte ihm nicht allzu viel mit dem Ball am Fuß.
Die größten Stärken
Wieso Ralf Rangnick den Offensivspieler auf dem Platz ließ, während er andere vom Feld nahm, erklärte der Teamchef nach der Partie. „Das Spiel hat gezeigt, dass Baumi seine größten Stärken in den Strafraum-Halbräumen seitlich vom Tor hat. Er hat eine Nase für gewisse Situationen und ist auch nicht umsonst der Spieler, der die meisten Elfmeter in der deutschen Bundesliga herausgeholt hat.“
Gegen die Schweden war Baumgartner zwei Mal als Abstauber erfolgreich. Beim 1:0 nach herrlichem Grillitsch-Volley überzeugte er durch Handlungsschnelligkeit. Beim 2:0 stand er einfach goldrichtig und der vom schwedischen Keeper Olsen parierte Ball sprang ihm direkt auf den Kopf. „Ich glaube, dass ich definitiv noch besser spielen kann“, blieb der Halbstürmer bescheiden.
In höchsten Tönen
Diese Bescheidenheit und Bodenständigkeit ist es mitunter, die Baumgartner auch beliebt macht. Egal mit wem man im Hause ÖFB spricht, ob es Mitspieler, Betreuer oder ehemalige Trainer aus Nachwuchsnationalteams sind, jeder spricht nur in den höchsten Tönen von Österreichs Matchwinner, der neben seinen 29 Partien im A-Nationalteam nicht weniger als 52 Spiele in diversen Jugend-Auswahlen bestritten hat.
Tenor: „Der Baumi hat auch einiges im Kopf.“ In der Tat war der Ausnahmekicker nicht nur Vorzugsschüler in der St. Pöltner Fußballakademie, sondern auch in der Schule. Der Waldviertler hat im Sportgymnasium St. Pölten sogar eine Klasse übersprungen. Warum? „Ich habe mir immer einfach getan in der Schule, wollte zum Abschluss der Akademie nach vier Saisonen nach Deutschland, aber trotzdem im BORGL die Matura machen“, erinnert sich Baumgartner im KURIER-Gespräch.
So entstand der Plan, von der sechsten in die achte Klasse zu springen und das fünfjährige BORGL nach nur vier Jahren zu verlassen. „In diesem Sommer hab’ ich halt ein bissl mehr ins Lernen investiert.“
So wechselte er 2017, kurz vor seinem 18. Geburtstag, von St. Pölten nach Hoffenheim, wo er sich von der U23 zu den Profis emporarbeitete und unter Trainer Julian Nagelsmann sein Debüt im Profifußball feierte. Nach insgesamt sieben Jahren wird Baumgartner den Klub nun verlassen. Der Transfer zu Topklub RB Leipzig soll bereits in trockenen Tüchern sein.
25 Millionen Euro soll der Red-Bull-Klub für den Österreicher überweisen. Spätestens seit Dienstagabend wissen die Verantwortlichen in Sachsen, dass das Geld gut investiert ist.
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