So bröckelt die moldawische Mauer

Der letzte Schrei: Österreichs Nationalteam (im Bild: Janko, Harnik, Baumgartlinger) lockt die Massen ins Stadion und möchte gegen Moldawien einmal mehr jubeln.
Noch nie war Österreichs Fußball-Auswahl so gut klassifiziert wie vor dem Moldawien-Spiel.

Die 13 sollte Glück bringen. Die Weltrangliste behauptet, dass Österreich das 13. beste Fußball-Nationalteam auf diesem Planeten stellt. Das Koller-Team verbesserte sich um einen Rang, obwohl es kein Spiel absolviert hat. Da bewahrheitet sich wieder, dass man auch durch Training besser wird.

Dieser 13. der Welt trifft am Samstag (20.30 Uhr) in Wien in der EM-Qualifikation auf den 124., Moldawien. Die Papierform spricht Bände. "Die Papierform interessiert uns aber nicht. Darauf gebe ich nicht so viel", meint Julian Baumgartlinger. "Die Weltrangliste ist ein positives Zeichen, dass es nach vorne geht. spielt aber keine Rolle", meint Zlatko Junuzovic.

Denn Moldawien ist in bester Erinnerung. Mit viel Mühe und einer großen Portion Glück hat Österreich das Auswärtsspiel 2:1 gewonnen. Und dabei viel Geduld bewiesen. Die ist womöglich auch beim Heimspiel gefragt.

Denn Fußball-Österreich erwartet einen Sieg gegen einen defensiv eingestellten Gegner, der nur auf Konter hoffen wird. Wie bringt man die moldawische Mauer zum Bröckeln, damit die fix eingeplanten drei Punkte auf dem Weg nach Frankreich zu Buche stehen?

Geduld

Die Koller-Elf wird sie als oberste Tugend ins Treffen führen müssen. Wehe, wenn um 19.50 Uhr bekannt wird, dass Russland im anderen Gruppenspiel nicht gegen Schweden gewinnen konnte. 50.000 Fans im Happel-Oval wissen dann ebenso wie die Betreuer und die Spieler, dass ein Sieg über Moldawien das EM-Ticket bedeuten würde. In dieser hitzigen Atmosphäre einen kühlen Kopf zu bewahren und auf die Chance zu warten, ist kein leichtes Unterfangen. Selbst für mittlerweile routinierte Legionäre. Baumgartlinger: "Da ist dann Konzentration gefragt. So wie beim Sieg in Liechtenstein, da haben wir den Gegner nie aufkommen lassen."

Flankenspiel

In der Trainingswoche ließ Teamchef Marcel Koller Flankenläufe mit anschließenden Tor-Abschlüssen trainieren. Kein Wunder, ist es doch ein probates Mittel, eine Abwehrkette mit bis zu fünf Moldawiern zu knacken. Harnik soll auf der rechten Flanke mit seiner Schnelligkeit und Dynamik für Unruhe sorgen, der weniger flinke Arnautovic vertraut auf der gegenüber liegenden Seite vermehrt auf seine Technik, Dribblings und den Überraschungseffekt aufgrund seines zeitweise unorthodoxen Spielstils. Harnik warnt aber: "Wir werden auf den Seiten nicht viele Räume vorfinden. Wichtig wird daher sein, dass wir eine hohe Pass-Sicherheit in unserem Spiel haben."

Flink & frei

Es gilt Lücken und Löcher im moldawischen Beton zu finden. "Wir müssen viel laufen, kreuz und quer", meint der stets lauffreudige Junuzovic, dessen Kilometerzähler im Team kein Limit kennt. "Unser System kommt mir entgegen. Besser geht’s für mich gar nicht." Baumgartlinger ergänzt: "Wir müssen oft die Seiten wechseln, flexibel agieren, immer wieder rochieren, um die Linien des Gegners immer wieder durcheinanderzubringen." Österreichs Offensive soll ein ständiger Unruheherd sein.

Standard-Situationen

Sollten Chancen aus dem Spiel heraus Mangelware sein, kann immer der Standard-Joker stechen. Österreich hat mit Alaba, Fuchs, Junuzovic und Arnautovic gute Freistoß-Schützen zur Verfügung, Eckbälle sollten vorwiegend auf die Häupter der Herren Janko, Dragovic oder Prödl gezielt werden. Junuzovic schmunzelt: "Wir haben ein paar Varianten parat."

Effizienz

In Liechtenstein war der Spuk schnell vorbei, weil Österreich früh in Führung ging. Dieses Spiel soll als Vorlage für die Samstag-Partie dienen. Marc Janko ist im Team zur Tor-Garantie geworden, Martin Harnik hofft, im Team seiner derzeit schwachen Chancenverwertung von Stuttgart davon sprinten zu können. "Das Team ist eine willkommene Abwechslung."

Ein frühes Tor gegen Moldawien würde dem Spiel der Österreicher sehr guttun. Fünf Euro ins Phrasenschwein ...

Die Zeit von Fabio Capello bei den Russen ist vorbei. Anfang August hatte sich der Gastgeber der WM 2018 vom umstrittenen Nationaltrainer getrennt. Den Italiener ersetzt der Russe Leonid Sluzki. Am Samstag feiert der 44-Jährige seine Premiere. Der ehemalige Torhüter, der seine Laufbahn als Spieler schon mit 19 Jahren aufgrund einer Knieverletzung beenden musste, soll einen Umschwung herbeiführen. Mit einem Heimsieg über die Schweden kann dieser noch gelingen und Russland doch noch auf den Zug in Richtung EM 2016 in Frankreich aufspringen. Da das Spiel auch für Österreich von großer Bedeutung ist, überträgt es der ORF live ab 18.00 Uhr.

Bei den Schweden dreht sich indes wie immer alles um Zlatan Ibrahimovic, der auch nach Ende der Transferzeit noch Spieler von Paris SG ist. Der Superstar plauderte jedoch aus, ein konkretes Angebot von AC Milan abgelehnt zu haben. "Sie haben großes Interesse gezeigt, ich bin aber glücklich in Paris", sagte der demnächst 34-Jährige. Ein Ende seiner Karriere sei noch nicht in Sicht. "Sie werden es mitbekommen, wenn ich aufhöre", sagte er einem Reporter. "Die ganze Welt wird es wissen. Das wird eine wichtige Meldung sein."

Eine interessante Meldung kam auch aus Moldawien. Österreichs morgiger Gegner muss auf zwei Schlüsselspieler verzichten. Der ursprünglich nominierte Mittelfeldspieler Artur Ionita von Hellas Verona sagte wegen Kniebeschwerden ab, Kapitän und Abwehrchef Alexandru Epureanu von Medipol Basaksehir fällt aufgrund eines Kreuzbandrisses aus.

Epureanu mit einem Marktwert von 4,5 Millionen Euro und Ionita (2 Mio.) sind die teuersten Spieler der osteuropäischen Auswahl.

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