Österreichischer Sturmlauf mit neuem Stürmer

Vorgeschmack: Dragovic (li.) zeigt im Training Okotie, was er im Ernstfall gegen Montenegro als Sturmspitze zu erwarten hat.
Marcel Koller wird gegen Montenegro wenig verändern und muss einen Janko-Ersatz finden.

Vielleicht sollte Österreich im kommenden Jahr beim Song Contest Marcel Koller ins Rennen schicken. Am Samstag gab er bei der Pressekonferenz eine kurze Kostprobe seiner Sangeskünste, als er auf die Frage nach der Aufstellung für das Spiel gegen Montenegro im Wiener Prater (18 Uhr) den Ohrwurm "Lass dich überraschen" anstimmte und dabei bestens gelaunt über das ganze Gesicht grinste. Gut geklungen hat es obendrein.

Man kann diese – ohnehin selten vorkommende – Einlage des Schweizers vielleicht als Indiz dafür werten, dass die interne Stimmung nach dem Erfüllen der schweren Pflicht in Moldawien hervorragend ist. Auch wenn mit Marc "Zornbinkerl" Janko der etatmäßige Mittelstürmer ausfällt. Janko kann seinen Kollegen doch nicht wie geplant im Stadion die Daumen drücken, weil er schon die Heimreise nach Sydney zu seinem Verein antreten muss.

Kapitän Christian Fuchs ist überzeugt, dass das Team schon so gefestigt ist, um den Ausfall zu kompensieren. Muss es auch sein. Die Entscheidung, wer Janko ersetzen soll, ist für Koller noch nicht gefallen. Er möchte noch Gespräche führen, Eindrücke sammeln. Okotie wäre der logische Ersatz, weil er vom Typus Janko ähnelt, Hinterseer eine interessante Variante. Ob vielleicht gar beide spielen, Hinterseer auf der rechten Seite statt den zuletzt unglücklich agierenden Sabitzer und Harnik? Kollers Antwort ist bekannt: Lass dich überraschen.

Die Marschroute vor wahrscheinlich ausverkauftem Haus (Restkarten gibt es online und an den Tageskassen) scheint klar: Hellwach sein und – es lebe die Phrase – "unser Spiel spielen". Fuchs meint, das Team hätte aus Fehlern der Vergangenheit gelernt. "Der Sieg in Moldawien zählt aber nur dann so richtig, wenn wir daheim gegen Montenegro nachlegen." Er will keinen fußballerischen Leckerbissen versprechen, auch wenn der Gusto darauf vorhanden sei. "So lange wir die Spiele gewinnen, ist das Wie zweitrangig." Koller saß daneben, lauschte und schmunzelte zufrieden. Um seine Abwehr, die in Chisinau in manchen Situation zu wackeln begann, macht sich der Teamchef keine Sorgen. "Man kann nie ganz verhindern, dass der Gegner zu Chancen kommt." Hintereggers Fitness steht auf dem Prüfstand, Prödl ohnehin bereit.

Fuchs weiß: "Es wird um keinen Deut’ leichter als gegen Moldawien. Es kommt viel Arbeit auf uns zu. Aber diesmal vor einer fantastischen Kulisse."

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