Nächster Rückschlag für Weltmeister Deutschland

John O'Shea versetzte die Deutschen in Schockstarre.
Last-Minute-Tor sichert Irland einen Punkt gegen Weltmeister. Spielabbruch bei Serbien gegen Albanien.

So ein Weltmeister-Titel kann ganz schön auf den Schultern lasten. Eine wahre Bürde ist er mittlerweile für die Deutschen, die im Juli in Brasilien noch dermaßen gefeiert haben. Gut, der personelle Aderlass ist freilich nicht ohne. Einige Leistungsträger traten aus der Nationalmannschaft zurück, viele fallen durch Verletzungen aus, zudem ist die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw im Umbau begriffen, was Zeit benötigt.

Nach der WM ist bekanntlich vor der EM, und diese Phase haben die Deutschen schwach begonnen. Zunächst eine Niederlage gegen Argentinien in aller Freundschaft, nun aber das 0:2 in Polen und am Dienstag in Gelsenkirchen ein enttäuschendes 1:1 gegen Irland in der EM-Qualifikation.
Es ging dem vierfachen Weltmeister einfach nicht leicht vom Fuß. Dabei starteten die Deutschen fulminant, als wollten sie den Fans gleich signalisieren, dass sie sich keine Sorgen machen sollten. Doch mit einem Lattenschuss von Durm und einem Kopfball von Rüdiger war das Pulver zunächst einmal verschossen, immer wieder mühte man sich stur und erfolglos durch die Mitte, wo die meisten Iren anzutreffen waren.

Wie sich doch die Bilder glichen, die Deutschen starteten auch in Hälfte zwei schwungvoll, Bellarabi, Kroos und Müller hatten passable Möglichkeiten auf die Führung. Bis zur 71. Minute mussten sie sich gedulden, bis sich Kroos ein Herz nahm und aus 20 Metern via Innenstange zum 1:0 traf. Immerhin, dachten sich die Zuschauer, ehe sie in der 94. Minute ihren Augen nicht trauten, als O’ Shea zum Ausgleich traf.

Skandal in Serbien

Nächster Rückschlag für Weltmeister Deutschland
Albaniens Spieler flüchteten in den Tunnel.
Das EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien ist in Belgrad nach Tätlichkeiten zwischen Spielern und Attacken von Zuschauern abgebrochen wurden. Der englische Schiedsrichter Martin Atkinson unterbrach zunächst kurz vor der Halbzeit, ehe 45 Minuten später entschieden wurde, die Partie endgültig abzubrechen.
Nächster Rückschlag für Weltmeister Deutschland
epa04446900 A brawl between players on the pitch before the UEFA EURO 2016 group I qualifying soccer match between Serbia and Albania is abandoned in Belgrade, Serbia, 14 October 2014. EPA/KOCA SULEJMANOVIC
In der 42. Minute tauchte über dem Stadion ein Modellflieger mit einer Fahne auf, die ein potenzielles Großalbanien zeigte. Der serbische Spieler Stefan Mitrovic konnte die Flagge an sich reißen, worauf albanische Gegenspieler auf ihn los gingen. Aufgebrachte serbische Zuschauer gelangten daraufhin aufs Spielfeld und attackierten albanische Spieler. Diese konnten sich in die Kabine retten. Auf Empfehlung der UEFA waren keine albanischen Anhänger zu dem Länderspiel gereist. Im Gegenzug würden auch keine serbischen Fans zum Rückspiel kommendes Jahr nach Tirana kommen. Darauf hatten sich die nationalen Verbände geeinigt.

In der Wiener Ottakringer Straße kam es nach dem abgebrochenen EM-Spiel in Belgrad zu Ausschreitungen zwischen Serben und Albanern.

UEFA-Verfahren

Europas Fußballverband UEFA wird nach den Ausschreitungen beim EM-Qualifikationsspiel Serbien gegen Albanien Disziplinarverfahren gegen die beiden Verbände eröffnen. Das gab die UEFA am Mittwoch bekannt. Man rechnete allerdings erst im Laufe des Tages mit den vollständigen Sonderberichten des Schiedsrichters und der Spielbeobachter. Die Verbände haben bis nächsten Mittwoch Zeit für eine Antwort.

Weitere Gruppenspiele

In der Gruppe I rettete Superstar Cristiano Ronaldo Portugal (zum Auftakt 0:1 gegen Albanien) vor einem kapitalen Fehlstart. In Kopenhagen erzielte der Real-Madrid-Superstar in Minute 95 per Kopf den Goldtreffer beim 1:0 gegen Dänemark. Es war sein 51. Treffer im 116. Länderspiel. Die Dänen hatten bei einem Eriksen-Stangenschuss Pech (34.). Die Parallelpartie zwischen Serbien und Albanien musste kurz vor der Pause wegen einer Schlägerei auf dem Spielfeld abgebrochen werden.

In der Gruppe F liegt Nordirland mit drei Siegen an der Spitze. Das Team von Michael O'Neill bezwang nach den Färöern und Ungarn auch Griechenland (2:0). Die Nordiren, die sich noch nie für eine EM qualifizieren konnten, kamen zu ihrem ersten Sieg überhaupt in Griechenland. Nach dem frühen 1:0 doppelte Kyle Lafferty nach einem blitzschnell ausgetragenen Konter in der 51. Minute nach. Verfolger Rumänien gewann in Finnland 2:0, Ungarn siegte auf den Färöern knapp 1:0.

In der Gruppe E schaffte die Schweiz im dritten Anlauf den ersten Sieg. Haris Seferovic (10., 23.), Blerim Dzemaili (30.) und Xherdan Shaqiri (79.) machten den 4:0-Pflichterfolg in San Marino perfekt.

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