EM-Quali: Acht Gründe für acht Punkte Vorsprung

Teamchef Marcel Koller wurde von seinen Spielern gefeiert.
Nach dem Triumph: Mit dem Hunger nach mehr geht's 2016 zur EURO nach Frankreich.

Mahlzeit", sagte Marcel Koller und betrat den Saal im Ernst-Happel-Stadion, in dem die rund 50 Journalisten am Mittwochmittag auf ihn warteten. Eine Baskenmütze auf dem Haupt, ein Baguette in der Hand – bestens gelaunt war der Teamchef zur medialen Nachbetrachtung erschienen, um über den denkwürdigen Fußballabend und sein reifes Fußballteam zu sprechen.

Reif.

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Nicht für die Insel, sondern für die EURO 2016. Und für weitere, noch höhere Aufgaben. Das Team hat erneut bewiesen, dass es reifer geworden ist. Die Erfahrung der letzten Jahre, die die Spieler im Nationalteam und bei ihren Vereinen gesammelt haben, ist auf dem Platz deutlich sichtbar. Diese acht Punkte sind Gründe für acht Punkte Vorsprung in der Tabelle auf die Russen und für die österreichische EM-Reife:

Der Teamchef

Marcel Koller verpasste den Spielern das, worum sie baten, weil sie es als Legionäre von ihren Vereinstrainern, nicht aber von vorigen Teamchefs gewohnt waren: eine klare Struktur, eine passende taktische Ausrichtung, einen konkreten Plan, den das Team nun verfolgt und auch nicht beim ersten Gegenwind aufgibt. Koller vertraute stets seinem Stamm – schon beim Debüt 2011 in der Ukraine starteten acht Spieler vom 4:1 gegen Schweden. Eine Treue, die sich voll auszahlte.

Teamgeist

Kollers Treue zu seinem Stammpersonal hat eine verschworene Einheit zur Folge, in der jeder für jeden arbeitet, einer sogar für seine Spieler-Kollegen sterben würde, wie Marko Arnautovic in ein Mikrofon sprach. Aber nicht nur das Team an sich bildet eine Einheit, auch das Betreuerteam und die medizinische Abteilung genießen bei den Spielern höchste Anerkennung. Koller bestätigt: "Ich wollte von Anfang an eine Wohlfühloase schaffen. Ich wollte, dass die Spieler gerne zum Team kommen und gut gelaunt sind, selbst wenn sie bei ihrem Klub gerade nicht so oft spielen."

Zum offensichtlichen Ausdruck kamen gute Stimmung und Einheitsgefühl bei den Feierlichkeiten in der Friends Arena nach dem 4:1.

Der Torhüter

Eigentlich war es schade, dass Robert Almer nach seinem Rekord von 603 Pflichtspiel-Minuten doch bezwungen worden ist: Der Austria-Goalie hielt überragend. Im Team ist er seit langer Zeit fehlerlos und der nötige Rückhalt, um große Ziele anzuvisieren und auch zu erreichen. Wie einst ein Koncilia, Feurer, Lindenberger, Wohlfahrt oder Konsel.

Für eine erfolgreiche Qualifikation bedurfte es stets eines Torhüters, der Partien im Alleingang rettete.

Die Achse

Jedes Team, das Erfolg haben möchte, braucht eine funktionierende Achse. Österreich hat sie mit Torhüter Almer, Abwehrchef Dragovic, Mittelfeld-Drehscheibe Baumgartlinger und Offensivgeist Junuzovic. Jeder einzelne ist in seinem Mannschaftsteil der Taktgeber, der Antreiber und in den letzten Jahren extrem konstant in den Leistungen. Nur selten ließ einer von ihnen aus.

Der Star

David Alaba ist Champions-League-Sieger mit den Bayern. Kein Wunder, dass er bei den Gegnern Respekt genießt. Ebenso wenig überrascht es, dass er mit einer Selbstverständlichkeit in Stockholm nach neun Minuten zum Elfmeter antrat und souverän verwandelte. Auch wenn er in Folge zwei weitere Top-Chancen verjuxte, mit diesem Elfmeter-Tor leitete er den österreichischen Sieg ein.

Die Auswärtsstärke

In Stockholm feierten die Österreicher den sechsten Auswärtssieg in Folge – zuvor waren die verlorenen Punkte in der Fremde jahrelang Schlüssel zum Misserfolg. Koller: "Die Bilanz zuvor war verheerend. Da mussten wir ansetzen, und das ist uns gelungen."

Die Effizienz

Wer bei einer Endrunde dabei sein möchte, muss die wenigen Chancen nutzen, die sich bieten. Jahrelang bekam das Team diese abgedroschene Weisheit zu hören, weil eben diese Möglichkeiten viel zu selten ausgeschöpft worden waren. "Ich kann mich an eine Zeit erinnern, wo wir dauernd über die Effizienz gesprochen haben", sagt Koller und lächelt. "Heute ist das anders." In Stockholm nützten die Österreicher die ersten zwei sich bietenden Chancen und leiteten somit den souveränen Sieg ein.

Der Fokus

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt – die Stimmungsschwankungen österreichischer Fußballfans (und Journalisten) sind ein alter Hut. "Mit dem falschen Optimismus hatte ich hier von Anfang an zu kämpfen", bestätigte Koller gestern. Die folgende Frage eines Radioreporters nach dem EM-Titel quittierte er deshalb mit einem Lächeln, sagte "Prost" und nippte an seinem Wasserglas.

"Mir war immer wichtig, dass die Spieler einen klaren Kopf haben und nicht auf Wolke sieben schweben." Auch das hat Koller umgesetzt – hochmütige Prognosen sind Österreichs Kickern längst nicht mehr zu entlocken. Die Phrase, wonach von Spiel zu Spiel geschaut wird, will keiner hören. Und dennoch war sie das Mittel zum Erfolg in dieser Qualifikation.

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