EL: Sturm Graz verliert knapp gegen Fenerbahce

Dario Maresic war an beiden Gegentreffern unglücklich beteiligt.
Die Grazer gingen im Hinspiel in der Merkur-Arena früh in Führung, Fenerbahce drehte das Spiel aber noch vor der Pause.

Sturm Graz hat im Hinspiel in der 3. Europa-League-Qualifikationsrunde eine knappe Heimniederlage gegen Fenerbahce Istanbul hinnehmen müssen. Die Grazer gingen zwar durch einen sehenswerten Treffer von Stefan Hierländer früh in Führung (10.), Fenerbahce drehte das Spiel aber dank eines unglücklichen Eigentores von Dario Maresic (29.) und eines Kopfballtreffers von Roman Neustädter (34.) noch vor der Pause.

Seit die Merkur-Arena Merkur-Arena heißt, nämlich seit rund 15 Monaten, schaute noch kein Klub bewerbsmäßig vorbei, den man irgendwie europäischer Topklub nennen könnte. So ist das Gastspiel von Fenerbahçe in der 3. Qualirunde der Europa League so was wie eine Premiere in Sturms umgetaufter Herberge. Auch die Fans mussten lange warten, 2013 erlebten die Grazer mit Breidablik ihr steirisches Düdelingen, 2015 scheiterte man an Kasan. Letztes Topteam in Graz war Anderlecht 2011.

Nach dem 1:2 gegen die Asiaten (Fenerbahçe ist im asiatischen Teil Istanbuls daheim) und der achten Heimniederlage im Europacup in Serie stehen die Chancen schlecht, dass eine weitere Topadresse kommt.

Ein Traumstart reicht Sturm nicht

Nach zehn Minuten durften die Grazer vor 15.323 Zuschauern (ausverkauft) und unmittelbar vor den 1500 Gäste-Fans jubeln. Da passte ein Pass von Röcher ideal für Stefan Hierländer, der einschoss. Zuvor hatten die Gäste durch den französischen Star Valbuena eine Freistoß-Chance. Bitter: Zulechner musste nach einem derben Foul von Tufan mit einer Sprunggelenksverletzung vom Platz.

Die Grazer trafen erneut, aber ins falsche Tor. Maresic beförderte einen Stanglpass von Potuk, der Lykogiannis entwischt war, ins eigene Gehäuse (29.). Erste allgemeine Verunsicherung bei Sturm, noch mehr, als der Russe Neustädter fünf Minuten später per Kopf traf, nachdem er Maresic abgeschüttelt hatte. Alar hatte noch eine Topchance.

Die technisch besseren Gäste waren nach der Pause am Drücker, Dirar, Köse vergaben. Und Sturm? Beherzt, abgesehen von ein paar Weitschüssen aber harmlos. Nach einem Duell fiel Hierländer im Strafraum – kein Elferpfiff. Sturms Schluss-Drang (Chancen von Koch, Schubert) blieb unbelohnt.

Graz, Merkur Arena, 15.323 Zuschauer (ausverkauft), SR Nilsen/NOR.

Torfolge: 1:0 (10.) Hierländer, 1:1 (29.) Maresic (Eigentor), 1:2 (34.) Neustädter

Sturm: Siebenhandl - Koch, Maresic, Lykogiannis, Potzmann - Zulj, Lovric (75. Schmid) - Hierländer, Alar, Röcher (84. Schubert) - Zulechner (16. Huspek)

Fenerbahce: Volkan Demirel - Sener, Neustädter, Skrtel, Hasan Ali - Dirar (74. Topal), Souza, Ozan, Valbuena - Alper (89. Chahechouhe), Ahmethan (76. Isla)

Gelbe Karten: Lykogiannis, Lovric, Hierländer bzw. Ozan

Franco Foda (Sturm-Trainer): „Es ist extrem bitter für meine Spieler, nach so einem Spiel mit leeren Händen dazustehen. Wir haben sehr gut angefangen, haben aber nach der Verletzung Philipp Zulechners die Kontrolle verloren und durch Fehler zwei Gegentore erhalten. Wir haben damit das Spiel aus der Hand gegeben. Beim ersten Tor waren wir in Ballbesitz und haben die Situation nicht gut verteidigt. Beim zweiten Tor hat die Zuordnung nicht funktioniert. Da hat uns auch ein kopfballstarker Spieler wie Zulechner gefehlt. In der zweiten Halbzeit haben wir viel Druck ausgeübt. Die Mannschaft hat bis zum Schluss alles versucht, das Spiel zu drehen. Es war eine tolle Stimmung im Stadion von der ersten bis zur letzten Minute. Es freut mich sehr, dass türkische Journalisten von unseren Fans so begeistert waren.“

Stefan Hierländer (Sturm-Torschütze): „Wir sind gut gestartet und haben über weite Strecken eine gute Leistung geboten. Aber auf diesem Niveau werden solch dumme Fehler, wie wir sie heute gemacht haben, eiskalt bestraft. In der Türkei ist viel drin. Wir geben nicht auf.“

Aykut Kocaman (Fenerbahce-Trainer): „Wir haben gegen eine gut organisierte Mannschaft gespielt, die mit hoher Energie aufgetreten ist. Wir haben zu Beginn das Feld zu stark dem Gegner überlassen. Nachdem wir in Rückstand geraten waren, haben wir mit mehr Druck gearbeitet, die Defensive, die Schwäche des Gegners, ausgenützt und nach der Führung die Kontrolle über das Spiel übernommen. Speziell in den letzten Minuten standen wir dann wieder unter Druck, da hat sich unsere Müdigkeit in der intensiven Vorbereitungszeit gezeigt. Ich möchte den Grazer Zuschauern gratulieren, sie haben alles gemacht, um ihrer Mannschaft einen Rückhalt zu geben. Der Dank gilt auch unseren Fans, die uns gut unterstützt haben.“

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