Ein Österreicher ist im Sprint die deutsche Fußball-Nummer 1
Wenn Dominic Thiem in der Wiener Stadthalle aufschlägt, dann ist die Wahl zum österreichischen Sportler des Jahres 70 Tage vor Jahresende in Wahrheit schon entschieden. Dann weiß zumindest ein Notar, wen die 600 stimmberechtigten Mitglieder von Sports Media Austria bevorzugten und wer am 31. Oktober in Wien einen Niki bekommt. Niki – so wird die Auszeichnung im Gedenken an Niki Lauda ab sofort genannt.
Als erste Anwärter auf den ersten Niki gilt Marcel Hirscher, der schon eine Romy und mit Thiem nun einen ernsthaften Konkurrenten hat.
Erste Anwärterin für den Damen-Niki ist Leichtathletin Verena Preiner, die bei der WM in Doha Bronze im Siebenkampf erlaufen, ersprungen und erworfen hat.
Was die Wahl der Mannschaft des Jahres betrifft, zeichnet sich ein Fußball-Duell zwischen Meister RB Salzburg und dem Nationalteam ab.
Speedy Burgstaller
Abgesehen davon, dass Legionär Guido Burgstaller, 30, vom ÖFB-Team zurücktrat – ihm gebührt ohnehin eher eine symbolische „Usain-Bolt-Trophäe“.
100-Meter-Weltrekordler Usain Bolt ließ seinen Plan, spätberufener Fußball-Profi zu werden, vorerst fallen. Offensichtlich waren seine Sprintbeine bei einem mehrwöchigen Schnupperkurs dem Ball zu sehr im Wege gewesen. Selbst wenn Bolt aus PR-Gründen irgendwo doch ein Leiberl bekäme – auch der schnellste Mann der Welt würde es wohl kaum auf mehr als 30 Sprints pro Match bringen. So viele werden in Deutschland dem Schalke-Stürmer Burgstaller vom Computer attestiert.
Burgstaller hat es in seinen bisherigen sieben Bundesliga-Partien zwar noch zum keinem Tor, aber auf insgesamt 216 Sprints gebracht. Damit führte just ein Österreicher vor den Spielen am Samstag die Turbo-Wertung im deutschen Tempo-Fußball an: Vor dem Afrikaner Ihlas Bebou (212 Sprints), auf den Burgstaller im heutigen Sonntag-Spiel Hoffenheim – Schalke trifft, und Dortmund-Kapitän Marco Reus (201).
Die verblüffende Statistik erinnert den Uni-Lehrbeauftragten Dritan Baholli daran, dass Burgstaller im Dezember 2012 bei Rapids Europa-League-Sieg gegen Charkiw als erster Österreicher über tausend Meter in einem Match gesprintet war. Konkret: 1076. In der englischen Premiere League werden längerfristig gar bis zu 2000 angepeilt.
Leistungsdiagnostiker Baholli hatte unter dem nunmehrigen ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel zuerst bei Wiener Neustadt und dann bei Rapid mit Burgstaller individuell gearbeitet. „Aber entdeckt hat den Burgi der Andi Herzog, als der U-21-Teamchef war.“
Mehrheit für Herzog
Der israelische Teamchef Andreas Herzog fliegt nach einem dreitägigen Heimaturlaub wieder zurück nach Tel Aviv, wo am Dienstag das Board über die Fußballzukunft berät. Und wo sich herausstellen wird,
... ob im Verband eine ähnliche Pro-Herzog-Stimmung herrscht wie bei einer israelischen Internet-Plattform, deren User bei einer Umfrage zu 80 Prozent für ein Festhalten am Wiener und dessen offensiver Spielideologie votierten.
... oder ob Herzog nach dem Ende der EM-Qualifikation heimkehrt und hierzulande vorübergehend als Ehrencoach beim (Hobby-)Team Thiem fungieren wird. So wie das der Rekordinternationale einmal schon dem begeisterten Vergnügungskicker Dominic zuliebe getan hat.
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