Ein Königreich für einen Torjäger

Ein Königreich für einen Torjäger
Das Toreschießen ist die größte Schwäche des Nationalteams. Ein neuer Goalgetter ist nicht in Sicht.

Die Weisheit ist so alt wie der Fußball selbst: Wer Spiele gewinnen will, der muss Tore schießen. Zumindest eines mehr als der Gegner, so die ebenso beliebte wie abgedroschene Floskel vieler Trainer. Und wer Tore schießen will, der braucht einen Torjäger.

Österreich konnte in der Vergangenheit immer wieder auf personifizierte Treffer-Garantien wie Krankl oder Polster zurückgreifen. Ihre Volltreffer ebneten den Weg zu großen Turnieren. Auch für die aktuelle Mannschaft wird daran kein Weg vorbeiführen. Doch wer soll Österreich zur WM 2014 in Brasilien oder zur EM 2016 in Frankreich schießen? Gesucht wird ein Torjäger, der verlässlich wichtige Spiele entscheidet.

Die aktuellen Kandidaten in "Didis Castingshow" erwiesen sich in den letzten zwei Jahren als zu launisch:

Marc Janko

Der Twente-Legionär ist noch ein Mittelstürmer alter Prägung - und daher in einem modernen System immer wieder umstritten. Zumindest im Nationalteam, denn bei seinem Klub Twente, wo das Offensivspiel auf ihn zugeschnitten ist, stellt er seine Torgefahr häufig unter Beweis.

Janko ist ein Angreifer, der sich am liebsten im Sturmzentrum aufhält, wo er auf brauchbare Bälle wartet, im Idealfall von den Seiten. Sein Bewegungsradius ist überschaubar, weshalb ein Spiel oft an ihm vorbei läuft. Wie gegen die Slowakei, wo einige erzürnte Fans nach einer Stunde vehement seine Auswechslung forderten. Constantini ließ den Stürmer erst recht bis zum Schluss auf dem Platz und verteidigt ihn auch: "Er ist wie Harnik ein Torjäger, sonst würde er nicht so viele Tore in Holland schießen." Allerdings: Gegen die Slowakei schoss Janko in 90 Minuten nicht ein einziges Mal auf das Tor.

Martin Harnik

Der Stuttgart-Stürmer strotzt zu Recht vor Selbstvertrauen, befindet er sich doch in Top-Form. Seine starke Leistung hätte er gegen die Slowakei mit einem Tor krönen können. Konjunktiv, weil Harnik immer noch viele Chancen für einen Volltreffer benötigt. Schon bei der EURO 2008 verjuxte er gegen die Polen zwei Großchancen, auch nach dem Liga-Auftakt gegen Schalke gab er zu: "Ich hätte vor meinem Tor schon zwei Mal treffen müssen."

Erwin Hoffer

Ein Königreich für einen Torjäger

Der pfeilschnelle Stürmer ist die beste Konter-Option gegen einen stärkeren Gegner, daher wird er ein Thema für das Deutschland-Spiel. Auch wenn er in Klagenfurt stets trifft, zu einem echten Torjäger fehlen ihm einige Attribute. Und vor allem Spielpraxis, die er in Frankfurt künftig zu erhalten hofft.

Roman Kienast

Er durfte gegen die Slowakei nicht einmal aufwärmen. Der Sturm-Stürmer bewies in der Vorsaison und zuletzt im Europacup Torjäger-Qualitäten, bewegt sich zudem mehr als Janko, weil er auch auf die Flanken ausweicht und mehr Anspielstation für Mittelfeldspieler ist als der Niederlande-Legionär.

Stefan Maierhofer

Ein Königreich für einen Torjäger

Der Riese ist kein Torjäger. Sein Wert für eine Mannschaft besteht in seinem Willen, seiner Laufbereitschaft, seiner Kampfkraft und seiner Uneigennützigkeit, sich in den Dienst des Teams zu stellen. Er weiß, dass dies seinen Einsatz legitimiert.

Roland Linz

Der klassische Torjäger. Der Austrianer verfügt über einen ausgeprägten Torriecher, auch über eine gute Technik. Ebenso wie Janko ist er aufgrund seines Spielstils umstritten, seine Darbietungen wirken aufreizend und provokant, wenn das Spiel seines Teams nicht läuft und kämpferische Tugenden gefragt sind. Linz passt Teamchef Constantini zudem nicht ins taktische Konzept.

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