Duell der Spielmacher im Schlager

Duell der Spielmacher im Schlager
Solist trifft auf Teamworker: Salzburg gegen Rapid ist auch das Duell Leonardo gegen Hofmann.

Nur das Wiener Derby lockte in den letzten Jahren ähnlich viele Fans an wie Salzburg gegen Rapid. 19.100 im Schnitt pro Spiel kamen seit dem Einstieg von Red Bull zum Duell der unterschiedlichsten Spitzenklubs Österreichs.

Am Samstag wird diese Zahl nicht erreicht werden, obwohl Damen freien Eintritt haben, obwohl Chartstürmer Michel Teló singen wird. Und obwohl die Partie sportlich äußerst wichtig ist.

Tabellenführer Rapid würde sich mit dem ersten Sieg in der Red Bull Arena seit März 2008 (7:0) absetzen, Salzburg mit dem ersten Heimsieg seit Februar 2009 Platz 1 übernehmen.

Zwei Legionäre könnten der Schlüssel zum Erfolg sein: der launische Brasilianer Leonardo (Salzburg) und der verlässliche Deutsche Steffen Hofmann (Rapid).

*in der Bundesliga-Saison 2011/2012

Leonardo Hofmann
Verein Salzburg Rapid
Vertragsbeginn: 1.7. 2011 21.7. 2006
Nationalität: Brasilien Deutschland
Geburtsdatum: 9.3. 1983 9.9. 1980
Große: 1,74 m 1,73 m
Gewicht: 70 kg 69 kg
Spiele 21* 22*
Eingewechselt: 4 Mal* 0 Mal*
Ausgewechselt: 5 Mal* 13 Mal *
Einsatz-Minuten: 1553* 1832*
Tore 2* 4*
Vorlagen 4* 10*
Gelbe Karten 4* 0*

Leonardo: Eine Diva spaltet die Fangemeinde

Duell der Spielmacher im Schlager

Was macht ein Offensivspieler, wenn seine Mannschaft Sekunden vor dem Schlusspfiff 0:1 im Rückstand liegt? Er stürmt. Nur Leonardo nicht. Der stand bei der Salzburger Heimpleite gegen Mattersburg vergangenen Samstag nahe der Mittellinie und schaute seinen Kollegen zu, wie die sich mühten, doch noch das 1:1 zu erzielen.

Kein anderer Spieler sorgt beim Salzburger Publikum für so divergierende Reaktionen. Von bester Spieler bis Hauptschuldiger an der sportlichen Misere lautet die Bandbreite der Stimmungslage. Für Leonardo nichts Neues – in den Niederlanden war das ähnlich.

Schon mit elf Jahren war er aus Brasilien in seine zweite Heimat gekommen. Damals galt er als Wunderkind. Die Versprechungen konnte Leonardo nie einlösen, obwohl er bei Feyenoord und Ajax Chancen erhielt.

Zuletzt wurde der 28-Jährige hin- und hergeschoben. Selbst beim Provinzklub NAC Breda, wo er seine beste Zeit hatte, wollte man ihn nicht mehr. "Der Gewinn ist, dass wir nicht Angst haben müssen, nächste Saison sein Gehalt zahlen zu müssen", meinte Breda-Sportchef Ed Busselaar, nachdem Red Bull vor Kurzem Leonardo zum Schnäppchenpreis von 100.000 Euro gekauft hatte.

In Salzburg darf der Brasilianer unter seinem größten Fan arbeiten. Bei Ricardo Moniz hat er einen Freibrief – auf und abseits des Fußballplatzes. Seine Leistungen sind so schwankend wie die Temperaturen in diesen Tagen. Gegen Mattersburg spielte er etwa lustlos, unter der Woche in Innsbruck engagiert. Dann kann er Salzburg auch helfen, denn dank seiner individuellen Fähigkeiten kann er Spiele im Alleingang entscheiden. Man wird sehen, ob er heute Lust auf das Duell mit Rapid hat.

Hofmann: "Mein Leben besteht aus Fußball und Familie"

Duell der Spielmacher im Schlager

Es war der Vormittag des 22. Juli 2010. Während sich die Kollegen auf das Europacup-Rückspiel gegen Suduva vorbereiteten, ließ sich Steffen Hofmann von Klubarzt Zifko behandeln. Die Schmerzen am Schambein waren erstmals unerträglich geworden.

Zurück aus dem Böhler-Krankenhaus wollte der Spielmacher am Abend gegen die Litauer einlaufen. Trotz eines 2:0-Sieges im Hinspiel. Trainer Pacult entschied aber, dass sein Kapitän erstmals seit November 2006 wegen einer Verletzung pausieren sollte.

So tickt Steffen Hofmann, so wurde der Deutsche ab 2002 zum wichtigsten Rapidler (bis auf den halbjährigen Ausflug 2006 zu 1860 München). "Das Denken an die Mannschaft war für mich immer das Wichtigste", bestätigt der 31-Jährige, der es 2010 mit dem unbändigen Einsatz aber übertrieben hat: Die Schambeinentzündung brachte ein Jahr voller Schmerzen.

Wieder zurück

"Das war eine harte Zeit, aber jetzt bin ich wieder voll fit", erklärt der beste Assistgeber der Liga. Spiele wie in Salzburg geben ihm "den besonderen Kick. Ich denke die ganze Woche an den Gegner und mögliche Spielabläufe."

Dass Hofmann auch noch unter Peter Schöttel der klare Leader ist, zeigt die oft diskutierte Umstellung des Trainers auf eine Spitze: "Wir haben dabei darauf geachtet, Steffen am besten in Szene zu setzen."

Wenn es nach den Fans geht, folgt auf die Geburt von Sohn Moritz im Jänner der Titel – so wie 2005 und 2008, als seine zwei Töchter zur Welt kamen. "Dann würde jedes Jahr ein Kind gefordert werden", weiß Hofmann. "Es ist jetzt aber genug. Mein Leben besteht aus Fußball und Familie."

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