Die Veilchen sind am Verwelken
Vier Tage. Nur vier Tage in der vergangenen Woche haben der Austria gereicht, damit sie sich selbst demontiert. Fort ist der Ruf, attraktiven Fußball mit jungen österreichischen Talenten zu spielen.
Dem Cup-Aus in Ried folgte am Samstag eine 2:3-Niederlage bei der Admira, wobei man 69 Minuten lang eine inferiore Leistung bot. Die Fans forderten lautstark den Rücktritt von Trainer Ivica Vastic, dem der Niedergang auch sichtlich zusetzt.
Die Wiener liegen nur noch auf Platz vier, der sportlich, aber vor allem finanziell so wichtige internationale Startplatz rückt in immer weitere Ferne.
Die Austria verkörpert aktuell keinen Spielstil mehr, eine Handschrift von Vastic findet man selbst unter Zuhilfenahme einer Lupe nicht. Es gibt keinen erkennbaren Plan, keine Linie, dafür umso mehr Rotation bei Taktik und Personal. Die Spieler sind verunsichert, laufen ihrer Normalform hinterher.
Der Trainer Vastic wirkt angeschlagen, die Situation und vor allem die häufigen Schmährufe der Fans gegen ihn lassen ihn nicht kalt.Vastic beratschlagt sich zwar regelmäßig mit seinem Team, stößt Entscheidungen jedoch immer wieder kurzfristig um. Als Cheftrainer steht ihm das zwar zu, doch seiner Glaubwürdigkeit ist das nicht zuträglich.
Die Spieler Aber auch die Spieler müssen in die Pflicht genommen werden. Freilich verlor die Austria in nur einem Jahr mit Dragovic, Baumgartlinger, Junuzovic und Barazite ihre führenden Kräfte, dennoch ist ausreichend Qualität im Kader vorhanden, um die angestrebten Ziele erreichen zu können. Was fehlt, ist ein Antreiber, der den Karren durch seine Persönlichkeit aus dem Dreck ziehen kann.
Die Personalpolitik fällt wiederum in den Bereich von Thomas Parits. Den AG-Vorstand und seinen Assistenten Christian Peischl, der für die Agenden bei der Amateurmannschaft zuständig ist, trifft an der violetten Krise eine Teilschuld.
Die Ablöse von Trainer Karl Daxbacher mag aufgrund der Negativserie richtig gewesen sein, dennoch wurde man von der Eigendynamik, die die Aufsichtsratssitzung im Dezember nahm, überrumpelt. Sponsor Harreither setzte sich für Ivica Vastic ein, bezahlt auch dessen Gehalt.
Die Verantwortlichen Bei der Vastic-Präsentation im Dezember versprach Parits den Kauf von zwei Offensivspielern, obwohl man zu diesem Zeitpunkt Junuzovic und Barazite noch im Kader hatte. Wenige Wochen später kam alles anders. Junuzovic ging nach Bremen, Barazite nach Monaco, die zusätzlichen Kreativspieler waren kein Thema mehr, man holte Kienast und Simkovic als Ersatz und mit James Holland einen Defensivmann, den man eigentlich gar nicht suchte.
Dafür präsentierte man wiederum in dieser Woche Dare Vrsic als Verstärkung für die kommenden Saison. Die Kreativität des Slowenen könnte die Austria jetzt schon gebrauchen.
Nach dem Schlusspfiff diskutierten Parits und Manager Markus Kraetschmer gestenreich auf der Tribüne. Eine Lösung scheint bei der Austria derzeit nicht in Sicht. Selbst wenn man den Europacup-Platz noch erreichen sollte – Trainer Vastic bleibt umstritten.
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