Die Kluft im Fußball: Zwischen Fan-Ansturm und Corona-Clustern
Laut der englischen Zeitung Daily Mail hofft London darauf, das Wembley-Stadion beim EM-Finale am 11. Juli mit 90.000 Fans zu füllen. Der Hintergrund: Am 21. Juni sollen in England die Lockdown-Bestimmungen enden. Insgesamt sollen während des Turniers acht Spiele im Wembley-Stadion ausgetragen werden. In London sollen mindestens 25 Prozent der Plätze freigegeben werden. Das bedeutet für die Gruppenspiele mindestens 22.500 Fans. Für das Halbfinale und das Finale werden sogar 45.000 Fans erwartet. Noch vor Turnierbeginn am 11. Juni muss der englische Verband die genauen Zuschauerzahlen für die späteren Phasen bestimmen.
Wie die Daily Mail schreibt, könnte sich die Entscheidung über die zugelassenen Zuschauer verzögern.
Corona-Ausbrüche
Während auf der einen Seite die Hoffnungen auf die Rückkehr der Normalität in den Fußball wachsen, kämpfen auf der anderen Seite die Klubs noch aktuell mit Corona-Ausbrüchen. So fehlten der Admira am Freitag beim letzten Saisonspiel 15 Spieler.
Dem argentinischen Verein River Plate fehlten im Heimspiel der Copa Libertadores gegen Santa Fe aus Kolumbien gar 20 Spieler. Die Argentinier hatte keinen einzigen Auswechselspieler auf der Bank und einen Feldspieler im Tor. River Plate konnte nur vier Stammspieler aufbieten und brachte elf Spieler mit Reservisten und Junioren zusammen. Im Tor stand Enzo Perez, ein 1,77 Meter großer Mittelfeldspieler, der sich in der vorherigen Partie am Knie verletzte. Irgendwie schaffte es River Plate, in den ersten sechs Minuten zwei Tore zu schießen.
Danach machten sie hinten dicht und kassierten bei schwindenden Kräften nur noch das 1:2. Notfalltormann Perez wird zum besten Spieler der Partie gewählt.
Die UEFA ist stolz darauf, dass es innereuropäisch keine derart haarsträubenden Spiele gegeben hat. Seit August 2020 wurden 1.432 Partien in den UEFA-Klub- und Nationalmannschaftswettbewerben ausgetragen und dabei insgesamt 163.844 Covid-19-Tests durchgeführt. Lediglich ein Prozent der geplanten Spiele musste abgesagt werden.
Milliarden-Verluste
Auch wenn sich die Lage immer mehr entspannt, die Pandemie hat dem Fußball gewaltige Verluste beschert. Die UEFA rechnet für den Zeitraum von 2019 bis 2021 mit Einnahmeausfällen von 7,2 Milliarden Euro in den obersten Spielklassen des Profifußballs und 1,5 Milliarden in den unteren Ligen. Allein der Verlust aus dem Eintrittskartenverkauf soll sich auf vier Milliarden Euro belaufen. 2,7 Milliarden Euro Verluste werden im Bereich „Sponsoring und kommerzielle Einnahmen“ erwartet.
Folglich sind die Transferausgaben im Sommer 2020 um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. In der Transferperiode im Jänner 2021 sanken die Ausgaben gar um 56 Prozent gemessen an den Vergleichswerten im Jahr davor.
Einsparungen bei Gehältern und Betriebskosten konnten die Verluste demnach nur teilweise kompensieren. Seit Anfang 2020 waren bei 15 Erstliga- und 37 Zweitligaklubs aus 24 verschiedenen Ländern die finanziellen Verhältnisse so gravierend, dass sie ihre Ligen verlassen mussten oder mit einem Insolvenzverfahren konfrontiert wurden.
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