Nach dem Geisterspiel-Sommer träumte man im Fußball von rosigeren Zeiten. Aber nur kurz, denn dann stiegen die Corona-Zahlen wieder. 10.000 durften am ersten Spieltag in Rapids Stadion sein, am Donnerstag waren es noch 3.000, ab Sonntag sind es nur noch 1.500. Profitierte Rapid am ersten Tag kurzfristig, so ist es am Samstag die Austria (siehe unten). Gesundheitsminister Anschober: „Das positive Argument, warum es kein Totalverbot gibt, ist die bisherige Erfahrung, dass wir so gut wie keine Cluster finden in dem Bereich. Das Wider ist, dass es eine Symbolik gibt.“
Die Geister schleichen sich wieder in die Fußballstadien. Ein Blick nach Europa:
Deutschland
Österreichs Klubs blicken am liebsten nach Frankfurt, wo 8.000 ins Stadion dürfen. Aber das ist ein Höchstwert, denn die Gesundheitsämter reagieren auf die Pandemie. So waren in Leipzig ursprünglich 8.500 Zuschauer erlaubt, angesichts steigender Zahlen durften am Dienstag in der Champions League nur noch 999 Fans ins Stadion. Dortmund darf am Samstag beim Derby gegen Schalke nur 300 Menschen ins Stadion lassen und hat die Tickets unter den Dauerkartenbesitzern verlost. Bei den Heimspielen gegen Mönchengladbach und Freiburg waren in dieser Saison zuvor noch 9.300 beziehungsweise 11.500 Fans zugelassen. Den Zuschauerschlüssel bestimmt der Inzidenzwert, der darstellt, wie viele Neuinfektionen es pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen in einem Landkreis oder einer Stadt gegeben hat. Liegt der über 35, dann sind gar keine Zuschauer erlaubt. Das ist momentan in Augsburg, Bielefeld, Freiburg, Leverkusen, München und Bremen der Fall.
Und mit einem Blick auf diesen Wert lassen die Wiener Ministerien die Klubs wissen, dass sie froh sein sollen, dass überhaupt noch Menschen ins Stadion dürfen. Gestern wies die AGES für Österreich eine Sieben-Tage-Inzidenz von 154,4 aus.
Schweiz
Bei unseren Nachbarn werden die Corona-Zügel wieder angezogen. Der Kanton Wallis ließ den FC Sion am Mittwoch wissen, dass er vor leeren Rängen spielen muss. Beim FC Basel dürfen nur noch 1.000 Fans ins Stadion. 9.257 waren noch am 4. Oktober beim Duell mit Luzern (3:2) im St.-Jakob-Park. Schon seit Sonntag hat der Kanton Bern für Großveranstaltungen die 1.000er-Obergrenze festgelegt.
Frankreich
5.000 sind offiziell zugelassen. So viele waren beim Champions-League-Spiel zwischen Rennes und Krasnodar im Roazhon Park. Und die Bilder lassen vermuten, dass sie alle auf einer Tribüne sind, ohne Mindestabstand – und etliche hatten den Mund-Nasenschutz am Kinn. „Wie ist das möglich?“, fragte die deutsche Bild, nur 350 Kilometer von Paris entfernt. In der Hauptstadt dürfen die Einwohner ohne „triftigen Grund“ nach 21 Uhr noch nicht einmal d die Wohnung verlassen, bei Paris SG gegen Manchester United waren keine Fans zugelassen.
Europacup
Die UEFA erlaubt, dass die Spielstätten maximal zu 30 Prozent ausgelastet sein dürfen. Ob diese Zahl erreicht wird, entscheiden die nationalen und lokalen Behörden. 15.000 Zuschauer sahen St. Petersburgs 1:2-Niederlage gegen Brügge. Noch mehr waren es in Kiew.
Tschechien
Das Land ist im Lockdown, die Liga wurde am 4. Oktober unterbrochen und soll am 7. November weitergehen. Liberec darf in der Europa League spielen, aber nur vor leeren Rängen.
England, Spanien
Geisterspiele mindestens bis zum Ende des Jahres.
Italien
Seit Saisonbeginn der Serie A sind maximal 1.000 Fans im Stadion zugelassen.
Niederlande
Laut Kicker waren bei Heimspielen der Top-Teams Feyenoord und Ajax mehr als 10.000 Zuschauer in den Stadien. Ministerpräsident Rutte hatte lautstark feiernde Fußballfans kritisiert: „Einfach die Klappe halten, wenn man da sitzt, den Wettkampf anschauen und nicht brüllen.“ Mittlerweile gibt es nur noch Geisterspiele.
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