Peter Pacult, 63, hat, nachdem ihm mit Austria Klagenfurt wider Erwarten der Aufstieg aus Liga II gelang, nun schon zum zweiten Mal seine Kärntner Billig-Truppe in die Meistergruppe gebracht. Derselbe Pacult, dessen Rauswurf 2011 Rapid-Ultras mit Schmähschriften auf Hütteldorfer Betonwänden hartnäckig und letztlich erfolgreich gefordert hatten; der sich danach in Deutschland mit seinem Mundwerk bei Entscheidungs- und Mikrofonträgern unbeliebt machte. Und der schließlich nach Balkanabenteuern auch von heimischen Reportern für ein Auslaufmodell gehalten wurde, während er gratis die Auswahlmädels des Wiener Verbands trainierte.
Haris Tabakovic, 28, trifft und trifft für Austria. Derselbe, der von den selben Medienkollegen, die ihn nach seinem Derby-Hattrick bejubeln, noch im Herbst zum Transferflop abqualifiziert wurde, als er dem damaligen Austria-Trainer Manfred Schmid nicht ins taktische Konzept passte.
Guido Burgstaller, 34, liegt in der Schützenliste noch zwei Tore vor Tabakovic. Auch der Rapid-Kapitän hat schon erlebt, wie man durch Vorurteile ins Abseits geraten kann. Das war 2014, als der Kärntner nach dem Wechsel von Rapid zu Cardiff auf der Insel in der zweiten (!!!) Spielklasse nur drei Mal ein Leiberl (= drei Einsätze) bekam. Bei Schalke hingegen sollte das Burgstaller-Trikot zum meistverkauften in Fanshops werden. Auch bei den Kultklubs St. Pauli und Nürnberg genoss Burgstaller Kultstatus. Bei Rapid erlebt der Heimkehrer jetzt den x-ten Frühling, in dem er Thema fürs Nationalteam wär’, wenn ... ja wenn er aus familiärem Grund nicht längst seinen Teamrücktritt erklärt hätte.
Dass höheres Alter selbst auf höchstem Level kein Handicap sein muss, beweist Edin Dzeko, 37, bei Inter Mailand. Mit seinem 1:0 im ersten Semifinalspiel gegen Milan schuf der Bosnier die Basis für Inters Einzug ins Champions-League-Finale. Derselbe Dzeko, der vor 17 Jahren der Austria erfolglos (weil Frank Stronach keinen No Name wollte) zum Kauf angeboten worden war .
Im Semifinalretourspiel machte der Argentinier Lautaro Martinez als Inter-Kapitän und Torschütze alles klar. Mit Julian Alvarez (Manchester City), Paulo Dybala (AS Roma), Marcos Acuna und Gonzalo Montiel (beide FC Sevilla) verhalfen vier weitere argentinische Weltmeister ihren Klubs in die Endspiele. Dieselben, über die der Fußball-Intellektuelle Alfred Tatar als Sky-Experte in der WM-Anfangsphase noch gemeint hatte: „Ich sehe bei den Argentiniern mit Ausnahme von Lionel Messi nur Hundskicker.“
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