Niersbach ging zuversichtlich in den Tag der Wahrheit

Niersbach ging zuversichtlich in den Tag der Wahrheit
Der umstrittene deutsche Fußball-Präsident wollte am Montag plausible Antworten liefern.

Joachim Löw müsste seinem Präsidenten eigentlich dankbar sein. Dankbar dafür, dass er seine Nationalmannschaft nun endlich einmal ungestört und in aller Ruhe auf ein Länderspiel vorbereiten kann. Für gewöhnlich werden rund um Partien des Weltmeisters in der Öffentlichkeit und in Medien ja gerne Personaldiskussionen angezettelt und tagelang sportliche Problemchen ausgewälzt – überhaupt, wenn’s wie jetzt gegen die erbitterten Rivalen Frankreich (13.11.) und Niederlande (17.11.) geht. Aber diesmal? Nichts dergleichen. Die Nationalmannschaft steht völlig im Abseits und Joachim Löw verbringt vor den Prestigeduellen gegen die Nachbarn gerade so ziemlich die ruhigsten Tage seiner Amtszeit.

Hausdurchsuchung

Und dafür ist in erster Linie sein Vorgesetzter verantwortlich. Wolfgang Niersbach, der umstrittene Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), zieht seit einigen Wochen die ganze Aufmerksamkeit auf sich. Im größten Fußballskandal, den das Land erlebt hat: Was mit einer dubiosen 6,7-Millionen-Euro-Überweisung im Zuge der deutschen WM-Bewerbung begann, mit fragwürdigen Erklärungsversuchen fortgesetzt wurde, erlebte zuletzt den bisherigen negativen Höhepunkt, als die Steuerfahnder die DFB-Zentrale und Niersbachs Wohnsitze durchsuchten.

Mit Spannung wurde daher die Präsidiumssitzung am Montagnachmittag erwartet, bei der sich Niersbach zu all den Vorfällen und Vorwürfen äußern wollte. Wie ein Präsident, der möglicherweise schon bald ein "Ex" vor seinem Titel haben könnte, wirkte Niersbach da allerdings nicht. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass ich den Kollegen im Präsidium alle Fragen beantworten kann", sagte der 64-Jährige vor der Krisensitzung. "Antworten geben kann, die jetzt erwartet werden und die auch die Öffentlichkeit erwartet."

Trotz der massiven Kritik genießt Wolfgang Niersbach immer noch auch Unterstützung. "Wir sollten vorsichtig sein, so gegen diesen Mann zu schießen", erklärt Harald Strutz, Präsident von Mainz 05 und einer von vier Vertretern der Bundesliga im DFB-Präsidium. Und Klaus Allofs, Manager von Wolfsburg, hat erklärt, für Wolfgang Niersbach sogar die Hand ins Feuer zu legen.

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