Die Schattenseiten der Bayern-Dominanz
Der FC Bayern München spielt tödlichen Fußball. Tödlich für seine Gegner und tödlich für das Produkt Fußball in Deutschland.
Vom "perfekten Spiel" schrieb die in der Regel durchaus kritische Süddeutsche Zeitung nach dem 3:1-Sieg der Münchner in der zweiten Runde des Cup-Bewerbs am Dienstagabend. Der Gegner hieß Wolfsburg, der Vizemeister und Pokal-Titelverteidiger – und zwar auswärts. Eine schwierigere Aufgabe hätte es für die Bayern in der Frühphase dieses Bewerbs kaum geben können.
Und dann das.
"Zu stark für die Bundesliga"
Denn das Endergebnis spiegelt in keiner Weise das Kräfteverhältnis wider. 3:0 stand es nach etwas mehr als einer halben Stunde, der Ballbesitz der Münchner lag zu diesem Zeitpunkt bei weit über 70 Prozent. "Im Moment sind sie zu stark für die Bundesliga", gestand Wolfsburg-Trainer Dieter Hecking.
"Loser-Generation"
Dennoch wird Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer nicht müde zu betonen: "Man sollte nicht vergessen, dass unsere besten Spieler 2012 noch als eine ‚Generation der Loser‘ abgestempelt wurden. Ein Jahr später haben wir die Champions League gewonnen, 2014 wurden diese Spieler Weltmeister. Das war kein Zufall, sondern das Ergebnis harter Arbeit. Und diese sollte man würdigen."
Für Spannung sorgt das nicht, der Bundesliga fehlt der Kick. Dabei sollte die Weltmeister-Liga heuer Amerika erobern. Seit dieser Saison hält der Fox-Konzern von Rupert Murdoch die Fernsehrechte der deutschen Liga in den USA. Mehr als 100 Millionen Euro pro Saison ist dem Medien-Tycoon der Fünfjahresdeal wert, mit dem er glaubt, den ganz großen Coup gelandet zu haben. 27,3 Millionen Menschen in den USA sahen das WM-Finale 2014, laut Umfragen ist Fußball in den USA bei den 12- bis 24-Jährigen bereits die zweitpopulärste Sportart hinter American Football.
Noch blieb der Boom aus. Das in den Staaten als "The Klassiker" ausgerufene Duell Bayern – Dortmund sahen 106.000 Amerikaner, dabei erreicht Fox rund 150 Millionen Haushalte. Zeitgleich registrierte Konkurrent NBC 900.000 Zuseher beim Premier-League-Spiel von Manchester United und Arsenal.
Seit Jahren beackert die Premier League das fruchtbare Spielfeld der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Diesen Sommer schlugen acht englische Klubs ihre Trainingszelte in den USA auf. Einen deutschen Verein suchte man vergeblich.
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