Der 1. FC Köln ruft den Abstiegskampf aus

Trostspender: Peter Stöger muss seine Spieler wieder aufrichten.
In der Bundesliga-Geschichte ist nur ein Team noch schlechter gestartet.

Was ist noch weit schlimmer als Kritik und Häme?

Richtig: Mitleid.

Spätestens dann, wenn die Gegner reihum nur noch Trost spenden, dann müssen alle Alarmglocken schrillen. Also weiß jeder, was es zu bedeuten hat, als Frankfurt-Trainer Niko Kovac nach dem 1:0-Erfolg in Köln erklärte: "Ich habe absolutes Mitgefühl mit den Kölnern."

Es wäre freilich zu einfach und obendrein gefährlich, den katastrophalen Saisonstart des 1. FC Köln nur den Schiedsrichtern und ihren Video-Assistenten in die Schuhe zu schieben. Denn die nackten Zahlen sprechen eine klare Sprache – und tun dies eindeutig gegen den Europa-League-Teilnehmer.

Kein Team der Bundesliga hat in den ersten fünf Runden weniger Tore erzielt als die Kölner (1), zugleich hat keines auch nur annähernd so viele Gegentreffer kassiert (13). Das sind die Zutaten für eine veritable sportliche Krise, die langsam auch Erfolgstrainer Peter Stöger mehr und mehr zusetzt. "Das ist ein schöner Brocken, den wir aus dem Weg räumen müssen", meinte der Wiener nach der sechsten Niederlage in Folge. Zu den fünf Pleiten in der Meisterschaft kam auch noch das 1:3 in der Europa League gegen Arsenal.

Damit wird der 1. FC Köln auch zu einem Fall für die Geschichtsbücher: In der langen Bundesliga-Historie ist bislang nur ein Klub schlechter in die Saison gestartet: Der Karlsruher SC hatte in der Spielzeit 1963/’64 nach fünf Runden sogar ein Torverhältnis von 2:17.

Schwierige Lage

Beim 1. FC Köln ist man derweil um Ruhe bemüht. Auch wenn Peter Stöger offen zugibt, dass ihm die Talfahrt ordentlich zusetzt. "Ich bin derzeit weit davon entfernt, ruhig oder entspannt zu sein. Aber ich bin mental robust, obwohl ich nicht so aussehe", sagt Stöger, dem klar ist, dass sich das Traditionsteam vorerst einmal die hohen Saisonziele abschminken kann. Im Augenblick geht es für die Kölner darum, das Abstiegsgespenst zu verscheuchen und wieder in sichere Tabellenregionen zu gelangen. "Man muss sich mit der Thematik beschäftigen", weiß der Wiener. "Wir werden mindestens bis zum Winter da unten drinstecken. Selbst wenn wir eine Serie starten würden. Wir müssen es irgendwann in die richtigen Bahnen lenken. Das wird schwierig. Schwierig und interessant. Aber ich bin guter Hoffnung."

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