Der Star unter den Trainern: Guardiola muss im Finale liefern

Selbst der Trainer des heutigen Gegners streute ihm Rosen und bezeichnete ihn als „besten Trainer der Welt“. Inter Mailands Coach Simone Inzaghi zog schon vor dem Finale der Champions League in Istanbul den Hut vor Pep Guardiola.
Guardiola steht für Erfolg, gleich ob bei Barcelona, wo er 2008 als Coach ins Profigeschäft einstieg, bei Bayern München oder bei Manchester City.
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Gemessen wird er immer noch an den sechs Titeln in der Saison 2008/2009, was ihm als ersten Trainer der Historie gelungen war. Bei Manchester haftete ihm bisher der Makel an, mit den Scheich-Millionen noch immer nicht die Champions League gewonnen zu haben. „Wenn wir den Titel heuer nicht gewinnen, dann ist alles unvollständig“, meinte er nach dem Double-Gewinn.
Der Barcelona-Stil
Guardiola prägt seit jeher einen bestimmten Fußballstil, begründete bei Barcelona das Tiki-Taka, wo seine Mannschaft Ball und Gegner nach Belieben zirkulieren ließen. Dirigiert vom jetzigen Barcelona-Trainer Xavi und Andres Iniesta, vollendet von einem gewissen Lionel Messi.
Mehr als ein Trainer
Guardiola, einst auch ein Stratege auf dem Platz, ist mittlerweile mehr als nur ein Fußballtrainer. Der Katalane aus Santpedor, wo seit 2007 der örtliche Sportplatz seinen Namen trägt, ist ein politischer Mensch mit Sinn für Kunst und Kultur. Als ein enger Freund gilt der Schriftsteller David Trueba. Guardiola schenkte Messi ein Buch Truebas mit dem Titel Die Kunst des Verlierens. Sehr oft musste der Argentinier nicht darin blättern.
Guardiola, der ein Jahr Jus studierte, engagierte sich für die katalanische Unabhängigkeitsbewegung. Er sprach sich mehrmals öffentlich für eine Loslösung Kataloniens von Spanien aus und forderte unter anderem „das Recht auf Unabhängigkeit und Selbstbestimmung“ für das katalanische Volk ein. 2015 kandidierte der 52-Jährige bei der Parlamentswahl in Katalonien auf der separatistischen Einheitsliste JxSí für ein Mandat im Parlament von Katalonien. Allerdings war seine Kandidatur nur symbolisch, da er den letzten Listenplatz einnahm.

Guardiola mit seiner Tochter Maria
Der Spanier gilt in manchen Punkten jedoch nicht als unumstritten. So ließ er sich als Botschafter für die WM-Bewerbung von Katar fürstlich entlohnen, neben anderen Persönlichkeiten wie David Beckham oder Zinedine Zidane. Die Pandora Papers führen Guardiola als einen von vielen Prominenten auf, die mit Offshore-Finanzkonstrukten Steuerflucht begingen. Guardiola erklärte, dass seine Bank in Andorra die Offshore-Firma ohne seine Kenntnis gegründet habe.
Nahe der Perfektion
Als Trainer gewann er zwei Mal mit Barcelona die Champions League, wurde dreimal spanischer und deutscher Meister und gleich fünfmal englischer Meister. Er gilt bei all seinen Teams als Dirigent hochdekorierter Orchester, der stets im feinsten Slimfit-Outfit wild fuchtelnd in der Coaching Zone auf- und ab tigert, da er nie zufrieden scheint und selbst nach Torerfolgen Anweisungen für seine Spieler parat hat. Beim 4:0 im Halbfinal-Rückspiel gegen Real Madrid kam Manchester City der Vorstellung des Trainers nach Perfektion ganz nahe.
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