Milletich und die Inseraten-Causa: Der ÖFB in der Imagefalle

Milletich und die Inseraten-Causa: Der ÖFB in der Imagefalle
Präsident Gerhard Milletich hat zu beweisen, dass er sein Ehrenamt nicht zum beruflichen Vorteil benutzte.

„So sind wir nicht.“ Frei nach VdB müsste ein Aufschrei der Kickerbranche erfolgen, zumal der November zum Image-Desaster wird:

Bei ARD und Servus TV rollt in durch Birgit Minichmayrs und Tobias Morettis Schauspielkunst aufgewerteten Serien der Fußball – wenn auch arg überzeichnet – in die Unterwelt.

Im Schweizer TV schockiert eine Doku über Machenschaften vom WM-Gastgeber Katar, die nicht auf Fantasien eines Drehbuchautors, sondern auf beinharter Recherche basiert.

Im ÖFB hat Präsident Gerhard Milletich zu beweisen, dass er sein Ehrenamt nicht zum beruflichen Vorteil benutzte. Und im Europacup taumelten Salzburg, Sturm und Austria in ein 0:10, das Studenten der Sportuni Wien fragen lässt, ob die Trainingssteuerung falsch war. Oder ob’s nur Zufall ist, dass Österreicher im Sommer besser abschneiden als im finalen internationalen Herbst.

Wer konträr zu Sportstudenten nur gelegentlich Fußball verfolgt, muss annehmen, dass der nur aus Versagern und Halunken besteht. So gesehen ist’s erstaunlich, dass Promis Präsident werden wollen. Wie Ex-ORF-General Alexander Wrabetz, den ORF-Sportler für einen Schöngeist hielten, der vom Fußball nicht viel versteht. Muss er auch nicht, wenn er für Geld und Ruhe bei Rapid sorgt.

Ein Erfolg ist Wrabetz bereits gelungen, indem er Edeltraud Hanappi-Egger als Vizepräsidentin ins grün-weiße Boot holte. Sie ist Rektorin der Wirtschaftsuni Wien und Schwiegertochter von Gerhard Hanappi. Von jenem (nur 51 Jahre alt gewordenen) wunderbaren Mann, der Rekordnationalspieler war, ehe er, obwohl vom Krebs schon gezeichnet, als Architekt das später nach ihm benannte Stadion konzipierte.

Rapid ist zu gönnen, dass die neue Führung bei der Wahl am 26. 11. auch von „unserer Fraktion gegen alles für nix“ (O-Ton Noch-Präsident Martin Bruckner via Sky) akzeptiert wird. Bruckners Toleranz gegenüber Ultras blieb unbedankt. Mittlerweile sagen immer mehr Rapid-Anhänger über die Dauerprotestierer: „So sind wir nicht.“

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