Der englische Verband sah bei Missbrauch im Fußball weg

Der englische Verband sah bei Missbrauch im Fußball weg
Ein 700 Seiten starker Bericht stellte nun "erhebliche institutionelle Mängel" fest.

Der englische Fußballverband hat zu wenig unternommen, um Kindesmissbrauch im englischen Fußball zu verhindern. Zu diesem Ergebnis kam eine unabhängige Untersuchung, deren Ergebnisse am Mittwoch veröffentlicht wurden. Die FA habe den Schutz von Kindern lange nicht ernst genommen und viel zu langsam gehandelt, hieß es in dem mehr als 700 Seiten starken Bericht. „Dies sind erhebliche institutionelle Mängel, für die es keine Entschuldigung gibt.“

Fünf Jahre vergeudet

Nach der Verurteilung mehrerer Täter im Jahr 1995 habe der Verband erst mit fünfjähriger Verzögerung Maßnahmen eingeführt, um Kinder in Fußballvereinen zu schützen. „Der Schutz von Kindern wurde in der FA nicht als dringende Priorität angesehen“, schrieb Clive Sheldon, der Autor des Berichts. Obendrein habe der Verband Kinder in Gefahr gebracht, weil es versäumt wurde, bekannte Serientäter für immer aus dem Fußball zu verbannen. Beweise für eine angebliche Verschwörung oder Vertuschung durch die FA gab es laut Sheldon allerdings nicht.

Die Untersuchung hatte die FA 2016 selbst in Auftrag gegeben, nachdem zahlreiche ehemalige Missbrauchsopfer mit ihren Vorwürfen an die Öffentlichkeit gegangen waren. Vereine, bei denen es zwischen 1970 und 2005 Fälle von Missbrauch gegeben haben soll, sind Manchester City, Southampton, Stoke City und der für seine Nachwuchsförderung bekannte Klub Crewe Alexandra.

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