Der Albtraum Fußball-Fans

Ex-Red-Bull-Spieler Georg Teigl wurde in Augsburg von Ultras gemobbt.

Auch an diesem Wochenende standen einige Gruppen von Unbelehrbaren im Mittelpunkt. Unbelehrbare, die sich Fußballfans nennen. Und in einem Fall war ein Österreicher in Deutschland das Ziel ihrer eigenwilligen Gedankenwelt.

Georg Teigl ist mittlerweile 25 Jahre alt. Die Spuren, die er im Fußball hinterlassen hat, sind nicht die tiefsten. Der Niederösterreicher aus dem Wienerwald war über die Akademie St. Pölten bei den Jung-, später bei den Altbullen in Salzburg gelandet. Zweieinhalb Jahre kickte er bei RB Leipzig, schaffte den Aufstieg von Liga 3 bis 1 und ging dann nach Augsburg.

Für die Augsburger hat er in sieben Partien ganze zwölf Minuten gespielt – beim 1:2 in Leipzig. Teigl wurde von den Leipzigern mit Applaus bedacht und ging danach in die RB-Fankurve, um sich "für den unglaublichen Empfang zu bedanken". Denn für ihn ist "Fußball mehr als ein Sport".

Augsburger Zorn

Das reichte, um die Augsburg-Fans gegen sich aufzubringen. "So eine Aktion wird sich rächen. Mit der Ex die Niederlage seines neuen Teams zu feiern", postete ein Fan. Er sollte recht behalten. Nicht einmal eine Video-Botschaft, in der sich Teigl für seine Aktion entschuldigte und sich zu erklären versuchte, konnte helfen.

Am Samstag bekam er trotzdem die Rechnung präsentiert. "Winterpause nutzen – Teigl abschieben!!!", hing am Samstag beim 1:1 gegen Schalke auf dem Zaun hinter einem Tor des Augsburger Stadions. Die klare Botschaft stößt viele in Deutschland sauer auf. "Das fieseste Mobbing der Bundesliga", schreibt die Bild-Zeitung. Und: "Miese Hetze gegen Georg Teigl."

Innerhalb des Klubs stehen alle hinter Teigl. Manager Stefan Reuter ist sauer: "Das ist nicht zu akzeptieren!" Der 50-jährige Weltmeister von 1990 sorgte in der Halbzeit dafür, dass das Transparent entfernt wurde. Kapitän Paul Verhaegh sagte: "Ich habe kein Verständnis dafür, eigene Spieler zu attackieren." Und auch Tormann Marwin Hitz stellte sich hinter Teigl: "Die Fans fordern, dass man sich mit 100 Prozent für einen Verein identifiziert. Das hat Georg in Leipzig gemacht, dafür wurde ihm applaudiert. Wenn das die Fans hier nicht verstehen oder nicht verstehen wollen, dann ist das so."

RB Leipzig wird vor allem vom harten Kern der Fanszene und Fußball-Traditionalisten als Kunstprodukt des österreichischen Großunternehmers und Red-Bull-Besitzers Dietrich Mateschitz betrachtet, der das Leipziger Fußball-Projekt mit enormen Geldsummen finanziert. An Teigl hat sich das Spannungsverhältnis nun entladen.

Mailänder Grant

Auch in Italien sorgten Ultras wieder einmal für einen Skandal: Der Streit zwischen dem Kapitän von Inter, Mauro Icardi, und den Klubfans hat sich nach einer weiteren bitteren Niederlage der Mailänder verschärft.

Der 23-jährige Argentinier verschoss am Sonntag im Heimspiel gegen Cagliari einen Elfmeter – Inter unterlag am Ende mit 1:2 und steht derzeit in der Serie A nur auf dem elften Platz.

Noch am Abend zogen Ultras sogar vor das Haus des Inter-Kapitäns. Hintergrund des Streits ist die Autobiografie des Argentiniers, in der er sich kritisch über die Fans äußert. Als "einschüchternde Gestalten, die sich um den Klub herumbewegen", hatte er die Ultras beschrieben.

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