Debakel statt Titel - Salzburg geht im Youth-League-Finale unter
Nichts wurde es mit dem zweiten Youth-League-Titel für Salzburg nach 2017. Stattdessen schlitterten die Jungbullen im Finale gegen Benfica Lissabon in ein 0:6-Debakel. Die Portugiesen – im Endspiel von 2017 noch 1:2 unterlegen – feierten damit in ihrem vierten Finale endlich ihren ersten Titel, kürten sich eindrucksvoll zur besten U19-Mannschaft Europas. Mann des Spiels war Araujo mit drei Treffern.
Die Partie hätte für Salzburg nicht schlechter beginnen können, die Jungbullen wurden von Benfica regelrecht überrollt. Es waren noch nicht einmal zwei Minuten gespielt, da traf Neto für die Portugiesen schon zum 1:0 (2.). Nachdem Keeper Stejskal einen höheren Rückstand zunächst noch verhindern konnte (7.), erhöhte der stark aufspielende Araujo nach einer Viertelstunde auf 2:0 (15.). Wieder war es für die Salzburger Hintermannschaft viel zu schnell gegangen. Die Führung für Benfica zu diesem Zeitpunkt hoch verdient, die Portugiesen waren in allen Belangen besser. Die Salzburger waren im Vergleich zum Halbfinal-Sieg gegen Atletico nicht wieder zu erkennen, Meister-Coach Matthias Jaissle, der als Glücksbringer in die Schweiz gereist war, schien diesmal auch kein Glück bringen. Die einzig positive Nachricht nach dem Fehlstart: Es konnte nur besser werden. Oder?
Zumindest vorerst wurde es tatsächlich besser. Langsam, aber sicher kam die Mannschaft von Coach Aufhauser besser ins Spiel. Ein Schuss von Torjäger Simic (37.) fiel genauso zu zentral aus wie ein Kopfball des aufgerückten Abwehrchefs Wallner (40.). Kurz vor dem Seitenwechsel tauchte wieder Simic im gegnerischen Strafraum auf, legte sich jedoch den Ball zu weit vor. Aber noch war im Schatten der UEFA-Zentrale nicht aller Tage Abend, noch war Zeit.
Aufhauser brachte nach der Pause mit Reischl noch mehr Offensive. Doch der Schuss sollte nach hinten losgehen. N’Dour erhöhte auf 3:0 (53.) – die Vorentscheidung. Doch Benfica hatte noch nicht genug, legte durch Araujo (57.) und Luis Semedo (69.) nach. Der Schlusspunkt war dem stärksten Mann auf dem Platz vorbehalten: Araujo besorgte mit seinem dritten Treffer den Endstand (89./Elfmeter). Der Sieg ging auch in dieser Höhe völlig in Ordnung, da die Salzburger an diesem Tag einfach mindestens eine Klasse schlechter waren als der Gegner.
Salzburg-Trainer Aufhauser zeigte sich nach der Abfuhr enttäuscht. "Kurz und schmerzlos, wir waren nicht so scharf wie am vergangenen Freitag (Anm.: gegen Atletico), und der Gegner war um eine Stufe stärker, der Spielverlauf war dementsprechend. Nach gefühlt zwei, drei Schüssen waren wir mit 0:2 hinten, danach hat Benfica die Qualität ausspielen können."
Fluch besiegt
Benfica freute sich aber nicht nur über den ersten Youth-League-Titel, das Team hat auch einen Fluch besiegt. Als Bela Guttmann 1962 als Benfica-Trainer entlassen worden war, prophezeite er dem Verein 100 Jahre ohne internationalen Titel. Der Fluch hielt für 60 Jahre. Bis zum 25. April 2022.
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