"Verletzungspause zeigt, wie sehr ich Fußball liebe"

David Alaba
Österreichs Sportler des Jahres David Alaba freut sich auf sein Comeback und über den Erfolg der Landsleute.

Nur zuschauen zu können, ist sehr unangenehm", sagt David Alaba über seine Erlebnisse in der Zuschauerrolle. Für Mittwochabend hat sich Österreichs verletzter Vorzeigefußballer Freunde eingeladen, um das Champions-League-Spiel seiner Bayern gegen ZSKA Moskau gemeinsam auf der Tribüne der Allianz Arena zu verfolgen.

Dass die Innenbandverletzung im Knie nicht nur Alabas Blickwinkel auf das Spiel verändert, hat der 22-Jährige schon vor der Europacup-Partie bei einem von Sky organisierten Interview verraten: "Gerade während einer Verletzungspause zeigt sich, wie sehr ich den Fußball liebe. Fußball ist wirklich mein Leben. Das spüre ich jetzt noch mehr und stärker."

Übertreiben darf es Österreichs Sportler des Jahres ("Für diese Auszeichnung bin ich wirklich sehr dankbar") auf dem Weg zurück bei der Kräftigung an der Beinpresse aber nicht. "Es wird noch zwei Wochen dauern, bis der Oberschenkel wieder voll hergestellt ist." Schmerzlindernd ist der Zuspruch der Kollegen. "Es hilft, wenn ich die Spieler in der Kraftkammer sehe. Ribéry und Robben haben mich heute aufgebaut. Das tut im Kopf gut."

In einem Monat beim Trainingslager in Katar sollte der 22-Jährige wieder der Alte sein. Also "ein Geschenk des Himmels", wie es Matthias Sammer am Vortag ausdrückte. Ob aus dem "absoluten Teamplayer" mit dem Alter auch ein Führungsspieler der Bayern wird, will der Sportchef noch beobachten. Alaba wäre nicht Alaba, wenn er keine Ambitionen zeigen würde: "Ich habe den Eindruck, dass ich mit meinem Spielstil Verantwortung übernehme. Ich habe im Nationalteam auch schon Führungsqualität bewiesen."

Erzwungen werden soll aber nichts: "Ich will immer ich selbst bleiben. Das ist das Wichtigste. Alles andere ergibt sich. Von Aufregungen lass’ ich mich nicht beeindrucken." Beeindruckend war hingegen New York. Mit der Familie wurde ihm vom Arbeitgeber ein Urlaub gegönnt. "Diese Zeit war wichtig. Jetzt bin ich im Kopf wieder frei und voll fokussiert."

Ganz abschalten kann ein David Alaba aber auch in den USA nicht. "Ich hätte gedacht, dass ich dort völlig unbekannt bin. War aber nicht so. Es dürften viele Europäer in New York sein."

Gute Gegend

Neben Alaba sorgten zuletzt auffallend viele Deutschland-Legionäre für positive Schlagzeilen. In der Nachbarschaft etwa 1860-Goalgetter Rubin Okotie und der in München lebende Ingolstadt-Trainer Ralph Hasenhüttl. "Wir zeigen, dass die Österreicher Ahnung vom Fußball haben. Darauf können wir stolz sein", betont Alaba.

Bei den Bayern erwarten den Linksfuß immer neue Ideen von Trainer Pep Guardiola. "Einmal habe ich in 90 Minuten vier Positionen gespielt. Es ist schön, dass ich so flexibel bin. Dass ich einmal Innenverteidiger sein werde, hätt’ ich mir aber nie gedacht." Der Mann für alle Fälle will er nicht sein: "Wenn mich der Trainer rechts hinten aufstellen sollte, würde ich schon etwas sagen."

Im Nationalteam ist hingegen stets der Part im zentralen Mittelfeld für Alaba reserviert. Gewohnt bescheiden betont er, dass seine Verletzung beim Russland-Spiel kein großes Problem gewesen wäre: "Wir wussten immer, dass es ohne mich auch gehen wird." Überraschender kommt der Zusatz: "Im Happel-Stadion hab’ ich die beste Stimmung überhaupt erlebt. Bei den letzten Partien war es überragend."

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