Ganz nah an der Mannschaft sind auch Zeugwart Martin Winkovitsch und Psychologin Mirjam Wolf, beide sind nicht ständig angestellt. Gastronom Fritz Grampelhuber bekocht das Team auf Honorarbasis. Spielanalyst Julian Lauer wird in England von Michael Brownlow unterstützt. Beide sind nicht ständig beim ÖFB angestellt. Stefan Oesen, der Analyse-Chef des ÖFB, hingegen schon. Xaver König ist Vollzeit-Angestellter beim ÖFB-Reisepartner RUEFA und in England vor Ort. ÖFB-IT-Chef Stefan Bogdanovic war eine Woche beim Team.
Vom Medienteam sind Kevin Bell, Andreas Terler und Michael Graswald angestellt. Fotograf Christopher Glanzl sowie die Video-Editoren Patrick Maurer und Gabriel Koschier werden für die Zeit der EM bezahlt. Marketing-Verantwortlicher Christoph Kirchmair ist ÖFBler.
Um Offizielles kümmern sich die ÖFB-Angestellten Isabel Hochstöger als Teammanagerin, Nicola Kasztner als ihre Unterstützung vor Ort und Sportdirektor Peter Schöttel.
Jasmin Eder ist beim ÖFB als Projektmanagerin Frauenfußball-Bewerbe angestellt. Sie wird aber während ihrer Zeit als Teamspielerin immer von ihrer beruflichen Tätigkeit unbezahlt freigestellt – und bezieht in dieser Zeit die Prämien wie alle anderen Spielerinnen auch.
Wie es ist, im Teamcamp bei einer Endrunde dabei zu sein, und welche Entbehrungen man dafür in Kauf nimmt, haben dem KURIER zwei Mitglieder des Betreuerteams erzählt.
Assistent Christoph Witamwas: "Arbeitgeber muss mitspielen"
Er arbeit beim Frauen-Nationalteam als Co-Trainer. Der 34-Jährige aus Strem bei Güssing im Burgenland wurde im Sommer 2020 als Spielanalyst geholt. Ein Jahr später stieg Witamwas nach dem Abgang von Sargon Duran zum Assistenten auf. Witamwas ist Lehrer an der NMS in Purbach und Trainer der U-18-Mannschaft der Akademie Burgenland, mit der er zuletzt Platz vier belegt hat.
„Die Arbeitgeber müssen mitspielen“, sagt er über seine Jobverpflichtungen. In der Schule hat er nur eine halbe Lehrverpflichtung. Und für die Akademie Burgenland ist es kein schlechtes Renommee, wenn einer der Trainer beim Frauen-Nationalteam ist.
Für Witamwas ist die Arbeit schon etwas Besonderes. „So etwas macht man nicht wegen des Geldes. Wenn du die Chance hast, dein Land repräsentieren zu dürfen, ist das eine Ehre.“ Er spielte selbst in der Regionalliga und begann in der Landesliga bei Purbach als Co-Trainer. Zur Akademie holte ihn der damalige Leiter Franz Ponweiser, der später Chefcoach von Mattersburg war und mittlerweile beim ÖFB arbeitet. Witamwas hat alle Trainerausbildungen bis zur UEFA-Pro-Lizenz, die ihm noch fehlt.
„Es wird sehr professionell gearbeitet, das sind Erfahrungen, die ich als Trainer mitnehmen kann“, sagt er. Der Frauenfußball war für ihn 2020 Neuland. „Aber ich habe schnell erkannt, dass es keine großen Unterschiede taktischer und technischer Natur gibt. Die professionelle Einstellung, das ist höchste Ebene. Das leben und praktizieren die Spielerinnen und das Trainerteam.“
Physio Sebastian Pinterits: "Viel Idealismus dabei"
Er ist einer von vier Physiotherapeuten beim Team. Der 36-Jährige aus Klingenbach im Burgenland war schon 2017 bei der EM-Endrunde in den Niederlanden dabei. 2015 hatte er bei der U-17-Mädchenauswahl begonnen, die auch von A-Teamtrainer Dominik Thalhammer betreut wurde.
Der ehemalige Bundesliga-Basketballer (Mattersburg, Traiskirchen, Fürstenfeld) spielte in Nachwuchs-Auswahlen und stand einmal in einem Großkader des A-Teams. Als er zurück nach Mattersburg in die zweite Bundesliga wechselte, entschloss er sich, die Ausbildung zum Physiotherapeuten zu machen.
Er ist selbstständig und hat seine Behandlungsräume in Krensdorf bei Mattersburg in der Praxis von Richard Eggenberger, der lange Jahre als Arzt ÖFB-Teams begleitete, darunter auch das Männer-A-Team.
Finanzieller Verlust
Derzeit hat Pinterits seine Praxis geschlossen, wie immer, wenn er beim Frauen-Nationalteam ist. Dass er in der Zeit weit mehr verdienen könnte, will er nicht beantworten. Er sagt nur: „Es ist schon viel Idealismus dabei, wenn man sich im Sport engagiert. Man kann es aber nicht ewig machen, sei es aus wirtschaftlichen oder familiären Gründen.“
„Das Team ist einzigartig, sie sind enorm wertschätzend. Sie nehmen den Einsatz der Betreuer nicht als gegeben hin. Das hast du im Sport nicht immer so.“
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