Das ÖFB-Team und die Suche nach einer Heimat

Österreichs größtes Oval, das Happel-Stadion. Wie sieht die Zukunft für das ÖFB-Team dort aus?
Fünf Heimstadien hat das Nationalteam - ausgerechnet das Ernst-Happpel-Stadion bleibt ein Unsicherheitsfaktor.

Österreichs Nationalteam ist derzeit im Lande überall daheim. Und das nicht nur, weil die Nationalmannschaft unter Franco Foda an einer sportlichen Erfolgsserie bastelt. Und wieder einmal kann das Aufkommen einer Euphorie festgestellt werden. Dennoch, hinter den Kulissen gibt es Probleme. Ausgerechnet mit dem immer noch wichtigsten Standort, dem Happel-Stadion. Jedenfalls existiert die Gefahr, dass am kommenden Sonntag im Prater mit dem Test gegen WM-Co-Favorit Brasilien vielleicht das für längere Zeit letzte Spiel über die Bühne geht ...

Am 1. März dieses Jahres nannte der ÖFB der UEFA fünf Standorte für die kommenden Länderspiele: Zwei in Wien mit dem Happel-Stadion und der Generali Arena, dazu noch Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt.

Der Verband muss 120 Tage vor einem offiziellen Länderspiel der UEFA den jeweiligen Standort bekannt geben. Daher entschied man, dass das Testspiel gegen Schweden Anfang September in der Generali Arena der Austria ausgetragen wird.

ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold freut sich über eine solche zusätzliche Option. „Es ist immer gut, wenn eine neue, adäquate Infrastruktur zur Verfügung steht. Und mit 15.000 Zuschauern haben wir in Wien dieselbe Dimension wie in Linz, Graz oder Innsbruck.“ Die Generali Arena ist nicht nur neu, sondern wird in Hinblick auf die wichtige Hospitality, dem VIP-Klub, großzügig angelegt sein.

Gerangel

Auch mit Rapid gab es wegen des Allianz-Stadions Gespräche, die aber zu keinem positiven Ende führten. Die offizielle Begründung Rapids war eine Übereinkunft mit den Anrainern, dass man über die Rapid-Events hinaus nicht für zusätzliche Lärmbelästigungen sorgen werde.

Dennoch bleibt der ÖFB mit Wien in Verhandlungen, allerdings mit der neuen Stadtregierung und Stadtrat Hacker in Bezug auf das Happel-Stadion. Eine Einigung konnte man bisher nur für das bevorstehende Länderspiel gegen Brasilien (10. Juni) erzielen. Die nächste Deadline erscheint schon am Horizont. Bis 14. Juni muss man dem europäischen Verband den Standort für das Nations-League-Heimspiel gegen Nordirland am 12. Oktober bekannt geben.

Neue Prüfung

Im September startet man in den neuen Bewerb mit dem Gastspiel in Bosnien-Herzegowina. Im Herbst folgt noch ein Test in Kopenhagen gegen Dänemark, das Heimspiel in der Nations League gegen Bosnien-Herzegowina (15. November) sowie das Auswärtsspiel gegen Nordirland (18. November).

„Es ist klar, dass für den ÖFB das Happel-Stadion als Standort sehr wichtig ist“, versichert Neuhold, ergänzt aber: „Es gibt auch für uns wirtschaftliche Grenzen.“ Für beide Seiten wäre eine positive Entscheidung positiv. „Finden wir zu keiner Lösung, dann gibt es wohl nur Verlierer.“

Und dann würde das Nationalteam durch die Bundesländer tingeln, aufgrund der Stadion-Kapazität die Spiele gegen große Gegner ausschließlich in Salzburg und Klagenfurt (jeweils 30.000 Zuschauer) absolvieren. Für Spiele gegen „kleinere Nationen“ stünden dann Innsbruck und die Generali Arena zur Verfügung.

Teamchef Franco Foda hält es in diesem Punkt jedenfalls anders als sein Vorgänger Marcel Koller, der Wien und das Happel-Stadion als Heimstätte für das Team betrachtete. Und zwar ausschließlich. „Foda ist in dieser Hinsicht flexibler“, so Neuhold. Vielleicht auch deshalb, weil der Deutsche lange Zeit bei Sturm in Graz tätig und den kleineren Rahmen gewöhnt war.

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