Peter Stöger ist als Sportvorstand zurück bei der Austria: Wird jetzt alles gut? Ist er ein Wunderwuzzi, der mit Handauflegen alles heilt? Der KURIER sagt NEIN und erklärt, warum.
Nach einer völlig verkorksten Saison hat die Austria immerhin noch den Sprung in den Europacup geschafft, wo sie im August in der dritten Qualifikations-Runde der Europa League antreten darf. Den Verantwortlichen war klar, dass sich einiges am Verteilerkreis verändern muss, damit der sportliche Weg wieder nach oben führt. Zunächst kam mit Christian Ilzer ein neuer Trainer, dann folgten ein paar Neuverpflichtungen im Kader.
Im Hintergrund aber arbeitete man hartnäcklig und zuletzt sehr intensiv an der Rückkehr von Peter Stöger zur Austria. Doch was können die Violetten und vor allem deren Fans von dem neuen Sport-Vorstand erwarten, was kann Stöger kurz- und langfristig wirklich bewirken? Der KURIER versucht Antworten zu geben.
Besseres Image
Die Außendarstellung der Austria hat in der vergangenen Saison mit dem ausbleibenden sportlichen Erfolg gelitten, dazu kam die Groteske rund um die Austragung des Cupfinales zwischen Rapid und Salzburg, wo heftig protestierende Austria-Fans letztlich mitverantwortlich waren für die Verlegung des Spiels von der Generali Arena nach Klagenfurt.
Mit Stöger soll das Image aufpoliert werden, zumal der Ex-Trainer von Köln und Dortmund mit seiner ruhigen und ausgeglichenen Art in den vergangenen Jahren fast überall Sympathiepunkte gesammelt hat. Stöger selbst sieht es auch als eine seiner ersten Aufgaben, für die Austria im In- und Ausland die Werbetrommel zu rühren. Daher wird er in den nächsten Monaten öfters im Flieger sitzen.
Stögers Charmeoffensive soll genau in diese Richtung stoßen und die Austria für mögliche Geldgeber attraktiver machen. Da die gute Vernetzung von Präsident Frank Hensel noch keine zusätzlichen Geldquellen zum Sprudeln gebracht hat, soll nun Stöger zusätzlich seine Kontakte vor allem nach Deutschland spielen lassen. Fakt ist, dass die Austria zusätzliche Einnahmen gut gebrauchen könnte.
Spieler anlocken
Auch der Reiz der Austria für gute Spieler soll und muss angehoben werden. Stöger, der Meistermacher von 2013, kann ob seiner Erfahrung, die er in Deutschland gemacht hat, Spielern bestens erklären, weshalb sie in Wien bei den Violetten bestens aufgehoben sind. Der Name Stöger kann bei Vertragsverhandlungen durchaus ein wichtiges Argument sein, dass ein Kicker letztlich nach Wien-Favoriten kommt. Doch das gelingt nur, wenn die Austria auch einen adäquaten finanziellen Rahmen anzubieten hat, was noch eine Zeit dauern wird. Stöger wird daher nicht mit Handauflegen den Kader verbessern können.
International vernetzen
Vor allem zu Dortmund-Boss Hans-Joachim Watzke hat Stöger nach wie vor einen sehr guten Draht. Kontakte wie diese können helfen, die Austria in ihrem Bestreben nach mehr Internationalisierung voran zu bringen. Allerdings handelt es sich hierbei um einen Prozess, der nicht von heute auf morgen positive Ergebnisse bringen wird.
Langfristige Struktur
Mit Stöger als Verantwortlichen in sportlichen Belangen möchte die Austria nachhaltig Strukturen aufbauen, die viele Jahre bestenfalls nur adaptiert und nicht ständig verändert werden müssen. In den vergangenen Jahren befand sich die Austria auf der Suche nach ihrer Philosophie allzu oft auf einem Irrweg. Stöger darf man zutrauen, dass er abseits des Alltags auch das große Ganze im Blick behält. Im letzten KURIER-Interview meinte er: "Ein Klub kann eine Philosophie über Jahre verfolgen. Nur darf man als Trainer nicht davon ausgehen, dass man den Klub all die Jahre begleitet, sondern vielleicht nur einen Teil des Weges." Das sprach noch der Trainer Stöger, der Sportvorstand gibt nun die Philosophie vor.
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