Das Aus der Bayern ist ein Glück für das Nationalteam

Bundestrainer Joachim Löw kann länger mit den Bayern-Profis arbeiten.
Bundestrainer Löw kann sich mit den Bayern-Stars länger und besser auf die WM vorbereiten.

Natürlich ist Joachim Löw am Dienstagabend in der Allianz-Arena nicht begeistert aufgesprungen und hat die Siegerfaust geballt. Wie würde das für einen Bundestrainer auch aussehen? Aber innerlich dürfte Löw durchaus gejubelt haben. Denn so bitter und ernüchternd das Aus im Champions-League-Semifinale für die Bayern-Spieler auch gewesen sein mag, für den deutschen Bundestrainer ist es ein echter Segen, dass der deutsche Meister diesmal nicht im Endspiel der Eliteliga steht.

Aufwärmprogramm

Auf dem Weg zur Weltmeisterschaft nach Brasilien, wo die deutsche Nationalmannschaft den ersten Titel seit 1996 (EM-Sieg in England) holen soll, kann Löw jeden gemeinsamen Vorbereitungstag brauchen.

Zu gut ist ihm noch das Aufwärmprogramm für das EM-Turnier 2012 in Erinnerung. Damals waren die Bayern-Spieler erst wenige Tage vor dem Anpfiff des Turniers zur Nationalmannschaft gestoßen,obendrein auch noch als deprimierte Verlierer der Endspiele im DFB-Pokal (gegen Dortmund) und in der Champions League (Chelsea), und Löw hatte im Gespräch mit dem KURIER deshalb schon vor der EM nicht das allerbeste Gefühl. "Ob wir die Bayern-Spieler in dieser kurzen Zeit wieder hinkriegen?" Dank der Gala von Real Madrid im Semifinale kann der Schwarzwälder nun auf eine bessere Vorbereitung hoffen. Zwar werden die Bayern-Spieler, die mit sieben Akteuren wie üblich das Gros der Nationalmannschaft stellen, möglicherweise nicht in totaler Glückseligkeit zum Team reisen, aber sie werden diesmal den Großteil der Einstimmung auf die WM miterleben. "Es ist natürlich immer besser, wenn die Nationalspieler mit breiter Brust zur WM kommen", sagt DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. Aber die Situation sei jetzt angenehmer als vor zwei Jahren, als die Bayern nach dem verlorenen Heim-Finale in der Champions League richtig geknickt zur Nationalelf stießen: "Das war 2012 vor der EM das Problem."

Jetzt, so glaubt Löw, werde die Demütigung im Semifinale möglicherweise erst recht den Erfolgshunger der Teamspieler geweckt haben. Nach dem 0:4 von München munterte der Bundestrainer die Spieler jedenfalls auf: "Gemeinsam haben wir ja noch große Ziele."

Bilder vom Debakel der Bayern

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