Dänische Nobodys in der Champions League

Dänische Nobodys in der Champions League
Der FC Nordsjælland debütiert in der Champions League – mit dem Sohn der dänischen Legende Michael Laudrup.

Die Laudrups sind eine echte Fußballer-Familie. Finn Laudrup war in den 1960ern und 1970ern dänischer Teamspieler und auch zwei Saisonen Legionär beim Wiener Sportklub (1968 – 1970). Seine beiden Söhne waren in den 1980ern und 1990ern als Fußballer Weltklasse. Michael Laudrup spielte bei Juventus Turin, FC Barcelona und Real Madrid, sein jüngerer Bruder Brian bei Bayern München, Fiorentina, AC Milan und Chelsea.

Und nun schickt sich schon die dritte Generation der Laudrups an, Karriere zu machen. Für Michaels Sohn Andreas Laudrup beginnt Mittwochabend in Donezk mit dem FC Nordsjælland das Abenteuer Champions League (20.45 Uhr). Der dänische Überraschungsmeister ist neben dem FC Montpellier (F) und dem FC Malaga (Sp) einer von drei Debütanten in der Champions League.

In Europa ist der Klub aus der Kleinstadt Farum, 20 Kilometer nördlich von Kopenhagen gelegen, noch ein ziemlich unbeschriebenes Blatt. Kein Wunder, der FC Nordsjælland wurde nämlich erst im Jahr 2003 aus der Taufe gehoben.

Rettungsaktion

Der Geschäftsmann Allan Kim Pedersen rettete so den nach einem Finanzskandal rund um den Farumer Bürgermeister und Klubboss Peter Brixtofte in eine finanzielle Schieflage geratenen Erstligisten Farum BK.

Pedersen wollte mit einer Unbenennung einen Neustart machen. Dieser war alles andere als einfach, obwohl die Idee hinter dem FC Nordsjælland eine ganz besondere ist. Acht Vereine aus Farum oder der näheren Umgebung sind in den neuen Klub integriert worden und gleichzeitig eigenständig geblieben.

Sie alle stellen dem FC Nordsjælland ihre besten Nachwuchsspieler zur Verfügung. Das Konzept funktioniert auch, der Klub wird in ganz Dänemark geachtet für die ausgezeichnete Nachwuchsarbeit, von der besonders auch die Profimannschaft profitiert.

Doch wie viele Fusionsklubs, schon der alte Farum BK entstand 1991 aus dem Zusammenschluss zweier Traditionsklubs der Kleinstadt mit knapp über 18.000 Einwohnern, hatte der FC Nordsjælland Akzeptanzprobleme.

Die Zuschauerzahlen pendeln zwischen 4000 und 5000. Selbst in der Meistersaison war der Farum Park nur ein einziges Mal ausverkauft, obwohl nur 10.100 Zuschauer in das Stadion des FC Nordsjælland passen. Zum Vergleich: Der entthronte Serienmeister lockte im Schnitt über 15.000 Zuschauer ins dänische Nationalstadion Parken, in dem der FC Nordsjælland auch die Champions-League-Heimspiele austragen wird.

Außenseiter

Die Gruppe, in der die Dänen gelost wurden, hat es in sich. Neben Auftaktgegner Schachtjor Donezk warten Juventus Turin und Titelverteidiger Chelsea London auf die Nobodys aus Farum. Jeder Punkt in der Gruppe wäre schon ein großer Erfolg. Das weiß auch Erfolgstrainer Kaspar Hjulmand, der in seinen Trainerteam gleich sieben Assistenten hat: "Gegen solche Gegner können meine Spieler viel lernen."

Für den FC Nordsjælland ist die Champions League die ideale Bühne, um die eigenen Talente zu präsentieren. "Der Verkauf von Spielern ist eines unseres Geschäfte und wichtig für die Finanzierung des Klubs", sagt Klubboss Pedersen.

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