Cup-Triumph gegen Rapid: Wie Sturm Graz zur zweiten Macht aufstieg

Sturm hat mit dem 2:0-Sieg gegen Rapid und der damit verbundenen Krönung im Cup ihre Rolle als Kronprinz hinter König Salzburg untermauert. Die Grazer bleiben der einzige Verein, der Salzburg seit 2014 Titel entreißen konnte: Bereits 2018 wurde der Verein, der nun fix mit einer Gruppenphase im Europacup planen darf, Cup-Sieger.
Was sind die Gründe dafür, dass Sturm so weit kam? Welche Entwicklungen waren dafür verantwortlich, dass Sturm die Rolle als rot-weiß-rote Nummer zwei festigte? Der KURIER analysiert die Entwicklung der letzten Jahre:
Transferpolitik
Günter Kreissl leistete gute Vorarbeit, die Andreas Schicker als Sportchef perfektionierte. Dem Ex-Profi gelingt ein Top-Transfer nach dem anderen, der Schweizer Gregory Wüthrich, der Slowene Jon Gorenc-Stankovic waren Volltreffer, auch in der Offensivabteilung laufen potenzielle Matchwinner herum. Das Rezept ist einfach: Es werden zumeist langfristige Verträge erarbeitet, die Topleute werden länger an den Verein gebunden.

Der Mann hinter dem Erfolg: Sportchef Andreas Schicker.
Und freilich wird dabei auch mit Verkäufen spekuliert, die dann nach Top-Leistungen satte Erlöse einbringen. So wurde Kelvin Yeboah um 6,5 Millionen nach Italien transferiert, Rasmus Höjlund, der ihn billigst ersetzte, schlug ebenso ein und landete ebenfalls in Italien. Das Zuckerl für die Steirer: Rund 17 Millionen Euro. Mit William Bøving kam ein weiterer Däne, der im Herbst zur großen Verstärkung wurde, in Frühjahr etwas Verletzungspech hatte. Aus der umsichtigen Transferpolitik resultiert das Wissen, dass Trainer Christian Ilzer fast jede Position doppelt besetzen kann.
Die Connections
Schicker arbeitet unter anderem mit einer dänischen Agentur zusammen und darf auf ein famoses Scoutingsystem vertrauen. Die glänzend florierende Abteilung Scouting & Spielanalyse wird von Fachmann Paul Pajduch geleitet, einer der bewährten Scouts ist der ehemalige Teamspieler Christoph Leitgeb.

Topmann: Christian Ilzer.
Das Trainerteam
Christian Ilzer arbeitet bei den Transfers eng mit Schicker zusammen, weiß, welche Spieler in sein Erfolgskonzept passen. Der 45-Jährige ist ein Taktikfuchs, der modernen Fußball prägt. Das gilt auch für seinen Co-Trainer Uwe Hölzl, der zudem als Motivationskünstler für den emotionalen Antrieb sorgt.
Die Identität
Schicker spielte als Profi in ganz Ost-Österreich, Ilzer war vor seiner Tätigkeit bei der Austria engagiert. Ihre Vorgänger kamen aus anderen Bundesländern – nun sind wieder „echte“ Steirer am Werk. So als Art „steirisches Mir-san-mir-Gefühl“. Sowohl Schicker, als auch Ilzer bleiben dem Verein erhalten.

Präsident Christian Jauk (rechts) mit Geschäftsführer Thomas Tebbich
Der Präsident
Christian Jauk führte die Grazer in finanziell ruhigere Fahrwasser, jetzt sind sogar wieder größere Sprünge erlaubt. Mit einem Jugend- und Frauenzentrum ist eine der größten Investitionen der Vereinsgeschichte in Planung.

Sturms treue, impulsive Fan-Gemeinde
Die Fans
Sturm kann sich stets auf seine treue Anhängerschaft verlassen. "Diese Fans geben uns noch einmal ein paar Prozent", sagt Ilzer. Ein ausverkauftes Liebenauer Stadion ist keine Seltenheit, sondern fast schon Gewohnheit.
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