Constantinis logischer Rücktritt

Constantinis logischer Rücktritt
Der Tiroler wählt die richtige Taktik und hört als Teamchef auf. Sportdirektor Ruttensteiner übernimmt auf Zeit.

Die Logik setzte sich schlussendlich durch. Das Finale der Ära von Dietmar Constantini als ÖFB-Teamchef ging kurz und bündig über die Fußballbühne. Constantini teilte gestern Nachmittag ÖFB-Präsident Leopold Windtner mit, dass er doch nicht wie vorgesehen das Team bei den EM-Qualifikationsspielen in Aserbaidschan und Kasachstan betreuen wird.

Er legte sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. Die Trennung wurde einvernehmlich vollzogen und Constantini für die ausstehenden Monate bis Ende es Jahres monetär abgefunden.

Kontinuität

Für die zwei Spiele im Oktober steht einmal mehr Sportdirektor Willibald Ruttensteiner mit dem bestehenden ÖFB-Betreuerstab (Assistent Manfred Zsak und Tormanntrainer Franz Wohlfahrt) Gewehr bei Fuß, wie er das schon nach der Trennung von Hans Krankl gemeinsam mit Andreas Herzog für zwei WM-Qualifikationsspiele (England, Nordirland) gemacht hatte.

Die Vorgangsweise wurde von den Mitgliedern des Direktoriums bestätigt, damit, so der Österreichische Fußball-Bund, "die Kontinuität gewährleistet wird".

Constantini durchkreuzte damit die Pläne des ÖFB auf eine Interimslösung zu verzichten, die jetzt erst recht notwendig wurde. Es sei denn, man findet bis Anfang Oktober schon den echten Nachfolger des Tirolers.

"Die Entscheidung von Constantini ist zur Kenntnis zu nehmen. Ich möchte im Namen des österreichischen Fußballs Didi Constantini herzlich für seinen Einsatz danken", sagte Windtner offiziell. Auch wenn die Ergebnisse nicht gestimmt hätten, "so hat er frischen Wind gebracht und viele junge Spieler für das A-Nationalteam entwickelt".

Abschied

Um 16 Uhr informierte Constantini telefonisch seinen Assistenten Manfred Zsak, der ungeachtet des Rücktritts ein aufrechtes Dienstverhältnis mit dem ÖFB hat. Zsak, der wegen Durchblutungsstörungen im Rücken zuletzt stationär im Krankenhaus behandelt worden war, gab selbst grünes Licht für seinen Einsatz bei den beiden Matches. "Ich bin bereit dafür, es ist auch mein Job."

Mit ein wenig Wehmut kehrte Constantini gestern dem ÖFB den Rücken. "Es war eine schöne Zeit als österreichischer Teamchef." Seine Bilanz? "Es freut mich, dass wir eine Begeisterung bei den heimischen Fans rund um das Nationalteam auslösen konnten, die für mich meine Ära auszeichnen wird." Die guten Ergebnisse können es ohnehin nicht sein, immerhin scheiterte Österreich in der EM-Qualifikation klar.

Der Rücktritt des Tirolers ist nach der herben Kritik an seiner Person wenig verwunderlich.

Volle Kraft voraus

Somit hat der ÖFB ein Kapitel geschlossen, um so schnell wie möglich ein neues aufzuschlagen. Die volle Konzentration gilt somit der Suche und Bestellung des zukünftigen Teamchefs. Zeit dafür hat der Verband ohnehin schon geschunden, als erster Ansprechpartner und aussichtsreichster Kandidat gilt Sturm-Trainer Franco Foda.

Der ÖFB hat offensichtlich die Lehren aus der selbst verschuldeten Teamchef-Posse der letzten Wochen gelernt und möchte keinen Kommentar zu Teamchefkandidaten abgeben. Das Wort will Präsident Windtner erst dann wieder ergreifen, wenn der Teamchef feststeht

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