Confed-Cup: Ein Star und viele dunkle Wolken

Der Testlauf für die WM 2018 - der Confederations Cup.
Russland probt den umstrittenen WM-Ernstfall. Cristiano Ronaldo ist dabei, andere Top-Spieler sagten ab.

Der internationale Fußball gönnt sich einfach keine Verschnaufpause. Nicht den Spielern, auch nicht den Fans. Denn Fußball ist ein Ganzjahressport. Und wenn einmal kurz für Erholung und Urlaub Zeit wäre, dann streut man eben den Confed-Cup ein, mit dem die FIFA und Veranstalter Russland, eben auch WM-Austragungsland 2018, Geld machen können.

Rekordsieger Brasilien wie Argentinien oder Spanien sind bei dieser Leistungsschau mit überschaubarer Wertigkeit nicht dabei, Weltmeister Deutschland mit einer B-Elf ohne Stars. Vor dem Anpfiff am Samstag rätseln viele über den sportlichen Wert des Vorbereitungsturniers für die Fußball-WM 2018. Immerhin ist Cristiano Ronaldo zu sehen, der Real-Superstar hofft nach einer erfolgreichen Saison auf den Confed-Cup-Titel mit Europameister Portugal. Ein Siegertyp will eben alles gewinnen.

Kritik an Löw

Die Portugiesen sind in einer Gruppe mit dem Gastgeber, Mexiko und Neuseeland. In der Gruppe B versuchen Chile, Kamerun und Australien den Deutschen Paroli zu bieten. Die gelten aufgrund ihres nominierten "Perspektivkaders" bei dem Event nicht als Favoriten. "Einige Spieler werden bewusst geschont, da das Ziel 2018 über allem steht. Es ist ein Turnier zum Testen, für den Gastgeber genauso wie für uns", sieht DFB-Teamchef Joachim Löw die zehnte Auflage des Konföderationen-Turniers vor allem als Experimentierfeld.

Gegen die harte internationale Kritik musste sich Löw schon oft wehren. "Ich kann natürlich eine gewisse Enttäuschung bei manchen verstehen. Doch die Fans wollen gerade bei uns diese Topspieler noch ein paar Jahre auf gutem Niveau sehen. Und sie wollen nicht sehen, dass sie verletzt sind", unterstrich Löw. Mit Shkodran Mustafi, Julian Draxler und Matthias Ginter stehen nur drei Weltmeister im Aufgebot.

Titelhamster Ronaldo

Die Portugiesen peilen nach dem EM-Titel einen weiteren Triumph an. "Es ist ein sehr schwieriger Bewerb. Wir sind aber ein Titelkandidat und wollen den Pokal gewinnen", gab Teamchef Fernando Santos die Marschroute vor. Das wäre nach dem Geschmack von Ronaldo, auf den auch aufgrund seines angeblichen Steuerbetrugs alle Augen gerichtet sind. Chile vertritt Südamerika und nicht weniger als den Sieg. Das betonte Teamchef Juan Antonio Pizzi. Sein Team gewann zuletzt zwei Mal die Copa America, jeweils im Finale gegen Argentinien. Die Generation um Stürmerstar Alexis Sanchez und Bayerns Mittelfeldmann Arturo Vidal ist wohl Chiles beste aller Zeiten. "Ich habe das Glück, auf eine Gruppe von Spielern zählen zu können, die wissen, was sie zu tun haben."

Außenseiter Russland

Mexiko hat die größte Confed-Cup-Erfahrung, schließt mit der siebenten Teilnahme zu Rekordhalter Brasilien auf. Gastgeber Russland setzt mit Stanislaw Tschertschessow auf einen Trainer mit Österreich-Vergangenheit. Lange Jahre hatte der 53-Jährige als Tormann und Coach in Tirol verbracht. Nun hat er die schwierige Aufgabe, die "Sbornaja", die bei der jüngsten WM und EM in der Gruppenphase scheiterte, neu aufzubauen. "Wir sind der absolute Außenseiter", erklärte der Russe, der auf die verletzten Stützen Alan Dsagojew, Roman Sobnin und Artjom Dsjuba verzichten muss.

Gespielt wird neben St. Petersburg, wo das Finale stattfindet, auch in Moskau, Sotschi und Kasan.

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