Jubelstimmung in Italien: "Königliches Juve"

Die Pressestimmen aus Italien und Spanien zum 2:1-Sieg von Juventus über Real Madrid.

Juventus gewann Dienstagabend das Halbfinalhinspiel gegen Real in durchaus beeindruckender Weise mit 2:1 gegen Real Madrid. Juve legte einen Blitzstart hin, begann sehr druckvoll und konnte bereits nach acht Minuten durch Alvaro Morata in Führung gehen. Cristiano Ronaldo konnte ausgleichen, doch Carlos Tevez entschied die Partie später vom Elfmeterpunkt aus.

Die italienischen Medien waren aufgrund der überraschend starken Leistung der Turiner in Jubelstimmung. „Königliches Juve“, titelte etwa der Corriere dello Sport, Juve, du bist königlich, schrieb das Turiner Hausblatt Tuttosport. Die Gazzetta dello Sport titelte mit „Juve ohne Grenzen“ und berichtete von einer „galaktischen Juve“ und schrieb von einer „großen Show von Fußball, Mut und Charakter.“

„Man spielt auf Augenhöhe, in einigen Aspekten ist Juve überlegen gegen ein wenig galaktisches Real. Madrid beginnt schlecht, vor allem in dem, was Real eigentlich besser kann als Juve: dem Qualitätspassspiel. Kroos, der von Morata und Vidal bearbeitet wird, schafft es nicht, das Spiel zu dirigieren“, meinte die Gazzetta dello Sport. Besonderes Lob gab es in der Mailänder Sportzeitung für das Sturmduo Alvaro Morata-Carlos Tevez. „Reals Baby besiegt die Angst und seine eigene Vergangenheit“, schrieb die Gazzetta über Morata. Tevez zeichnet die größte Sportzeitung des Landes als besten Spieler der Partie aus.

"Abwesender" Bale

Während die italienischen Medien vom Finale in Berlin träumen, trauerte man in Spanien vor allem der vergebenen Großchance von James Rodriguez. Sowohl Marca als auch AS haben den Lattenkopfball des Kolumbianers auf der Titelseite. Beiden Zeitungen heben zudem die Wichtigkeit des Tores von Cristiano Ronaldo hervor.

"Madrid tritt in die Falle. Doch das Tor von Ronaldo könnte Gold wert sein. Ein toller Kopfball von James an die Latte hätte die Partie ändern können. Ramos geht unter, Bale ist abwesend und die Abwehr erwischt eine dunkle Nacht“, schrieb Marca. Auch in der AS gab es ordentlich Kritik für Sergio Ramos: „Ramos geht als Mittelfeldspieler unter, in der ersten Hälfte verliert er vier Bälle in der gefährlichen Zone."

„Nur ein Tor von Berlin entfernt“, zeigt sich Marca aber positiv aufgrund der Tatsache, dass im Rückspiel bereits ein 1:0-Sieg für einen Finaleinzug reichen würde. Dazu muss im Rückspiel aber „das Bernabeu brennen" und Real muss "rausgehen, um sie zu vernichten", wie James Rodriguez meinte.

Als Juve-Trainer Massimiliano Allegri seine Nummer 10 aus taktischen Gründen vom Feld nahm, stapfte Carlos Tevez wütend vom Platz und schien sich erst Minuten nach Schlusspfiff einigermaßen beruhigt zu haben.

Bei der Auswechslung des Matchwinners, der für sein Temperament bekannt ist, soll es argentinischer Zeitung Olé zufolge zu einem Eklat gekommen sein. Tevez wollte wohl auf dem Feld bleiben, seine Gesten ließen keine andere Deutung zu. Allegri versuchte den Argentinier zu besänftigen, umarmte ihn, gratulierte zu der guten Leistung - der 66-fache Internationale war aber nicht zu beruhigen.

"Du bist ein Angsthase und ein Hurensohn", soll der Stürmer, der in seiner Karriere des öfteren in Konflikte mit seinen Trainern geraten war, laut Lippenlesern Allegri gesagt haben. Der Wutausbruch dürfte allerdings von kurzer Dauer gewesen sein, denn nach dem Schlusspfiff stellte sich Tevez wieder Fragen der Journalisten. "Wir haben großartig gespielt. Wir müssen in Madrid mit der selben Entschlossenheit antreten. In Bezug auf unsere Aufstiegschancen hat sich nichts verändert", sagte der Angreifer. Die Erklärung für seine Hochform lieferte Tevez ebenfalls: "Meine Teamkollegen haben mir gezeigt, dass ich ein Anführer bin, und ich versuche mein Bestes. Ich fühle, dass ich wichtig bin und das hilft mir, besser zu spielen." Eine Wertschätzung, die Tevez davor selten zuteilwurde.

Kommentare