Herr Pep hat wieder Biss

Neue Chance: Nach dem enttäuschenden Ausscheiden in der Vorsaison im Halbfinale gegen Real Madrid nehmen die Bayern den nächsten Anlauf auf den Titelgewinn in der Champions League.
Bayern-Trainer Guardiola will wieder seinen eigenen Kopf durchsetzen.

Einen guten Grund, warum Bayern München im April im Halbfinale der Champions League gegen Real Madrid so klar ausgeschieden ist, liefert "Herr Guardiola". Der Trainer der Bayern liefert für dieses Buch (die spanische Ausgabe heißt "Herr Pep") dem spanischen Autor und Journalisten Martí Perarnau in seinem ersten Jahr in München intime Einblicke. Eine interessante Aussage kommt fast beiläufig daher. "Ich habe mich geirrt, Mann. Das ist die größte Scheiße, die ich als Trainer je gemacht habe."

Der Trainer gab nach

Was hat er so Schlimmes gemacht? Er hat gegen Real Madrid wider seiner Überzeugung die Taktik auf Wunsch der Spieler geändert. Angeblich war es eine Gruppe um Bastian Schweinsteiger, einer der Lieblingsspieler des Trainers, die Guardiola überreden konnten, dass der sein System änderte. Das bittere Ergebnis war eine herbe 0:4-Niederlage und das Aus in der Königsklasse.

Die Schlüsse, die er gezogen hat, teilte Guardiola in einer Pressekonferenz mit: "Wir können nicht mit den Ideen der Spieler spielen. Das ist nicht möglich. Wir müssen mit der Idee eines Trainers spielen." Diese Idee führte die Bayern in der ersten Saison unter Guardiola zum deutschen Titel, aber nicht zur Titelverteidigung in der Champions League.

Dabei hatte es auch in der Königsklasse sehr gut begonnen. Im Oktober hatte man City in Manchester vorgeführt. Es war eine Demonstration des Guardiola-Systems. Allerdings gab es die zweite Pleite unter Guardiola im Rückspiel (2:3). Allerdings waren die Bayern schon für das Achtelfinale qualifiziert, hatten City in den ersten 20 Minuten wieder an die Wand gespielt und vor lauter Schlendrian noch ein 0:2 aus der Hand gegeben.

Alaba im Mittelfeld

Jerome Boateng wird in der Innenverteidigung mit Dante spielen, weil Badstuber verletzt ist. Boateng spielte einst bei City und warnt: "Ein gefährlicher Gegner, zumal die Handschrift von Pellegrini erkennbar ist". Dabei sitzt der chilenische Trainer am Mittwoch in München gar nicht auf der Bank. Der seit Dienstag 61-Jährige hatte sich beim Achtelfinal-Aus gegen den FC Barcelona eine Sperre eingehandelt.

Bei den Bayern ist die Verletztenliste lang: Thiago, Javi Martinez, Badstuber, Schweinsteiger, Robben und jetzt auch noch Ribery, der sich am Wochenende wieder eine leichte Verletzung zugezogen hat. Für David Alaba könnte es zu einer Premiere kommen. Der Österreicher dürfte erstmals in der Champions League im Mittelfeld der Bayern spielen. Beim 2:0-Sieg am Wochenende gegen den VfB Stuttgart spielte der 22-Jährige im defensiven Mittelfeld an der Seite von Real-Madrid-Zugang Xabi Alonso.

Fuchs in London

Der zweite Österreicher in der Champions League ist am Dienstag in London gelandet. Christian Fuchs tritt mit Schalke bei Chelsea an. Der Teamkapitän stand am Wochenende in der Startformation, musste aber wegen Leistenproblemen ausgewechselt werden. Im Gegensatz zu Fuchs saß Benedikt Höwedes nicht im Flieger. Der wurde in München wegen einer Verletzung untersucht. "Wenn sich in München herausstellt, dass es kein Risiko ist, wird Benedikt noch nach London fliegen", erklärte Trainer Jens Keller. Chelsea hat alle vier Ligaspiele gewonnen, ist dank der Neuzugänge Diego Costa, Cesc Fabregas und Didier Drogba noch stärker als im Vorjahr – da verlor Schalke bereits beide Gruppenpartien mit 0:3.

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