Austria entführt Punkt aus Porto

Roman Kienast traf für die Veilchen.
Trotz des ersten Tores in der Champions League scheiden die Veilchen als Gruppenletzter aus.

Die Austria wäre gut beraten, Roman Kienast im Vereins-Museum ein Podest zu errichten. Nicht nur, dass er die Veilchen mit seinem späten Tor gegen Zagreb in die Gruppenphase der Champions League und zu den Millionen geschossen hatte.

Nein, am Dienstag sorgte er in Porto in der elften Minute für die Tor-Premiere der Austria. Im fünften Spiel fiel endlich die Last von den Schultern der Spieler.

Die Wiener wussten nach dem 1:1 von Zenit gegen Atlético Madrid schon vor Anpfiff, dass ein Sieg im Estadio do Dragao vonnöten war, um im Kampf um die Plätze zwei oder drei in der Gruppe noch eine Chance zu haben.

Kein leichtes Unterfangen, denn Porto ist seit 77 Ligaspielen daheim ungeschlagen. Am Ende reichte es nur zu einem 1:1, was für die Wiener nun fix den vierten Gruppenplatz bedeutet.

Die Partie begann fehlerhaft, zum Glück für die Wiener auf beiden Seiten. Die Portugiesen schienen etwas verunsichert. Wie zum Beispiel in besagter elfter Minute Verteidiger Danilo, der mit einem Fehler den Ball Kienast servierte. Der machte einen Haken und zog aus 20 Metern ab – und traf genau ins rechte Eck. Die Austria war in Führung, ein völlig unbekanntes Gefühl in der Champions League.

KURIER-Noten: Überragender Lindner

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Porto's Josue battles for the ball with Austria Vi
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Porto's Fernando battles for the ball with Austria
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Vorahnung

Und Roland Linz, der mitgereiste Ex-Austrianer, sollte nach seiner Karriere als Kicker eine Laufbahn als Hellseher einschlagen. Denn wenige Stunden vor dem Spiel hatte er bereits ein Kienast-Tor prophezeit.

Die Austria agierte als Einheit sehr kompakt und diszipliniert, machte vor allem das Zentrum dicht, weshalb Porto nur wenig Raum zur Entfaltung des Spiels erhielt. Und wenn die Portugiesen gefährlich wurden, war beim einmal mehr überragenden Austria-Goalie Lindner Endstation. Zwei Mal Jackson Martinez und ein Mal Defour waren die Verlierer in den Duellen.

In der 24. Minute wollte die Austria einen Elfmeter zugesprochen haben, als Royer Danilo an der Hand traf. Allein strafbar war es nicht.

Porto hatte das Geschehen im Griff, dennoch pfiffen die Fans immer wieder lautstark auf ihre Mannschaft. Die Wiener machten umgekehrt ihre Offensivbemühungen mit Fehlern im Aufbauspiel selbst zunichte.

Ausgleich

Unmittelbar nach der Pause folgte für die Austrianer die kalte Dusche. Nach einem Eckball erzielte Jackson Martinez per Kopf das 1:1, diesmal war auch Lindner ohne Chance. Der Druck in Richtung Austria-Tor erhöhte sich minütlich, Porto wollte die Führung, die abermals Lindner mit einem tollen Reflex gegen Lucho Gonzalez verhinderte (56.). Im Gegenzug gelang der Austria endlich ein gefährlicher Konter, den Hosiner mit einem guten Schuss abschloss, dem zweiten der Wiener in der Partie bis dahin.

Verwirrung

In der Schlussphase herrschte bei den Gästen freilich Hektik, man wehrte sich mit Händen und Füßen gegen die drohende Niederlage und wollte den zweiten Punkt im laufenden Bewerb nach dem 0:0 bei Zenit festhalten. Ein Glück, dass Martinez zwei Mal noch scheiterte. So blieb es beim überraschenden 1:1, das aber zu wenig ist für Platz 3. Die Austria holte in zwei von drei Auswärtsspielen ein Remis. Eine Bilanz, die man nicht erwarten durfte. Trainer Nenad Bjelica war stolz: „Wir haben heute den österreichischen Klubfußball sehr gut vertreten. Lindner war wieder hervorragend.“

FC Porto - Austria Wien 1:1 (0:1)

Porto, Estadio do Dragao, 24.809, SR Hategan/ROM.


Torfolge: 0:1 (11.) Kienast
1:1 (48.) Martinez

Porto: Helton – Danilo, Maicon, Mangala, Alex Sandro – Fernando, Defour (46. Varela) – Josue (72. Quintero), Lucho Gonzalez, Lica (65. Ricardo) – J. Martinez

Austria: Lindner – Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner (82. Okotie) – Holland, Dilaver (70. Mader) – Royer, Kienast, Murg (64. Leovac) – Hosiner

Gelbe Karten: Keine bzw. Suttner, Rogulj, Leovac

Tabelle

Roman Kienast (Austria-Torschütze): "Ich habe mir den Ball gut mitgenommen und ins lange Eck getroffen. Zum Glück war der Ball endlich im Tor. Wir haben sehr früh gemerkt, dass Porto ein bisschen verunsichert ist und haben früh gepresst. Wir haben gewusst, dass da etwas drinnen ist. Das Gegentor war unnötig, aber wir müssen natürlich mit dem Punkt zufrieden sein.

Lindner spielt derzeit in einer Überform, er haltet unmögliche Bälle."

Nenad Bjelica (Austria-Trainer): "Das war heute das Maximum von meiner Mannschaft. Ich kann nur ein großes Lob aussprechen, sie haben bis zur letzten Minute gekämpft und sogar an die Sensation geglaubt. Das Auftreten war vorbildlich. Ich bin zufrieden mit dem absolut verdienten Punkt, endlich haben wir dieses erste Tor geschossen. Trotz der frühen Führung wussten wir, dass da noch ein hartes Stück Arbeit auf uns warten wird. Dieser Punkt gehört der ganzen Mannschaft. Natürlich spielt Lindner derzeit in einer hervorragenden Form. Aber auch die gesamte Abwehr war stark. Porto hat vier, fünf Spieler, die zwei Meter groß sind. Dass da nicht jede Standardsituation zu verteidigen ist, das ist logisch. Gegen Zenit können wir jetzt absolut unbekümmert spielen und versuchen, etwas zu holen. Wir haben ja schon bewiesen, dass wir gegen Porto und Zenit mithalten können. Wir hoffen auf ein volles Haus."

Heinz Lindner (Austria-Tormann): "Trotz des Ausscheidens überwiegt die Freude. Wir haben uns in der Champions League gut präsentiert. Wir haben uns den Punkt verdient, denn wir haben gekämpft wie die Löwen. Dieses Mal hatten wir die Kaltschnäuzigkeit, gleich aus der ersten Chance haben wir das erste Tor gemacht. Kienast hat das wirklich eiskalt gemacht. Vor der Pause sind wir sehr gut aufgetreten. Danach ist der Druck von Porto leider zu groß geworden, dem konnten wir nicht mehr standhalten. Wenn wir noch länger geführt hätten, dann wären sie sicher noch nervöser geworden. Aber aufgrund der zweiten Spielhälfte muss man sagen, dass heute einfach nicht mehr als ein Unentschieden drinnen war. Ich freue mich, wenn ich gut spiele. Aber heute haben einige gut gespielt, nicht nur ich."

Paulo Fonseca (Porto-Trainer): "Wir hätten gewinnen müssen, das Gegentor hat die Mannschaft aber nervös gemacht und wir haben darauf nicht gut reagiert. Wir hätten aber schon in der ersten Spielhälfte drei gute Möglichkeiten gehabt. Auch nach dem Tor waren noch Chancen vorhanden. Wir müssen nun eben in Madrid gewinnen."

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