Sturm erwacht und stoppt Salzburgs Solo
Der schlechteste Saisonstart seit 2003, müde Männer, entnervte Leistungsträger. In Graz wurden zuletzt nicht die angenehmsten Dinge mit Fußball verbunden. Das 1:1 gegen Titelfavorit Salzburg war aber ein erster Schritt aus dem Sturmtief.
Gäbe es den Begriff „Abtasten“ nicht, hätte man ihn für dieses Spiel erfinden müssen. Interessant wurde es nur, wenn sich Mané und Ehrenreich einen Zweikampf lieferten. Ehe es handgreiflich wurde, schritt aber Schiedsrichter Drachta ein.
Den Warnschuss der Salzburger gab Kampl nach 20 Minuten ab. Zwei Minuten später machte der Slowene dann ernst, seine maßgenaue Flanke verwertete Soriano mit Köpfchen. Drei gewonnene Zweikämpfe der Salzburger waren für das 1:0 verantwortlich: Ulmer setzte sich gegen Hölzl durch, Kampl gegen Ehrenreich und Soriano gegen Vujadinovic. Es war auch eine Premiere: Sturm kassierte erstmals in dieser Saison einen Gegentreffer vor der Pause. Alle anderen Neune waren jeweils erst in der zweiten Hälfte gefallen.
Die Salzburger taten nur nach der Führung nur noch das Notwendigste – überhaupt, nachdem Mané nach einer halben Stunde des Platz verlassen musste. Salzburg-Trainer Schmidt brachte Hierländer und beendete die Salzburger Druckphase.
Halbchance
Harmlose Grazer assistierten den gar nicht so gut spielenden, einzig Beric kam zu einer Halbchance. Die Steirer wirkten bemüht, aber kraftlos. Das machte sich auch weiterhin in den Zweikämpfen bemerkbar.
Es folgte die mittlerweile in Graz sehr unbeliebte zweite Hälfte, was sollte da noch gut gehen? Sturm hatte nichts mehr zu verlieren und wurde offensiver. Die Kabinenpredigt von Trainer Darko Milanic fruchtete erstmals. Der eingewechselte Wolf tanzte sich auf der rechten Seite durch, seinen Pass verwertete Robert Beric. Es war der erste Ligatreffer des slowenischen Millioneneinkaufs.
Es war auch das lang ersehnte Erfolgserlebnis für die Mannschaft, in der es auch deshalb lief, weil alle mehr liefen. Die Sturm-Fans wurden für ihre Treue belohnt und feierten wie vor zwei Jahren, als sie Meistersänger waren. Je später aber der Nachmittag, desto offensiver wurden dann wieder die Gäste. Man merkte, dass sich der Titelfavorit nicht mit einem Punkt abspeisen lassen wollte. Einen Freistoß von Soriano bändigte aber Torhüter Gratzei ebenso wie einen Schuss von Hierländer.
In Graz wollte von einem Schicksalsspiel für Milanic niemand etwas wissen. Zumindest sind die Gemüter wieder ein wenig beruhigt.
Graz, UPC-Arena, 10.852, SR Drachta
Tore:
0:1 (22.) Soriano
1:1 (57.) Beric
Sturm Graz: Gratzei - Ehrenreich, Madl, Vujadinovic, Klem - M. Weber (81. Offenbacher), T. Kainz - Hölzl (55. Wolf), Beichler (75. Szabics), F. Kainz - Beric
Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer (56. Svento) - Meilinger, Ilsanker (71. Berisha), Kampl, Mane (34. Hierländer) - Alan, Soriano
Gelbe Karte: keine bzw. Mane, Ulmer, Hierländer, Svento, Hinteregger
Darko Milanic (Sturm-Trainer): "Besonders in der ersten Hälfte hatten wir viele Probleme. Unsere Ballverluste hat Salzburg sofort genützt und Druck erzeugt. In der zweiten Hälfte haben wir sogar schön kombiniert, ein Tor gemacht. Auch, weil wir ein bisschen mutiger waren und mehr Platz gehabt haben. Die Reaktion der Spieler in der Kabine lässt mich hoffen, dass es bergauf geht. Aber ein Punkt verändert gar nichts. Wir müssen weiter hart arbeiten."
Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Wenn man ein Spiel so im Griff hat, muss man es auch gewinnen. Aber wir haben es vor und kurz nach der Halbzeit verabsäumt, die Partie vorzeitig zu entscheiden. Wir haben in der zweiten Hälfte einige unnötige Fehler gemacht, einer davon hat zum Ausgleich geführt. So müssen wir akzeptieren, dass es nur ein 1:1 geworden ist."
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