Salzburger Schützenfest in Ried

Salzburger Schützenfest in Ried
Die Bullen gewinnen mit 5:0, fügen den Riedern die erste Saisonniederlage zu.

294 Tage sind im Fußball eine halbe Ewigkeit. So lange war Salzburg bis Sonntag in der Bundesliga ungeschlagen – seit dem 24. November 2012, seit einem 1:3 in Ried.

482 Tage sind im Fußball schon eine Ewigkeit. So lange war Salzburg bis Sonntag gegen Ried sieglos – seit dem 20. Mai 2012, seit dem 3:0 im Cupfinale.

Nur die erste Serie hielt: Salzburg ist nun schon seit 295 Tagen und 27 Bundesliga-Spielen ungeschlagen. Die Rieder wurden in einer Offensivgala 5:0 abgefertigt. Damit endete die sieglose Serie gegen die Innviertler nach vier erfolglosen Partien.

Das Spitzenspiel zwischen dem Zweiten und Ersten begann hektisch. Schiedsrichter Lechner hatte viel zu tun, ließ aber auch viel durchgehen. Es gab von beiden Teams Attacken am Rande der Legalität.

Die Salzburger, bei denen Teamspieler Leitgeb wieder keinen Platz im 18-Mann-Kader gefunden hatte, fanden sich spielerisch schneller auf dem saftigen Grün in der ausverkauften Rieder Arena zurecht: Ramalho konnte ungehindert bis zum Strafraum laufen und schoss trocken ein –1:0 (9.).

Die geschockten Oberösterreicher bettelten um weitere Tore. Alan hätte auf 2:0 stellen müssen, schoss Keeper Gebauer jedoch in die Hände. (11.). Kurz danach knallte Mane den Ball knapp übers Tor.

In Minute 16 war es soweit: Alan, Salzburgs dritter Brasilianer, verwertet seine zweite Chance – 2:0.

Perfektion

Der Titelfavorit blieb gefährlich und erzielte ein Traumtor: Kampl spielte Ulmer herrlich frei, dessen perfekte Hereingabe knallte Alan unter die Latte – 3:0 (31.).

Danach ließ sich Salzburg zurückfallen und die Rieder nun mitspielen. Ein Gartler-Kopfball war für Salzburg-Keeper Gulacsi aber nur eine Fleißaufgabe (41.).

Einem Tor näher kamen die Innviertler kurz nach der Pause: Ziegl hat mit einem Stangenschuss Pech (49.).

Das Spiel hatte nun viel vom Tempo der ersten Hälfte verloren. Die Salzburger verzettelten sich in Einzelaktionen, die Rieder kamen nicht einmal zu solchen.

Einen Aufreger gab es nach einer Stunde: Alan, der über Kragl gestolpert war, stellte den Deutschen. Dieser stieß den Brasilianer weg und kam dafür ungeschoren davon, während der Doppel-Torschütze Rot sah. Der 24-Jährige, der schon einmal in Ried ausgeschlossen worden war, soll den Rieder Neuzugang als Sohn einer Prostituierten tituliert haben.

Zugabe

Salzburg war die Unterzahl aber ziemlich egal. Soriano spielte Kampl frei, der Slowene traf – 0:4 (65.). Dabei blieb es nicht: Riegler fälschte eine Kampl-Flanke unhaltbar ab – 0:5 (74.).

Danach begann eine Fehde zwischen der Salzburger Bank und Lechner. Zuerst musste Trainer Schmidt, dann auch noch Masseur Rabl auf die Tribüne. Am klaren Auswärtssieg änderte das natürlich nichts mehr.

„Es war ein Lehrspiel für uns“, meinte Ried-Verteidiger Reifeltshammer. Ried-Trainer Angerschmidt sah das Debakel positiv: „Aus solchen Niederlagen können wir sehr viel lernen.“ Salzburg-Trainer Schmidt gefiel vieles, aber ganz besonders folgendes: „Wir haben vor dem Tor einfach gespielt.“

Die Europacup-Generalprobe ist Salzburg jedenfalls gelungen. Am Donnerstag gastiert im ersten Europa-League-Gruppenspiel Elfsborg in der Red-Bull-Arena. Die Schweden gewannen am Sonntag auch klar: 4:1 zu Hause gegen Norrköping.

SV Ried - Red Bull Salzburg 0:5 (0:3)

Ried, Keine-Sorgen-Arena, 7.300 (ausverkauft), SR Lechner


Tore: 0:1 ( 9.) Ramalho
0:2 (16.) Alan
0:3 (32.) Alan
0:4 (64.) Kampl
0:5 (73.) Riegler (Eigentor)

Ried: Gebauer - Hinum, Reifeltshammer, Riegler, Kragl - Wieser (51. Trauner), Ziegl - Walch (76. Vastic), Zulj, Möschl (63. Sandro) - Gartler

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Rodnei, Ulmer - Kampl, Hierländer (68. Berisha), Ilsanker (54. Hinteregger), Mane (84. Teigl) - Soriano, Alan

Rote Karte: Alan (60./Beleidigung von Kragl)

Gelbe Karten: Zulj, Walch, Ziegl bzw. Ilsanker, Schwegler, Kampl, Mane

Tabelle

Michael Angerschmid (Ried-Trainer): "Mit Sicherheit ist das bitter. Wir haben versucht, mitzuspielen. Salzburg hat jeden Fehler von uns genutzt. Dann steht es 0:2, dann musst du eine Spur offensiver spielen, Salzburg hat die Räume genutzt. Auf das gute Pressing waren die Spieler vorbereitet. Wir waren aber zu langsam am Ball, haben das Tempo zu wenig hochgehalten. Ich habe immer betont, dass es Spiele geben wird, die wir verlieren. Das war eine sehr gute Niederlage, wenn wir daraus lernen."

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Wir haben in der ersten halben Stunde super gespielt, die Tore sind zwangsläufig gefallen. In der Viertelstunde vor der Halbzeit sind wir nachlässig geworden, nach der Pause haben wir aber zu unserer Basis zurückgefunden." Zu seiner Verbannung auf die Tribüne: "Ich kann nicht zugucken, wie meine Spieler anscheinend zu Freiwild erklärt werden. Da waren so viele kleine Foulspiele dabei. Das ist nicht mehr akzeptabel, was die Schiedsrichter mit meinen Spielern machen."

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