1:4-Pleite bei Sturm: Rapid muss um den Vizemeistertitel zittern
Rapid kann das finale Heimspiel gegen den LASK am Samstag vor Publikum nicht als Auslauftherapie benutzen. Nach dem 1:4 bei Sturm wird es in der letzten Runde ein Fernduell um den Vizemeistertitel geben. Die beiden Aspiranten auf Platz zwei sind punktegleich, Rapid kann mit einem Sieg aufgrund der besseren Tordifferenz alles klar machen.
Der Vizemeister steigt in der Qualifikation zur Champions League ein. Fliegt er in der zweiten Qualifikationsrunde raus, kann er sich noch immer für die Europa League qualifizieren. Scheitert er auch dort, lebt die Chance, sich für die neue Conference League zu qualifizieren. Der derzeit Fünfte WAC kann den Vierten LASK noch abfangen (Vorrückung bei Punktegleichheit). Der Vierte darf in der Qualifikation für die Conference League mitspielen. Der Fünfte spielt noch in der zweiten Play-off-Runde gegen die Austria oder Hartberg um einen Platz in der Conference-League-Quali, der Sechste WSG Tirol geht leer aus.
- SCHAUPLATZ GRAZ
Sturms Träume, erstmals seit den goldenen Jahren wieder mit den besten Klubs Europas in der Champions League zu spielen, sind seit Sonntagabend besser als noch in den Wochen zuvor. Nach dem 4:1-Erfolg gegen Rapid ist die Entscheidung zumindest auf den Saisonausklang am nächsten Samstag vertagt. Rapid empfängt den LASK, Sturm muss zum Pack-Derby nach Wolfsberg.
STURM GRAZ - RAPID WIEN 4:1 (0:1)
Tore: 0:1 (20.) Kara, 1:1 (60.) Kiteishvili, 2:1 (72.) Yeboah, 3:1 (79.) Kuen, 4:1 (92.) Ljubic.
Gelbe Karten: Dante bzw. Greiml, Petrovic, Fountas.
Sturm: Siebenhandl - Gazibegovic, Nemeth, Gorenc-Stankovic, Dante - Hierländer (68. Wüthrich), Ljubic, Kiteishvili, Kuen (87. Jäger) - Yeboah (87. Balaj), Jantscher (84. Shabanhaxhaj).
Rapid: Strebinger - Stojkovic, D. Ljubicic, Greiml - Schick, Schuster, Petrovic, Ullmann - Knasmüllner (67. Ritzmaier) - Kara, Fountas (77. Demir).
Anfangselan
Lieber heute als morgen, genau genommen als nächsten Samstag: Rapid wollte Wesentliches lieber gleich erledigen. Und nachdem Sturm mit einem Sieg punktemäßig zu den Wienern aufschließen konnte, entwickelte sich ein Schlagabtausch, bei dem beide Teams offensiv agierten. Sturm hatte mehr Ballbesitz, Rapid aber die erste Chance. Einen Schuss von Ullmann wehrte Goalie Siebenhandl ab. Kurz darauf reklamierten die Gäste Elfer, als der Ball nach einem Ausputzer von Gorenc-Stankovic die Hand des Arbeitskollegen Kuen traf – zurecht kein Elfer.
Dann kamen die Auftritte von Yeboah, den Rapid auch schon nach Hütteldorf locken wollte. Sturms Angreifer hatte gleich zweimal mit Abschlüssen Pech. Ehe sich die Grazer noch über die vergebenen Chancen gifteten, marschierten die Rapidler im Konter und Eilzug-Tempo nach vorne. Zunächst traf Fountas die Stange, den Abpraller verwertete Ercan Kara mit seinem bereits 15. Saisontor zur Führung (20.).
Verunsicherung
Wären in der Merkur-Arena schon Zuschauer erlaubt gewesen, hätten sich diese in der folgenden Viertelstunde durchaus dem leiblichen oder irgendeinem anderen Wohl widmen können, es tat sich – nichts. Sturm war plötzlich verunsichert, Rapid bemühte sich, sich lediglich die Kontrolle über das Spiel zu sichern. Erst in der 38. Minute wurde es wieder gefährlich – und zwar vor dem Rapid-Tor. Wieder war es Yeboah, der nur knapp verfehlte. Fazit einer mittelprächtigen ersten Hälfte: Sturm hatte in Person des Tirol-Zugangs Yeboah mehr vom Spiel, getroffen hat aber nur Rapid.
Nach der Pause setzte Sturm den Tiefschlaf fort, der zweite Versuch auf das Tor von Rapid-Schlussmann Strebinger endete aber mit dem Ausgleich: Nach einem Freistoß von Jantscher probierte es Nemeth mit einem Fallrückzieher, der Ball landete vor Omar Kiteishvili, der zum Ausgleich vollendete (60.). Es war das siebente Saisontor des Georgiers. Der Ausgleich beflügelte die Grazer, und Kelvin Yeboah wurde für seine Gefährlichkeit belohnt. Einen Schuss von Ljubic lenkte er unhaltbar für Strebinger ab – 2:1 in der 72. Minute. Die Mannschaft von Trainer Ilzer war nun klar besser, Andreas Kuen sorgte nach Vorarbeit von Kiteishvili mit einem gefühlvollen Schlenzer für die Vorentscheidung.
Die endgültige Entscheidung durfte dann Ivan Ljubic besorgen, dies tat er ebenfalls mit seinem siebenten Saisontreffer.
Für Rapid war es die erste Niederlage gegen Sturm seit acht Spielen. Und den Steirern gelang eindrucksvoll die Revanche für die 1:4-Niederlage in Wien im Jänner.
- SCHAUPLATZ PASCHING
Falls man sich beim LASK tatsächlich Hoffnungen gemacht hatte, die Salzburger Kicker würden nach dem Titelgewinn und der Meisterfeier nicht mehr ganz bei der Sache sein, so zerschlugen sie sich innerhalb von einer Minute. Exakt 58 Sekunden benötigte der Serienmeister, um in Pasching einen 0:1-Rückstand in eine 2:1-Führung zu verwandeln.
LASK - RED BULL SALZBURG 2:5 (1:3)
Tore: 1:0 (19.) Eggestein, 1:1 (20.) Mwepu, 1:2 (21.) Okafor, 1:3 (44.) Daka, 1:4 (67.) Adeyemi, 1:5 (72.) Adeyemi, 2:5 (84.) Reiter.
Gelb-Rote Karte: Bernede (74./Foulspiel).
Gelbe Karten: Michorl bzw. Kristensen.
LASK: Schlager - Filipovic, Trauner, Andrade - Ranftl, Holland (60. Grgic), Michorl (76. Madsen), Renner (68. Potzmann) - Goiginger, Eggestein (76. Griger), Balic (68. Reiter).
Salzburg: Mantl - Kristensen (77. Farkas), Solet, Ramalho, Bernardo - Mwepu (72. Aaronson), Bernede, Seiwald, Okafor (77. Junuzovic)- Daka (84. Berisha), Adeyemi (84. Ulmer).
Nachdem Eggestein die Linzer im Duell mit Salzburg in Führung gebracht hatte (19.), schlugen die cleveren Gäste postwendend und eiskalt zurück: ein Doppelschlag von Mwepu (20.) und Okafor (21.) – und schon war den Spielstand auf den Kopf gestellt.
Dass Jesse Marsch gegenüber dem 2:0-Erfolg am Mittwoch gegen Rapid gleich sechs Neue aufs Feld schickte, wirkte sich diesmal auf das Salzburger Spiel keineswegs negativ aus. Ganz im Gegenteil: Die Linzer fanden im Champion ihren Meister, die LASK-Verteidigung wirkte überfordert. Daka (44.) und Adeyemi (67., 72.) erhöhten auf 5:1, Reiter gelang im Finish für die Linzer nur noch Ergebniskosmetik (84.). Nach der 2:5-Abfuhr hat der LASK keine Chance mehr auf den dritten Platz.
- SCHAUPLATZ INNSBRUCK
Vielmehr können die Linzer am kommenden Wochenende sogar noch den vierten Rang verlieren. Der WAC hat sich vor der letzten Runde bis auf drei Zähler an den LASK herangepirscht und würde am Ende bei Punktegleichheit vorgereiht werden.
WSG TIROL - WAC 2:2 (1:0)
Tore: 1:0 (13.) Rogelj, 1:1 (62.) Joveljic, 1:2 (69.) Joveljic, 2:2 (73.) Pranter.
Gelb-Rote Karte: Baumgartner (92./Foul, Kritik).
Gelbe Karten: Naschberger, Celic.
WSG: Oswald - Koch, Behounek, Gugganig, Buchacher (83. Smith) - Rogelj, Petsos (80. Naschberger), Celic, Rieder (65. Anselm) - Baden Frederiksen, Dedic (65. Pranter).
WAC: Kuttin - Schöfl (60. Jasic), Baumgartner, Muharemovic, Scherzer - Wernitznig, Leitgeb, Liendl, Taferner (80. Vizinger) - Röcher, Joveljic.
Die Kärntner holten auswärts gegen WSG Tirol in einem abwechslungsreichen Match einen Zähler – 2:2. Rogelj (12.) hatte die Hausherren schon sehr früh in Führung gebracht, doch der WAC ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Nach dem Seitenwechsel nutzte Joveljic (62., 69.) zwei Mal Tiroler Abwehrfehler aus, der Auswärtssieg schien in Reichweite.
Doch die Tiroler kamen durch Pranter, der sein letztes Heimspiel im WSG-Trikot bestritt, noch einmal zurück (73.). Der Routinier hätte sogar noch den Sieg auf dem Fuß gehabt. WAC-Torhüter Kuttin parierte in der Nachspielzeit aber den schlecht geschossenen Elfmeter des Tirolers.
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