In den letzten sechs Spielzeiten konnten die Wiener nur noch einmal als Sieger vom Platz gehen. Im Februar 2019 feierte Rapid einen 2:0-Heimsieg. Es sollte bis heute der letzte Liga-Sieg gegen Salzburg bleiben. Seit der Saison 2016/'17 entschied der mittlerweile 16-malige Meister 18 der 22 Duelle für sich.
Die sportliche Kluft zwischen den beiden Bundesliga-Rivalen wurde also gerade in den letzten Jahren immer größer, auch finanziell spielt Salzburg bekanntlich in einer anderen Liga. Die erfolgreiche Scouting- und Transferpolitik des Serienmeisters schlägt sich auch auf den Marktwert nieder.
Steiler Aufstieg unter Rangnick
So waren Rapid und Salzburg in den ersten Jahren der Red-Bull-Ära noch einigermaßen auf Augenhöhe, ab 2012 war es damit aber vorbei. Während sich die Wiener bis heute etwa bei einem Marktwert zwischen 20 und 45 Millionen Euro bewegen, zeigt sich in Salzburg in den letzten zehn Jahren ein steiler Anstieg. Der wohl auch mit dem aktuellen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick zusammenhängt, der 2012 die Agenden in Salzburg übernahm. Seitdem bewegt sich Österreichs Meister in Sphären, in die ansonsten kein anderer Verein hierzulande vordringt.
In der letzten Saison erreichte man mit rund 263 Millionen Euro Marktwert den bisherigen Höhepunkt, heuer sind es knapp 174 Millionen Euro. Zum Vergleich: Rapid liegt in dieser Wertung mit 23,48 Millionen Euro abgeschlagen auf dem dritten Rang, Platz zwei hat Vizemeister Sturm Graz mit 34,23 Millionen Euro inne (Anm.: Zahlen von transfermarkt.at).
Letzte Chance für Feldhofer
Besondere Brisanz hat das Schlagerspiel am Sonntag aber natürlich vor allem aufgrund der aktuellen Situation in Hütteldorf. Streitereien auf der Führungsebene, zudem ist Trainer Ferdinand Feldhofer mehr als nur angezählt. Der Steirer muss in Salzburg auf ein Wunder hoffen. In der danach anstehenden Länderspielpause droht dem Coach das Aus. Seine bisherige Bilanz bei Rapid ist jedenfalls sehr durchwachsen.
Feldhofer ist erst seit Ende 2021 im Amt, in bislang 36 Spielen gelangen lediglich 16 Siege. Dazu gab es acht Unentschieden und zwölf Niederlagen, was einen Punkteschnitt von 1,56 ergibt. In der Bundesliga ist dieser mit 1,5 sogar noch ein Stück schlechter. Im direkten Vergleich mit seinen Vorgängern bei Rapid hat der 42-Jährige jedenfalls nur wenig Grund zur Freude: Unter den 13 Trainern, die in Wien seit der Jahrtausendwende coachten, ist Feldhofer nur auf Position zehn zu finden.
Lediglich Lothar Matthäus (1,13), Georg Zellhofer (1,09) und Damir Canadi (0,88) weisen einen schlechteren Punkteschnitt auf. Sein direkter Vorgänger, der nunmehrige LASK-Trainer Didi Kühbauer, kam in seinen drei Jahren bei Rapid auf rund 1,67 Punkte pro Spiel.
Die Hoffnung auf einen sportlichen Befreiungsschlag der Hütteldorfer ist somit gering. Sollte die kurze Amtszeit von Feldhofer dann tatsächlich enden, wäre es der bereits zehnte Trainerwechsel der Wiener seit 2005/'06. Salzburg hatte im Vergleich dazu in der Red Bull Ära bislang zwölf Trainer, der aktuelle Coach Matthias Jaissle verlängerte seinen Vertrag erst zum Ende der letzten Saison bis 2025.
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