1:1 gegen Chelsea: Salzburg jubelt über Punktgewinn im CL-Kracher
In der 75. Minute drehte Noah Okafor an der Stamford Bridge plötzlich jubelnd ab. Da wunderten sich auch die mitgereisten Salzburg-Fans, damit hatten sie nicht mehr gerechnet. Chelsea war nämlich drückend überlegen, sah wie der sichere Sieger aus. Das 1:1 in London war zwar nicht unbedingt verdient, aber ist noch höher einzustufen als das 1:1 vor einer Woche daheim gegen Milan. Salzburg hält bei zwei Punkten, Chelsea kann auch unter Graham Potter nicht siegen.
FC CHELSEA – RED BULL SALZBURG 1:1 (0:0)
Tore: 1:0 (48.) Sterling, 1:1 (75.) Okafor.
Gelbe Karten: James bzw. Adamu, Pavlovic, Ulmer, Capaldo.
Chelsea: Kepa - James, Thiago Silva, Azpilicueta (81. Zyjech), Cucurella - Jorginho, Kovacic (81. Gallagher) - Mount, Havertz (66. Loftus-Cheek), Sterling (84. Pulisic) – Aubameyang (66. Broja).
Salzburg: Köhn - Dedic, Pavlovic, Bernardo, Ulmer - Capaldo, Seiwald, Sucic (70. Kameri), Kjaergaard (46. Gourna-Douath) – Sesko (70. Adamu), Okafor (85. Koita).
God save the Queen
Es war kein Spiel wie jedes andere. Das war schon im Vorfeld klar gewesen, galt es doch den Spagat zwischen Trauer um die verstorbene Monarchin und einem Fußball-Fest in der Königsklasse zu finden. Eine eigenartige Stimmung machte sich zunächst breit im Stadion. Keine laute Musik, sondern ruhige Töne kamen aus den Boxen. Natürlich alles in Gedenken an Queen Elizabeth II.
Aus diesem Grund wurde auch die Champions-League-Hymne nicht gespielt, zudem wurden Rosenkränze niedergelegt. Die Schweigeminute dauerte länger als so manch andere. Den ersten Gänsehautmoment an der Stamford Bridge gab es aber, als die englischen Fans "God save the Queen" sangen.
Dann war aber Zeit für Fußball. Schon nach wenigen Sekunden war klar, Chelseas neuer Trainer Graham Potter hatte vor seinem Debüt jede Menge Feuer in seine Mannschaft gezaubert. Personell nahm er drei Änderungen im Vergleich zum 0:1 in Zagreb – damals noch unter Thomas Tuchel – vor. Diese Blamage wollten die Blues unbedingt wieder gutmachen. Aubameyang vergab gleich die erste Chance (3.) – der Auftakt zu einem Sturmlauf der Hausherren.
Salzburg blieb das Verletzungspech treu, Fernando musste nach dem Aufwärmen w. o. geben. Das war aber sicher nicht der einzige Grund, warum man mit dem Tempo von Chelsea gar nicht zurechtkam. Die Führung der Engländer schien nur eine Frage der Zeit, doch zum Glück der Salzburger spielten sie ihre Chancen nicht konsequent zu Ende.
Aus dem Nichts
Erst ein technisches Gebrechen beim Equipment des Schiedsrichters nach gut einer halben Stunde ließ die Gäste etwas durchschnaufen. Nach einer kurzen Unterbrechung vergab Mount die beste Gelegenheit der Londoner, verfehlte das Tor nur um wenige Zentimeter (40.). Im Gegenzug gab Fernando-Ersatz Sesko den ersten Schuss des österreichischen Meisters ab, Kepa war jedoch auf dem Posten (40.). Mit einem Torschussverhältnis von 9:1 ging es in die Pause, Salzburg war mit dem 0:0 gut bedient. Das berühmte Pressing der Mannschaft von Trainer Jaissle kam gar nicht zur Geltung.
Nach Seitenwechsel ging es in der gleichen Tonart weiter. Bernardo verfehlte den Ball nach einer Mount-Flanke, Sterling hatte am langen Eck viel zu viel Platz – und traf sehenswert zum verdienten 1:0 für die Gastgeber (48.). Weil Chelsea es aber verabsäumte, die Führung auszubauen, kam es, wie so oft im Fußball: Wer die Tore nicht schießt ...
Adamu bediente Okafor – 1:1 (75.). Der Schweizer ist der Mann für die ganz wichtigen Tore, er hat schon gegen Milan getroffen. Salzburg verteidigte mit Mann und Maus. Und Chelsea machte das, was sie gestern am besten machten: Chancen vergeben.
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