Last-Minute-Tor verhindert Austria-Fehlstart

Sommerkick bei 36 Grad? Mitnichten. Die WM hatte schon gezeigt, dass dem nicht so sein muss. Dass hohe Temperaturen auch mit hohem Tempo und hoher Qualität im Spiel durchaus kompatibel sind. Austrianer und Grödiger wollten im Glutofen Generali Arena dem Vorbild Folge leisten und lieferten sich ein sehenswertes, rustikales und temporeiches Duell.

Die Austria startete freilich mit dem Bestreben, dem Angstgegner gleich den Herrn im Hause Favoriten zu zeigen, immerhin hatte man in der vergangenen Saison gleich drei Mal das Nachsehen gegen die Salzburger und den angestrebten Europacup-Startplatz eben an Grödig verloren.

Hitzige Gemüter

Als hätte das Duell dadurch nicht schon genug Brisanz, so erhitzten sich die Gemüter knapp vor der Pause zusätzlich, als Grödigs Tomi hinter dem Rücken des Schiedsrichters Austrias Ramsebner checkte. Statt der Roten Karte für Tomi gab es Gelb für beide. Das Stadion kochte, Austrias Manager Markus Kraetschmer ließ auf der VIP-Tribüne wie häufig seinem Unmut lautstark freien Lauf. Dem Unparteiischen Hameter drohte die ausgeglichene und mit Härte geführte Partie in dieser Phase zu entgleiten, weil er auch ein Elferfoul für Grödig von Ortlechner an Schütz übersah.

Grödig präsentierte sich einmal mehr als unangenehmer Gast, der auch immer wieder für Gefahr sorgte. Einen Schuss von Boller entschärfte der aufmerksame Lindner (11.). Häufig hatte die Abwehr der Veilchen mit Grödigs beweglichem Sturm-Duo Tomi/Reyna Probleme, weil man sich noch dazu mit Eigenfehlern das Leben erschwerte. Dank Lindner blieb die violette Weste (noch) weiß. Die beste Austria-Chance fand Royer vor, der mit einer Drehung zwei Grödiger düpierte, aber an Goalie Stankovic scheiterte (40.).

Royer sorgte auch im zweiten Durchgang für das erste Highlight, als er eine Grünwald-Flanke sehenswert per Flugkopfball vollendete, jedoch ohne Erfolg. Mehr Zielwasser dürften in der Pause die Grödiger getrunken haben. Eine Flanke von Reyna konnte sich Schütz gemächlich annehmen und zum 0:1 einschieben (54.). Einmal mehr war die Austria-Abwehr nicht im Bilde.

Spätes Glück

Die WM hatte auch gezeigt, dass man trotz großer Hitze Rückstände in Führungen verwandeln kann. Mit dem 0:1 rauchten die Köpfe der Austrianer noch mehr, weil sie den Druck erhöhen mussten. Trainer Baumgartner brachte mit Kamara und Meilinger weitere Offensivkräfte. Das sollte sich als Glücksgriff erweisen. Als Schiedsrichter Hameter sechs Minuten nachspielen ließ, musste sogar Beobachter Fritz Stuchlik auf der Tribüne schmunzeln.

In der 93. Minute erlöste Ola Kamara die Veilchen, als er zum 1:1 einköpfelte. Goalie Stankovic war zwar noch mit den Fingern dran, konnte den Ball aber nicht bändigen. Ein glücklicher Punkt für die Austria.

Bilder vom Bundesliga-Wochenende

FK Austria Wien - SV Grödig 1:1 (0:0)

Generali-Arena, 7.295, SR Hameter.

Tor: 0:1 (54.) Schütz 1:1 (93.) Kamara

Austria: Lindner - Larsen, Ramsebner, Ortlechner, Suttner - Leitgeb, De Paula (50. Mader) - Gorgon, A. Grünwald (63. Kamara), Royer - Kienast (69. Meilinger)

Grödig: Stankovic - Handle, Maak, Karner, Strobl - Brauer, Nutz - Schütz (70. Martschinko), Tomi (89. Völkl), Boller (84. Djuric) - Reyna

Gelbe Karten: De Paula, Ramsebner, Kienast, Suttner bzw. Tomi, Nutz, Martschinko, Maak, Djuric

Michael Baur (Grödig-Trainer): "Mit der Leistung bin ich vollauf zufrieden, wir hatten ja am Donnerstag ein hartes Match. Ich bin stolz, dass sie 90 Minuten so eine Leistung gezeigt haben. Das Gegentor tut natürlich weh. Jeder hat alles gegeben, dazu spielen wir einen recht guten Fußball. Die Saison hat gut begonnen."

Gerald Baumgartner (Austria-Trainer): "Ich denke doch, dass es hochverdient war, das Tor, das wir noch geschossen haben. Wir haben gut angefangen, Grödig ist zwischenzeitlich aufgekommen und war auch im Konter immer gefährlich. In der zweiten Hälfte waren wir überlegen, wir haben aber Aktionen nicht fertig gespielt und die eine oder andere Chance, die wir gehabt haben, nicht genutzt. Ich bin froh, dass wir den späten Ausgleich noch gemacht haben. Mit fällt schon ein bisschen ein Stein vom Herzen. Kompliment an die Mannschaft, sie hat super gefightet."

Ola Kamara (Austria-Torschütze): "Ich hoffe, es geht so weiter mit den Toren. Es war schwierig bei dieser Hitze und wir haben nicht viele Chancen bekommen. Grödig war sehr gut."

Daniel Schütz (Grödig-Torschütze): "Wenn man in der letzten Minute den Ausgleich bekommt, kann man über den Führungstreffer nicht glücklich sein. Es ist eben nur einer statt drei Punkten. Wir wussten, wir können der Austria mit schnellem Konterfußball wehtun. Dann sind wir wegen Donnerstag aber eingebrochen."