Innsbruck setzt auf den Klausner-Effekt

Klausner genießt im Verein und innerhalb der Mannschaft ein hohes Ansehen.
Die Hoffnung vom Tiroler Krisenteam auf einen Punktegewinn gegen Leader Salzburg hat einen Namen: Florian Klausner.

Florian Klausner trägt vorsorglich schon einmal ein pechschwarzes Hemd. Als hätte der Interimscoach von Wacker Innsbruck bereits eine Vorahnung, dass seine weiße Trainerweste am Mittwoch im Westderby gegen Tabellenführer Salzburg einige Flecken abbekommen könnte. Mehrmals hat der langjährige Co-Trainer, der mittlerweile beim Tiroler Krisenklub zum Sportchef aufgestiegen ist, bereits als Chef an der Outlinie aushelfen müssen - in den ersten vier Runden in dieser Saison für den gesperrten Roland Kirchler, einst auch zwei Partien für Vorgänger Walter Kogler - nie hat Wacker unter ihm verloren. "Aber dass wir diesmal einen Punkt holen, das liegt eher im einstelligen Prozentbereich", weiß Klausner.

Zu stark und souverän haben sich die Salzburger in den letzten Wochen präsentiert, zu desolat und fragil wirken die Innsbrucker, bei denen seit mehreren Runden alles aus dem Ruder zu laufen scheint. "Wir haben keine Chance, die müssen wir nützen", flüchtet sich Florian Klausner in Phrasen und Galgenhumor. Am Montag hat er erst den undankbaren Job von Roland Kirchler übernommen, da bleibt in zwei Trainingseinheiten kaum Zeit für Reformen und radikale Veränderungen. Deshalb stützt sich die Hoffnung aller auf die Erfolgsbilanz des Aushilfstrainers. "Wir haben heuer schon gegen Salzburg gepunktet. Warum sollte uns das nicht noch einmal gelingen", meint Klausner.

Wie das Wunder vom Tivolistadion gelingen soll und kann, darüber weiß Florian Klausner genau Bescheid. Zumindest in der grauen Theorie. "Wir müssen als Mannschaft auftreten. Wir müssen kompakt stehen, sehr gut verteidigen und vorne die Chancen nützen." Im Klartext: Der FC Wacker muss so ziemlich alles anders machen, als in den vergangenen Partien, in denen die Mannschaft im Stile eines Absteigers aufgetreten war. Die Angst vor einer deftigen Watsch'n geht bei Klausner trotzdem nicht um. "Ich denke nicht an ein Debakel", versichert Klausner trotzig.

800 Tickets verkauft

Auf den 12. Mann dürfen die Innsbrucker jedenfalls nicht setzen. 24 Stunden vor dem Spiel waren erst 800 Tickets verkauft, das einst so brisante und prestigeträchtige Westderby dürfte im Tivolistadion einen neuen Minusrekord erleben.

Ohnehin denkt man beim FC Wacker schon einen Schritt weiter. Nach dem turbulenten Jubiläumsjahr - der Verein feierte heuer seinen 100. Geburtstag - sehnen alle die Winterpause herbei. "Der Abstand wird uns allen gut tun", glaubt Routinier Alexander Hauser. "Das war mit dem in letzter Minute geschafften Klassenerhalt und den ganzen Auf- und Abs ein anstrengendes Jahr für die Spieler", meint auch Klausner.

Für den Aushilfscoach beginnt nach dem Schlusspfiff am Mittwoch erst die richtige Arbeit. In seiner Funktion als Sportchef muss er einen neuen Cheftrainer finden, im Idealfall noch vor Weihnachten. "Ich kann mir vorstellen, dass gegen Salzburg schon einige Trainer auf der Tribüne sitzen, die den Job gerne hätten, aber Schnellschüsse wird's nicht geben", versichert Klausner, der ohnehin bereits einen Kandidaten hat. Ex-Tirol-Kapitän Michael Baur.

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